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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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...und macht erneute Anstrengungen, die Forschungsbeziehungen zu Europa im Rahmen dieses Prozesses zu fördern

Die Gründe dafür, eine internationale Zusammenarbeit anzustreben, sind innerhalb der neuseeländischen Forschungsgemeinschaft vielfältig. Sie reichen vom Wunsch, an vorderster Front zu stehen, bis hin zur Notwendigkeit, Humanressourcen, Fördermittel und Zugang zu Ausrüstung sic...

Die Gründe dafür, eine internationale Zusammenarbeit anzustreben, sind innerhalb der neuseeländischen Forschungsgemeinschaft vielfältig. Sie reichen vom Wunsch, an vorderster Front zu stehen, bis hin zur Notwendigkeit, Humanressourcen, Fördermittel und Zugang zu Ausrüstung sicherzustellen. Unabhängig von den Gründen gibt es jedoch keinen Zweifel an dem Interesse Neuseelands, verstärkt Verbindungen zu europäischen Forschern aufzubauen, wie CORDIS News bei einem Besuch des Landes kürzlich erfuhr. Viele neuseeländische Forscher verfügen bereits über Verbindungen zu Europa, hauptsächlich auf individueller Basis, jedoch auch auf institutioneller Ebene. Es besteht nun jedoch zunehmend der Wunsch sowohl vonseiten der Forscher als auch vonseiten der neuseeländischen Regierung, diese Verbindungen zu stärken. "Wenn wir an der Spitze stehen und Weltklasseforschung durchführen wollen, müssen wir uns hinauswagen und Flagge zeigen", erklärt Dr. Murray Mitchell, stellvertretender Leiter des National Research Centre for Growth and Development. "Dies bedeutet, dass wir unseren Output bei halbem Input verdoppeln können." Durch die internationale Zusammenarbeit "würde die bis zur Markteinführung von Produkten erforderliche Zeit um die Hälfte verkürzt werden. Wir brauchen nicht unbedingt das Geld, aber wir brauchen das Engagement, an gemeinsamen Projekten zu arbeiten", erklärt auch Dr. Alison Stewart, Leiterin des Centre for Advanced Bio-Protection Technologies. Das neuseeländische Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Technologie verfügt über eine Strategie für die Verstärkung der internationalen Forschungsverbindungen. Bei der EU-Komponente dieser Strategie liegt der Schwerpunkt auf dem Informationsaustausch und dem Aufbau von Beziehungen, damit neuseeländische Forscher Vorschläge für das Sechste Rahmenprogramm (RP6) einreichen und sich für das RP7 in eine gute Ausgangsposition bringen können, so Paul Atkins, Leiter der Abteilung für internationale Beziehungen im Ministerium. Obgleich der Zugang zu Fördermitteln für Dr. Stewart nicht unbedingt ein Antriebsfaktor ist, handelt es sich bei Neuseeland um ein kleines Land, in dem öffentliche Gelder begrenzt sind. Die Öffnung des RP6 sorgt in Neuseeland daher zunehmend für Interesse. Einige Forscher werden durch die empfundene Komplexität sowie einen wahrgenommenen Mangel an Bereitschaft innerhalb Europas, sich der Welt zu öffnen, abgeschreckt, andere jedoch sind Konsortien beigetreten und reichen im Verbund Vorschläge ein. Bisher hat erst ein Projekt die Bewertungsphase erfolgreich überstanden. CORDIS News stellte in der Forschungsgemeinschaft jedoch ein aufrichtiges Interesse fest, mehr über die Möglichkeiten zu erfahren und sich zu beteiligen. Canesis, Neuseelands größtes Woll- und Textilforschungsunternehmen, arbeitet gemeinsam mit einem spanischen Forschungsinstitut an der kosmetischen Anwendung von aus Schafwolle extrahierten Lipiden auf der menschlichen Haut. Die Partner denken bereits über die Einrichtung eines EU-Projekts in diesem Bereich nach. Das Unternehmen ist außerdem an einer Zusammenarbeit mit Europa im Bereich der Forschung über Hautallergien, die durch Wolle ausgelöst werden, sowie der Arbeit mit intelligenten Textilien interessiert. "Wir möchten mit Menschen in Kontakt treten, die an anderen Problemen arbeiten. Die Zusammenarbeit ist eine Möglichkeit, unsere