Gesundheits- und Sicherheitsprüfung: Expositionsrisiko in Bezug auf Nanopartikel wird nicht adäquat bewertet
Eine vom britischen Arbeitsschutzinstitut Health and Safety Executive (HSE) durchgeführte Überprüfung der Arbeitshygiene bei Einzelpersonen, die in den Herstellungsprozess von Nanopartikeln involviert sind, ergab, dass das Expositionsrisiko nicht ausreichend bewertet wird. Die Studie konzentrierte sich auf Verfahren zur gezielten Entwicklung und Herstellung von Nanopartikelprodukten, wie z.B. Nanoröhrchen, Nanodrähten und Quantenpunkten. Analysiert wurden potentielle Möglichkeiten der menschlichen Exposition, Expositionslevel, Schutzmaßnahmen sowie Wissenslücken und die Frage, wie schnell diese geschlossen werden können. Das HSE identifizierte etwa 2.000 derzeit im Vereinigten Königreich in Universitäten, Forschungszentren und neuen Nanotechnologieunternehmen tätige Personen, bei denen potentiell eine Nanopartikelexposition möglich ist. Laut Studie könne sich diese Zahl in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Bei den vier wichtigsten Verfahren zur Nanopartikelherstellung handelt es sich um Verfahren in der Gasphase, Verdampfungs-, Kolloid- und Mahlverfahren, die alle zu einer Exposition über die Atmung, die Haut oder die Nahrungsaufnahme führen können. Aus arbeitshygienischer Sicht unterscheiden sich die einzelnen Verfahren nicht wesentlich von bestehenden chemischen Herstellungsprozessen. In Bezug auf die Exposition durch Inhalation existieren bereits Schutzmaßnahmen, die auch gegenüber Nanopartikeln wirksam sein müssten. Bei der Exposition über die Haut oder die Nahrungsaufnahme jedoch könnten die aktuellen Schutzmaßnahmen, die aus einer persönlichen Schutzausrüstung bestehen, möglicherweise nicht so effektiv sein, wie es bei chemischen Herstellungsverfahren der Fall ist. Das HSE erklärt, dass leider keinerlei Informationen über die Nanopartikelexposition von Arbeitskräften im Vereinigten Königreich zur Verfügung stehen, dass jedoch Informationen aus anderen Pulverhandhabungsverfahren auf eine signifikante Exposition hindeuten. "Zusammengefasst können wir sagen, dass wenig Hinweise dafür vorliegen, dass die auf die Herstellung von Nanopartikeln zurückzuführende Exposition von Arbeitskräften adäquat bewertet wurde", erläutert das HSE. Zu den in der Studie identifizierten wesentlichen Wissenslücken zählen das Fehlen eindeutiger Definitionen oder Beschreibungen von Nanopartikeln. Laut Vorschlag des HSE-Teams könnten diese auf den physikalischen Abmessungen oder Verhaltensmerkmalen dieser Partikel basieren. Der Fortschritt in diesem Bereich werde am besten durch einen Konsens erreicht. Das HSE veranstaltet daher ein Seminar zur Diskussion dieser Fragestellung. Der Bericht endet mit der Schlussfolgerung, dass das derzeitige Wissen über die mit Nanopartikeln verbundenen Risiken nicht ausreicht, um genaue Risikobewertungen erstellen zu können. "Bei den Ansätzen zur Risikobewertung muss überlegt werden, wie die derzeit verfügbaren Informationen bestmöglich verwendet werden können. Außerdem muss die Sammlung neuer Informationen geplant werden", so der Berichttext.