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Referatsleiter plädiert für mehr Infrastrukturmittel im RP7

In ihrer kürzlichen Mitteilung zur Zukunft der Forschungspolitik in Europa hat die Europäische Kommission die Unterstützung von Forschungsinfrastrukturen als einen der sechs Pfeiler ihrer Politik ab 2007 bezeichnet. In einem Interview mit CORDIS Nachrichten hat der Referatslei...

In ihrer kürzlichen Mitteilung zur Zukunft der Forschungspolitik in Europa hat die Europäische Kommission die Unterstützung von Forschungsinfrastrukturen als einen der sechs Pfeiler ihrer Politik ab 2007 bezeichnet. In einem Interview mit CORDIS Nachrichten hat der Referatsleiter für Forschungsinfrastrukturen, Herr Hervé Péro, erklärt, wie die Kommission die Theorie in die Praxis umzusetzen gedenkt. "Um den gesellschaftlichen und industriellen Herausforderungen begegnen zu können, müssen die Wissenschaftler über Einrichtungen verfügen, die die relevanten Daten für mehr Wissen und für die Entwicklung von Modellen hervorbringen können", erklärte Péro. "Da die Probleme komplexer geworden sind, müssen wir mehr vom unendlich Kleinen zum unendlich Großen gehen und dabei leistungsfähige Instrumente wie Teilchenbeschleuniger und Teleskope einsetzen", fügte er hinzu. Wir brauchen neue Werkzeuge zur Erforschung des Unbekannten, konsistentere Datenbanken, um die Entwicklung der Gesellschaft besser zu verstehen, und leistungsfähigere Rechensysteme, damit die Forscher die Entwicklung des Klimas besser verstehen können. Die erneute Schwerpunktlegung auf den Forschungsinfrastrukturen basiert laut Péro auf vier grundlegenden Beurteilungen: (1) die Schlüsselrolle der Forschungsinfrastrukturen bei der Generierung von Wissen, (2) die Notwendigkeit, Europa die notwendigen Mittel an die Hand zu geben, um global handeln und die Ziele von Lissabon erreichen zu können, (3) die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit für mehr Kostenteilung und (4) Einsparungen durch Größeneffekt im Hinblick auf die Forschungsinfrastrukturen und die Notwendigkeit einer effizienten Nutzung öffentlicher Mittel. In seinen Äußerungen zu den Kosten der Forschungsinfrastrukturen führte Péro zwei Gründe für eine Förderung der Zusammenarbeit durch EU-Mittel an: Die Kosten für den Bau einer großen Anlage wie beispielsweise eines Linearcollider können sich auf mehrere Milliarden Euro belaufen und daher nicht von einem Land allein getragen werden. Für andere Zwecke wie beispielsweise ozeanografische Schiffe oder Laboratorien in der Arktis lassen sich wenige kostspielige Einrichtungen mit den einzelstaatlichen Budgets realisieren, aber, so erklärte er, Ersparnisse durch Größeneffekt könnten durchaus durch eine geringere Fragmentierung bei der Forschungsinfrastruktur erzielt werden. Politisch gesehen würde eine EU-Strategie für die Forschungsinfrastruktur Europa auf Weltebene handlungsfähiger machen, "wir könnten dann am selben Tisch wie andere große Regionen der Welt sitzen". Und wir könnten auch Lösungen für globale Probleme vorschlagen, die sich auf Umwelt, Sicherheit, Einwanderung und Weltraum beziehen, meinte Herr Péro. In einem Arbeitsdokument zu den Forschungsinfrastrukturen im Siebten Rahmenprogramm (RP7) vom Oktober hat die Kommission dargelegt, wie die Unterstützung der Forschungsinfrastruktur wahrscheinlich auf zwei Aktionslinien verteilt wird, deren erste die Nutzung und Leistung bestehender Einrichtungen optimiert, während die zweite die Entwicklung neuer Infrastrukturen unterstützt. Die Unterstützung der bestehenden Infrastrukturen wird auf den derzeitigen Aktivitäten im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gründen. Dieses vorwiegend "Bottom-up"-Konzept wird die Fortführung der Pläne der Unterstützung des Zugangs zu Forschungsinfrastrukturen, der Integration von Tätigkeiten, der Ausbildung eines Kommunikationsnetzes und Konzeptionsstudien