Qualifikationsbasis zu erhöhen", erklärten Manager und Forscher von Canesis. Ein weiteres Interessengebiet für eine Kollaboration sind Biopolymere. In Europa wurde auf diesem Forschungsgebiet bereits mehr Arbeit geleistet als in Neuseeland. Das Unternehmen besitzt laut Canesis nun jedoch die entsprechenden Fähigkeiten. "Um Weltbester zu sein und von einem kleinen Land aus zu arbeiten, müssen wir global tätig sein und globale Fördermittel erhalten", erklärte Dr. Nigel Johnson, General Manager for Textiles. Canesis ist bereits im RP6 erfolgreich, wenn auch über seine Niederlassung im Vereinigten Königreich. Neuseeland selbst ist bisher mit dem Crown Research Institute HortResearch erst bei einem einzigen RP6-Projekt vertreten. Das Projekt EuropRevall soll im Juni 2005 beginnen und hat die Untersuchung von Prävalenz, Kosten und Grundlagen von Lebensmittelallergien in Europa zum Thema. Im Rahmen des Projekts sollen außerdem ganzheitliche Ansätze für die Prävention derartiger Allergien entwickelt werden. HortResearch begann als assoziierter Partner, wurde dann jedoch nach der Bewertung des Vorschlags auf Initiative der Europäischen Kommission aufgefordert, vollständiger Projektteilnehmer zu werden. Neben dem Interesse vonseiten der Industrie und den Crown Research Institutes besteht auch innerhalb der neuseeländischen Universitäten der Wunsch nach einer Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere in den Centres of Research Excellence (CoREs). Während Europa sich über die neuen unter dem RP6 eingeführten Finanzierungsinstrumente - Integrierte Projekte und Exzellenznetzwerke - einigte, richtete Neuseeland mit den CoREs eigene Netzwerke zur Förderung von Erstklassigkeit ein. Die Parallelen zwischen den beiden Instrumenten sollten eine Zusammenarbeit sehr gut möglich machen. Dr. Stewart ist auf jeden Fall dieser Meinung: "[Das Centre for Advanced Bio-Protection Technologies] ist eine einfache Möglichkeit der Verbindung zur neuseeländischen Wissenschaftsgemeinschaft im Hinblick auf EU-Projekte", erklärte sie gegenüber CORDIS News. Das CoRE könne alle Forscher aus Neuseeland, die an einer Zusammenarbeit im Bereich Lebensschutz interessiert sind, auf den richtigen Kurs bringen, fügte sie hinzu: "Das CoRE ist der richtige Weg zu jedweder gewünschten Spezialisierung. Wir leisten all die harte Arbeit und wir können unvoreingenommen entscheiden, welches Team das beste ist." Neben dem CoRE für Lebensschutz gibt es noch sechs weitere CoREs: Das Allan Wilson Centre for Molecular Ecology and Evolution; das Centre for Molecular Biodiscovery; das MacDiarmid Institute for Advanced Materials and Nanotechnology; das New Zealand Institute of Mathematics and its Applications; das National Centre for Growth and Development und das National Institute of Research Excellence for Maori Development and Advancement. Wie die Exzellenznetzwerke der EU fördern auch sie die Zusammenarbeit. In einigen sind mehrere neuseeländische Universitäten vereint, während andere eher Verbindungen zwischen den verschiedenen Fachbereichen einer Universität schaffen und somit auf der Grundlage einer interdisziplinären Kollaboration arbeiten. "Alle CoREs haben ein Thema", erklärte Professor Ted Baker, Mitglied der Geschäftsführung des CoRE for Molecular Biodiscovery. "Ihre Projekte sind im weitesten Rahmen alle miteinander verbunden und die Fördermittel sind eher für das CoRE selbst als für die Forschung bestimmt, so dass Doktoranden und Postdoktoranden finanziert werden können." Professor Baker begrüßt die CoRE-Initiative als "Beweis für das Engagement der Regierung für Erstklassigkeit in der Forschung". Er betont außerdem, dass die CoREs als Katalysator für eine stärkere Zusammenarbeit fungiert haben. Einige der Kollaborationen innerhalb seines CoRE hätten bereits existiert, jedoch hauptsächlich als Kooperationen von zwei Partnern. Andere Verbindungen seien völlig neu: "Es kam mir