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Systemic standardisation approach to empower smart cities and communities

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Normen und Datennutzung: ein neuer Ansatz für intelligentere Städte

In ganz Europa wächst die Begeisterung für das Konzept der intelligenten Städte, das eine gesündere, inklusive urbane Lebensweise und damit Vorteile für Umwelt und Gesellschaft verspricht. Forscher haben mit Unterstützung der EU einen Informationsrahmen für intelligente Städte vorgelegt, das Städten dabei helfen soll, den Zugang zu und den Austausch von Daten zu optimieren, damit sie sich ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend entwickeln und „intelligenter“ werden können.

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Eine Stadt wird intelligent, wenn Nutzer und Daten über alle Branchen und alle relevanten Bereiche und Anwendungen hinweg miteinander verbunden sind und so der Datenaustausch eine neue Ebene erreicht. Doch es gibt Lücken und sogar Überschneidungen in den von verschiedenen Organisationen für Normung festgelegten Standards. Das kann dazu führen, dass die entsprechenden Bemühungen einer Stadt erschwert oder sogar ganz vereitelt werden. Das EU-finanzierte Projekt ESPRESSO („systEmic Standardisation apPRoach to Empower Smart citieS and cOmmunities“) wurde als Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme gestartet, die Richtlinien für wirksame Lösungen solcher Probleme erarbeiten sollte. Projektkoordinator Bart De Lathouwer merkt dazu an: „Wir wollten hauptsächlich, dass (intelligente) Städte verstehen, wie die Stadtplattform funktioniert und wie die Anwendung von Standards zu einer besseren Zusammenarbeit führen kann und Dateninseln reduziert.“ ESPRESSO hat dazu eine DIN-Norm und Referenzarchitekturen entwickelt, mit denen eine Stadtplattform für intelligente Städte aufgebaut werden kann; ganz im Sinne der Vision der Europäischen Innovationspartnerschaft für Intelligente Städte und Gemeinden (EIP SCC). Daher gehörte zum Projekt „auch die Hilfestellung für Städte bei der Definition ihrer Bedürfnisse und für ein besseres Verständnis der vorhandenen Normen (und Normierungsprozesse), Elemente und Architekturen der Stadtplattform, von Aktivitäten am Markt sowie von sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen.“ Bei den Arbeiten im Projekt hatten die Bedürfnisse der Städte Priorität. Die Partner sammelten auf vielen Wegen relevante Informationen: in einem Netzwerk von beteiligten Interessengruppen (SmaCStak), über die Europäische Innovationspartnerschaft für Intelligente Städte und Gemeinden, in Interviews, bei Treffen mit Städtevertretern und thematisch passenden Veranstaltungen. Mindestmechanismen und Kernpunkte der Interoperabilität ESPRESSO hat von Open & Agile Smart Cities (OASC) das Prinzip der Mindestmechanismen für Interoperabilität und vom amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) die Kernpunkte der Interoperabilität übernommen. „Statt zu versuchen, umfassende Spezifikationen und Architekturen zu erstellen, die jeden möglichen Aspekt einer Stadt berücksichtigen, macht der Ansatz der Mindestmechanismen für Interoperabilität genau das Gegenteil: er legt eine minimal notwendige Menge von Mechanismen der Interoperabilität fest, die den Nutzern gerade so viel an die Hand gibt, dass sie die Systeme verknüpfen können, wenn sie es wollen“, erklärt De Lathouwer. Andererseits vereinfacht die Kenntnis der Kernpunkte der Interoperabilität die Integration neuer Komponenten in eine bestehende Entwicklung. Um das finale Ziel der Interoperabilität zu erreichen, ist es wichtig, dass gemeinsame Konzepte und Komponentenstandards bekannt sind. Denn eine intelligente Stadtumgebung wird keine Komplettlösungen liefern müssen, sondern nach und nach einzelne Teile. Mehr Bewusstsein für mehr Potenzial Nach ersten Studien und der Erarbeitung von Richtlinien hat „ESPRESSO eine leicht verständliche dreigliedrige Architektur entwickelt, die Empfehlungen für den (konzeptuellen und praktischen) Datenaustausch enthält“, so De Lathouwer. Diese dreigliedrige Architektur wurde bereits erfolgreich in zwei Pilotversuchen in Rotterdam (Niederlande) und Tartu (Estland) getestet. Aus den Pilotprogrammen gingen zwei Berichte mit technischen Details hervor, die Städte kostenlos von der Website des Open Geospatial Consortium (OGC) abrufen können (sobald die Freigabe erteilt wurde). In diesen Berichten ist detailliert beschrieben, welche Elemente in den Pilotprogrammen verwendet wurden, welche funktioniert haben und welche nicht. Alle Organisationen für Normung, mit denen ESPRESSO zusammengearbeitet hat, haben etwas zum Projekt beigesteuert und schließlich die Ergebnisse in ihren Normungsprozess übernommen. Dazu gehören die OGC, das DIN, das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) sowie buildingSMART International. Aus diesen Arbeiten entstand eine Fachgruppe „Smart City“ innerhalb des OGC sowie eine (kostenlose) DIN-Norm. Intelligentere Städte sind nicht mehr fern Von Details und technischen Einzelheiten abgesehen war „das wichtigste Ergebnis des Projekts, dass das Bewusstsein für Standards erhöht wird, um Interoperabilität zu erreichen und Dateninseln zu vermeiden“, so De Lathouwer. „Städte arbeiten mit solchen Organisationen zusammen, deren Systeme nicht nur Informationen und Daten sammeln, sondern den Städten dann auch Zugang dazu gewähren“, fügt er hinzu. Außerdem wurde das Potenzial semantischer Technologien für eine bessere Sichtbarkeit und Zugänglichkeit von Daten entdeckt. Die Arbeit des Projekts lebt weiter. Rotterdam hat auf Basis der Arbeiten und Ergebnisse von ESPRESSO ein Projekt für eine „Next Economy“ Strategie gestartet. Außerdem hat das OGC die Projektergebnisse in das amerikanische Projekt Smart Cities Interoperability Reference Architecture (SCIRA) übernommen.

Schlüsselbegriffe

ESPRESSO, Interoperabilität, Smart City, Standardisierung, Normierung, Stadtplattform, Mindestmechanismen für Interoperabilität, Kernpunkte der Interoperabilität, Datennutzung

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