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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Tony Blair drängt auf internationales Engagement bei der wissenschaftlich gesteuerten Bekämpfung des Klimawandels

Der britische Premierminister Tony Blair hat erläutert, wie er im Jahr 2005 die EU- und G8-Präsidentschaften des Landes für das Engagement bei der Bekämpfung des Klimawandels mit Hilfe von Wissenschaft und Innovation verwenden möchte. Tony Blair betonte am 14. September, dass...

Der britische Premierminister Tony Blair hat erläutert, wie er im Jahr 2005 die EU- und G8-Präsidentschaften des Landes für das Engagement bei der Bekämpfung des Klimawandels mit Hilfe von Wissenschaft und Innovation verwenden möchte. Tony Blair betonte am 14. September, dass die Wissenschaft nicht nur die Veränderungen des Erdklimas erklären kann, sondern auch Lösungen für dieses Problem bietet. Er möchte deshalb die im nächsten Jahr zur Verfügung stehenden europäischen und internationalen Plattformen nutzen, um einen Konsens mit Hinblick auf die grundlegende Wissenschaft zum Thema Klimawechsel und die sich daraus ergebenden Gefahren zu erreichen. Außerdem sollen sich die Beteiligten auf einen Prozess einigen, der Wissenschaft und Technologie fördert und damit die Bekämpfung dieser Gefahren beschleunigt. "Seit Beginn der Industriellen Revolution vor mehr als 200 Jahren haben Industrienationen immer mehr Wohlstand und höhere Lebensstandards erreicht", sagte Tony Blair. "Aber die in der Vergangenheit ergriffenen Maßnahmen hatten auch Auswirkungen auf unsere Atmosphäre, die Ozeane, die Geologie, die Chemie und nicht zuletzt auf die biologische Artenvielfalt. Es ist heutzutage offensichtlich, dass die Emission von Treibhausgasen in Verbindung mit der Industrialisierung und dem starken wirtschaftlichem Wachstum [.] für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Diese zunächst signifante Entwicklung nahm bald alarmierende Ausmaße an und ist heute auf langfristige Sicht nicht tragbar." Tony Blair erläuterte, dass sich das Wort 'langfristig dabei auf das Leben seiner eigenen Kinder und wahrscheinlich auch auf sein eigenes bezieht. Der Premierminister hat desweiteren wissenschaftliche Beweise für die unmittelbare Gefahr aufgeführt, die vom Klimawandel ausgeht: die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen lagen alle im Zeitraum nach 1990; im Verlauf des letzten Jahrhunderts stiegen die globalen Durchschnittstemperaturen um 0,6 Grad Celsius; die Gletscher schmelzen; die Meeresspiegel steigen und sollen den Vorhersagen zufolge bis 2100 um weitere 88 cm ansteigen; die Zahl der weltweit von Hochwasser betroffenen Menschen hat sich von 7 Millionen in den 1960ern auf heute 150 Millionen erhöht; und obwohl die europäische Hitzewelle des Sommers 2003 normalerweise nur aller 800 Jahre auftritt, wird bereits 2040 wahrscheinlich jeder zweite Sommer noch wärmer sein. Er gab aber auch Anlass zu Optimismus: "Der Wissenschaft ist es zu verdanken, dass wir uns der genannten Probleme bewusst sind und diese wirkungsvoll angehen können. Dabei unterstützt uns auch der notwendige politische und kollektive Wille." Tony Blair forderte eine internationale 'grüne Revolution und drang Großbritannien, hierbei mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Regierung hat bereits Ziele für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen festgelegt und die Erfüllung der Kyoto-Ziele verläuft planmäßig. Großbritannien konnte dies sogar erreichen, ohne wirtschaftliches Wachstum einbüßen zu müssen - zwischen 1990 und 2002 wuchs die britische Wirtschaft um 36 Prozent, während der Ausstoß von Treibhausgasen um 15 Prozent sank. "Aber die Wirtschaft selbst muss ihre Chancen ergreifen: gerade diejenigen Hi-Tech-Unternehmen werden erfolgreich sein, die den notwendigen Weitblick und die Fähigkeiten besitzen, um die hervorragende wissenschaftliche Grundlage in Großbritannien zu nutzen", sagte Tony Blair. Bezugnehmend auf seine Strategie für die G8-Präsidentschaft sicherte der Premierminister zu, die Entwicklung und Anwendung von saubereren Energietechnologien zu fördern. Außerdem drängte er auf umfassende Investitionen in bestehende Technologien und auf das Engagement für die weitere Entwicklung von neuen Technologien mit niedrigem Kohlenstoffgehalt. Tony Blair betonte, dass bereits bedeutende Fortschritte erzielt wurden: Brennstoffzellen-Fahrzeuge sind jetzt auf dem Markt, ebenso wie entsprechende Wärme- und Stromgeneratoren und neue Brennstoffe mit niedrigem Kohlenstoffgehalt. Die nächste Generation der Photovoltaik wird wahrscheinlich keine Schalttafeln mehr benötigen, weil sogenannte Smart Windows den für neue Gebäude benötigten Strom erzeugen können. Auch die Kohlenstoffsequestrierung zeigt zunehmendes Potential. "Wir müssen einen internationalen Konsens dahingehend erzielen, dass wir uns einig sind, wie wir die Einführung dieser Technologien beschleunigen können", erläuterte Tony Blair. Der Premierminister kündigte abschließend an, dass er nicht nur auf dem G8-Gipfel auf ein verstärktes Engagement drängen würde, sondern dass Großbritannien vor dem Gipfel auch noch ein internationales Wissenschaftstreffen zum Thema Klimawandel abhalten würde: "Diese Zusammenkunft wird weit mehr als eine weitere wissenschaftliche Konferenz sein. Wir werden uns hier den zentralen und wichtigen Fragen widmen, für welche die Antworten aus der Wissenschaft zusammengeführt werden müssen - Welcher Anteil von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist offensichtlich viel zu hoch? und 'Welche Möglichkeiten haben wir, um diese hohen Werte zu vermeiden?"

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Vereinigtes Königreich