niemals in den Sinn, dass wir etwas mit verschiedenen anderen Gruppen gemeinsam haben könnten. Dies war eine echte Offenbarung für mich. Eines der positivsten Ergebnisse ist, dass die Menschen nun in einem weiteren Rahmen denken und Leute an einen Tisch bringen." Professor Baker ist Mitglied des wissenschaftlichen Beratungsgremiums für das RP6-Projekt BIOXHIT, das er als eine Gelegenheit schätzt, zu beobachten, was im Bereich der strukturellen Genomik geschieht, bevor es zu Veröffentlichungen kommt. Durch die den CoREs zugewiesenen öffentlichen Mittel konnten diese ihre Anlagen aufrüsten. Das Team von Professor Baker beispielsweise besitzt nun eine automatisierte Kristallisationsanlage. "Die Ausrüstung hat uns die Möglichkeit gegeben, bestimmte Dinge zu tun, die unsere Forschung bereits vorangebracht haben. [...] Wir verfügen nun über hochmoderne Geräte, die mit den besten europäischen Laboratorien mithalten können." Die Mitarbeiter der CoREs begrüßen außerdem die Tatsache, dass "wir den Luxus haben, unsere eigenen Projekte auswählen zu können", wie Professor Paul Callaghan, Leiter des MacDiarmid Institute for Advanced Materials and Nanotechnology, erklärte. Die Zentren führen fortwährend eine Kombination aus Grundlagen- und angewandter Forschung durch. Laut Aussage von Professor Callaghan locken die CoREs bereits Forscher aus dem Ausland an. Seinem Fachbereich an der Victoria University of Wellington sowie vielen anderen Universitätsfachbereiche wird großes Interesse entgegen gebracht, insbesondere von ausländischen Studenten. Obgleich Neuseeland traditionell enge Verbindungen zum Vereinigten Königreich hat, kommen aus Europa am häufigsten Studenten aus Frankreich und Deutschland in die neuseeländischen Laboratorien. Es gibt ein Abkommen mit diesen Ländern, dass französische und deutsche Studenten in Neuseeland nur die lokalen Studiengebühren zahlen. Innerhalb der neuseeländischen Forschungsgemeinschaft wird eine Ausweitung dieser Politik auf andere Länder sehr unterstützt. Starke Unterstützung wird auch bestehenden Regierungsinitiativen zuteil, die auf eine verstärkte internationale Forschungskollaboration abzielen. eine neue Initiative ist der International Investment Opportunities Fund (IIOF), der jedoch nur eine Liste anderer Programme ergänzt. Der IIOF umfasst einen Finanzierungsrahmen für die Unterstützung der Mitwirkung neuseeländischer Forscher an internationalen Projekten, deren Finanzierungszyklen nicht mit denen Neuseelands übereinstimmen. Die Regierung finanziert bereits seit vielen Jahren auch die International Science and Technology (S&T) Linkages Fund Programmes, die von der Royal Society of New Zealand verwaltet werden. Hierbei handelt es sich um ein Reisekostenzuschussprogramm für Forscher, damit diese Auslandsreisen zum Aufbau von Beziehungen und/oder zur Besprechung kollaborativer Projekte unternehmen können. Die neuseeländische Regierung hat außerdem Melae Langbein zur ersten wissenschaftlichen Beraterin im Ausland ernannt, womit das Engagement des Landes für eine Zusammenarbeit mit Europa illustriert wird. Melae Langbein arbeitet von der neuseeländischen Botschaft in Brüssel aus. Die Ernennung sei von "wesentlicher Bedeutung" und werde "eine große Menge Zeit einsparen", so Professor Dick Bedford, Leiter der Universität Waikato. Langbeins Aufgabe wird von der Leiterin es Ministeriums für Forschung, Wissenschaft und Technologie bezeichnet als "Aufbau, Verbesserung und Weiterentwicklung von Beziehungen". Obgleich in Neuseeland bereits seit langem Interesse an einer bilateralen Zusammenarbeit mit einzelnen Ländern oder Einrichtungen bestand, werden nun die von der EU gebotenen Möglichkeiten als Ganzes anerkannt. "Wenn wir im Hinblick auf das RP7 alles richtig machen wollen, müssen wir jetzt damit beginnen", erklärte Murray Mitchell, der damit das Empfinden vieler Mitglieder der neuseeländischen Forschungsgemeinschaft zusammenfasste.