für neue Infrastrukturen fördern. Neue Infrastrukturen stehen im Brennpunkt eines strategischeren Ansatzes auf der Grundlage einer gemeinsamen Vision, einer Karte und identifizierter prioritärer Projekte. Diese Karte wird mit der Unterstützung des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) vorbereitet, und die erste Version wird 2005 vorliegen. Die zweite Komponente des Konzepts, nämlich die Implementierung der prioritären Projekte, wird einen operationellen Mechanismus auf der Grundlage verschiedener ergänzender Finanzinstrumente umfassen. Das Budget des RP6 für Forschungsinfrastrukturen beträgt 730 Millionen Euro, eine Zahl, die laut Péro für das RP7 beträchtlich erhöht werden sollte. Dadurch könnten derzeitige Tätigkeiten unterstützt und das Aufkommen neuer Infrastrukturen gefördert werden. Bei den neuen Infrastrukturen werden nicht alle Mittel direkt aus dem Rahmenprogramm fließen. Eine alternative Finanzierungsquelle sind die Strukturfonds der Kommission, während Instrumente wie Artikel 169 (Möglichkeit der Teilnahme der EU an nationalen Programmen) und Artikel 171 (öffentlich-private Partnerschaft für das Galileo-Projekt) ebenfalls eingesetzt werden könnten. "Es gibt keine Einheitsgröße, jeder Fall liegt anders", meinte Herr Péro. Er betonte, dass die Mitgliedstaaten und Regionen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der Infrastruktur spielen werden, und dass alle EU-Gelder primär als Katalysatoren gedacht sind. EU-Mittel werden genutzt, um das Aufkommen von Schlüsselprojekten oder das Management derselben zu vereinfachen, wie Péro erklärte. Obwohl die EU-Förderung der neuen Infrastruktur wahrscheinlich höher liegt als bei den derzeitigen 10 Prozent, ist es, wie Péro betonte, nicht Aufgabe der Kommission, die Gesamtkosten der neuen Infrastrukturen zu tragen. Er unterstrich: "Wie ich bereits gesagt habe: Wenn jemand Geld will, ist er bei uns an der falschen Adresse. Zusammenarbeit ist ein so großer Mehrwert, dass der Ertrag dafür in den kommenden Jahren um ein Vielfaches höher sein wird." Auf die Frage, ob er zuversichtlich sei, dass die europäischen Maßnahmen in naher Zukunft zunehmen werden, verwies Péro auf die Erklärungen der Minister im Rat für Wettbewerbsfähigkeit, in denen ganz klar die Bedeutung der Forschungsinfrastrukturen bekräftigt wurde. Er erkennt an, dass die Entscheidung letztendlich bei den Finanzministerien liegt, meinte aber: "Ich hoffe, dass die Mitgliedstaaten und ihre Finanzminister erkennen, dass die Investitionen in die Wissensautobahnen so wichtig sind wie Investitionen in Hochgeschwindigkeitszüge und Straßen." Péro behält trotz der ausreichend dokumentierten Probleme, die ein hochkarätiges internationales Projekt, nämlich den ITER (den internationalen thermonuklearen Versuchsreaktor) belasten, sein Vertrauen in die gemeinsamen Infrastrukturprojekte. Die EU ist einer der sechs Partner in dem Projekt, das sich aufgrund der Unstimmigkeiten zwischen den Ländern über den Standort des Reaktors erheblich verzögert hat. Péro räumte ein, dass die Optionen, Risiken und Gelder in diesem 10-Milliarden-Euro-Projekt Mut und Engagement erfordern, was manchmal schwierig gewesen sein mag. Doch die im Rahmen des RP7 geförderten neuen Projekte werden nicht so groß sein wie ITER. Darüber hinaus wird vorgeschlagen werden, dass das Management eines Projekts (einschließlich des formellen Engagements der wichtigsten Akteure) beurteilt wird, bevor die Kommission der Förderung einer Initiative zustimmt. Péro betonte zum Abschluss, dass "die Zeit für die Entwicklung einer gemeinsamen Vision nicht in Monaten, sondern in Jahren gemessen wird". Die Politik wird über das RP7 hinausgehen, und es wird um Konsensbildung und eine konsistente Mischung aus verschiedenen Projekten gehen, die alle Akteure zufrieden stellen sollten.

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