ERA ist bereits eingerichtet, braucht nach Ansicht einer britischen Expertin aber mehr Fokus
Laut einer britischen Sachverständigen für Forschungsbewertung muss sich die EU von der Idee verabschieden, dass der Europäische Forschungsraum (ERA) von oben nach unten geschaffen wird, sie muss sich auf die Nutzer konzentrieren und eine Clearing-Stelle für die Sammlung von Daten einrichten, wenn sie einen wirklich paneuropäischen Forschungsraum schaffen will. Auf einer Konferenz über "nationale Forschungsbewertungssysteme und ERA" am 27. Oktober in Maastricht in den Niederlanden hat Margaret Dennis vom britischen Ministerium für Handel und Industrie (DTI) die Idee vertreten, dass der ERA eigentlich schon dreißig Jahre alt ist und es daher eher um eine "kontinuierliche Entwicklung" denn um einen "neuen Raum" geht. "Wir haben seit vielen Jahren einen Europäischen Forschungsraum", sagte Margaret Denis und betonte, dass sie damit ihren eigenen Standpunkt und nicht denjenigen des DTI vertrete. "Wir haben sowohl bilateral als auch auf europäischer Ebene Forscheraustausch und weiter entwickelte Datennetze. Wir dürfen nicht vergessen, dass COST 33 Jahre alt und sowohl die Rahmenprogramme als auch EUREKA 20 Jahre alt sind. Wir haben viel Erfahrung, auf die wir aufbauen können, und es ist keine vollkommen neue Herausforderung", bekräftigte sie. Die von der Basis ausgehenden Initiativen sollten gefördert werden, um den ERA fertig zu stellen, doch das Hauptaugenmerk muss auf den Nutzern ruhen, so fügte sie hinzu. "Wir müssen überlegen, wie sich der ERA auf die Nutzer der Forschung auswirkt. Werden die öffentliche Hand, die politischen Entscheidungsträger, die Geschäftswelt und auch die breite Öffentlichkeit eine Rolle spielen? Werden sie interaktive Teilnehmer sein?" Diese Fragen stellte Margaret Dennis. Sie ist der Ansicht, dass Europa Gefahr läuft, eine wachsende Kluft zwischen Forschung und Nutzern zu schaffen, wenn nicht mehr Wissenstransfer und Forschungsnutzung gefördert werden. Daher muss bedacht werden, wie die Nutzer in das Gesamtbild passen. Doch, so Margaret Dennis, müssen nicht nur die Nutzer, sondern alle interessierten Parteien und alle Forschungsdisziplinen berücksichtigt werden. Bezüglich der Frage der Daten schlug sie die Einrichtung einer Clearing-Stelle in Anlehnung an das US-Modell vor, um Verwaltungsprobleme zu vermeiden. Zum Schluss ihrer Rede forderte Margaret Dennis eine stärkere Konzentration auf die Prioritäten, damit die EU Fortschritte machen und die Vorteile eines fertigen ERA in vollem Umfang nutzen kann. "Wir müssen uns auf das Erreichen von Nutzen konzentrieren", erklärte sie. "Es hat 30 Jahre gedauert, um das jetzige System zu schaffen. Wie lange wird es dauern, bis wir ein echtes europäisches Rahmenwerk haben?"