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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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ESA entscheidet sich zum Schutz vor gefährlichen Asteroiden für eine Intervention und gegen eine bloße Beobachtung

Nach der Beurteilung sechs verschiedener Missionsstudien, mit denen die Kenntnisse über potentiell gefährliche erdnahe Objekte (Near Earth Objects - NEO) verbessert werden sollen, hat sich die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) dafür entschieden, eine Mission zur tatsächlichen...

Nach der Beurteilung sechs verschiedener Missionsstudien, mit denen die Kenntnisse über potentiell gefährliche erdnahe Objekte (Near Earth Objects - NEO) verbessert werden sollen, hat sich die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) dafür entschieden, eine Mission zur tatsächlichen Bewegung von Asteroiden aus ihrer Kollisionsbahn mit der Erde zu entwickeln. Bei drei der sechs bewerteten Missionen handelte es sich um weltraumgestützte Observatorien zur Erkennung von NEO, die anderen Studien bezogen sich auf Begegnungsszenarien. Die Entscheidung für eine der letzteren Optionen wurde angesichts kürzlich erzielter Fortschritte in der erdgestützten Beobachtung von Asteroiden getroffen, so die ESA. Die Empfehlung wurde von einer Gruppe von NEO-Sachverständigen unter der Leitung von Alan Harris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ausgesprochen. Dr. Harris erklärte: "Die Aufgabe war sehr schwierig, weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Als die Studien in Auftrag gegeben wurden, war die Erforschung von NEO noch nicht so weit fortgeschritten wie dies heute der Fall ist. Heutzutage bauen verschiedene Organisationen erdgestützte Großteleskope, mit denen wahrscheinlich ein Großteil der NEO gefunden werden kann, selbst solche, die sehr klein und heute von der Erde aus noch nicht sichtbar sind." Aus diesem Grund entschied sich die Sachverständigengruppe dafür, die Erkennung derartiger Objekte vorerst den erdgestützten Teleskopen zu überlassen und sich stattdessen auf Begegnungsmissionen zu konzentrieren. Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten der Don Quijote-Mission aus, in deren Rahmen die beiden Raumfluggeräte Hidalgo und Sancho mit einem NEO zusammentreffen sollen. "Wenn man die Ereigniskette zwischen der Entdeckung eines gefährlichen Objekts und der entsprechenden Reaktion betrachtet, gibt es einen Bereich, in dem wir alle keinerlei Erfahrung haben, und zwar in der direkten Interaktion mit einem Asteroiden und dem Versuch, seine Umlaufbahn zu ändern", erläuterte Dr. Harris. Im Rahmen der Don Quijote-Mission werden beide Raumfluggeräte zur gleichen Zeit auf die Reise zu einem Asteroiden geschickt. Sancho wählt jedoch eine schnellere Route und wird rund sieben Monate vor Hidalgo sein Ziel erreichen. Sancho soll dann Penetratoren und Seismometer auf die Oberfläche des Asteroiden schicken, um seinen inneren Aufbau zu analysieren und zu bestimmen. Sancho setzt die Beobachtungsmission fort, während Hidalgo am Zielort eintrifft und mit extrem hoher Geschwindigkeit auf den Asteroiden aufprallt. Auf diese Weise kann Sancho nicht nur Daten zum Verhalten der internen Struktur des Objekts während eines Aufpralls zusammentragen, sondern auch Bestandteile aus dem Asteroideninneren zur weiteren Analyse sammeln. Nach der Kollision wird über Sancho sowie mithilfe erdgestützter Teleskope bewertet, wie die Umlaufbahn und Rotation des Objekts beeinflusst wurden. Dr. Harris führte aus: "Wenn wir einen gefährlichen Asteroiden entdecken, könnte man sich eine Mission im Stil der Don Quijote-Mission als Vorläufer für eine Mission vorstellen, mit der der Asteroid aus der Kollisionsbahn mit der Erde geworfen werden soll. Wir würden Informationen zur Reaktion des Zielobjekts auf einen Aufprall erhalten und könnten so eine wirksamere Strategie erarbeiten." Die Empfehlungen der Gruppe von NEO-Sachverständigen wurden Vertretern anderer nationaler Raumfahrtagenturen vorgestellt in der Hoffnung, eine gemeinsame Mission auf der Grundlage des Don Quijote-Konzepts entwickeln zu können. Mit einer derartigen internationalen Kooperation könnte die Mission nach Auffassung der ESA binnen eines Jahrzehnts gestartet werden.

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