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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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EU-Projekt zur Untersuchung der Wirkungen von Neurotoxinen

Da die Zahl der Kinder, die an Lern- und Verhaltensstörungen leiden, offenbar zunimmt, fürchten Wissenschaftler, dass die Ursache hierfür in der Exposition neu- oder noch ungeborener Kinder gegenüber Neurotoxinen (Chemikalien in der Umwelt, die das Nervensystem angreifen könne...

Da die Zahl der Kinder, die an Lern- und Verhaltensstörungen leiden, offenbar zunimmt, fürchten Wissenschaftler, dass die Ursache hierfür in der Exposition neu- oder noch ungeborener Kinder gegenüber Neurotoxinen (Chemikalien in der Umwelt, die das Nervensystem angreifen können) liegen könnte. Die Europäische Kommission stellt daher 2,4 Millionen Euro für das spezifische gezielte Forschungsprojekt (STREP) DEVNERTOX bereit. Im Rahmen des Projekts werden die neurotoxischen Effekte persistenter Schadstoffe in Lebensmitteln auf das sich entwickelnde Nervensystem untersucht. Quecksilber und polychlorinierte Biphenyle (PCBs) sind zwei Beispiele für persistente Schadstoffe, die sich in der Atmosphäre und in der Nahrungskette anreichern. Die möglichen Auswirkungen auf Menschen und insbesondere Kinder sind noch nicht vollständig bekannt, genauso wenig wie die langfristigen Folgen der Exposition gegenüber geringen Dosen dieser Substanzen. PCBs werden in diversen Industrieprodukten verwendet, wohingegen Quecksilber häufig in verschmutzen Seen und Flüssen zu finden ist. Wissenschaftler sind der Ansicht, dass beide Schadstoffe Gedächtnis- und Sprachdefizite verursachen können. Darüber hinaus gelten PCBs als endokrine Disruptoren. Im Rahmen des DEVNERTOX-Projekts werden Wissenschaftler zum ersten Mal die kombinierten Effekte von Quecksilber und PCBs erforschen. Man geht davon aus, dass Kinder und ungeborene Babys, deren Nervensystem sich noch in der Entwicklung befindet, am stärksten durch diese Chemikalien gefährdet sind. Aus Studien geht hervor, dass Fötusse auch auf Mengen von Neurotoxinen reagieren, die so niedrig sind, dass sie auf adulte Nervenzellen keinerlei Auswirkungen haben. Die Folgen einer solchen Reaktion können bis ins Erwachsenenalter fortbestehen, was zu einer Überempfindlichkeit gegenüber anderen Chemikalien oder zu Nervenerkrankungen im Alter führen könnte. Nach Aussage des DEVNERTOX-Konsortiums, das aus neun Partnern aus sechs EU-Ländern besteht, stellen Neurotoxine für die Forscher eine Herausforderung dar, da das Nervensystem sehr komplex ist. Die zu beobachtenden Veränderungen der Verhaltensweisen unterscheiden sich sehr von den biochemischen Zellreaktionen auf Toxine. Bei dem Projekt sollen daher an lebenden Tieren die Auswirkungen auf das Verhalten sowie parallel an Zellkulturen die physiologischen Effekte untersucht werden. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf jungen und entstehenden Nervenzellen, bei den Tierversuchen werden jedoch einzelne Tiere bis ins Alter beobachtet, um die langfristigen Effekte einer frühen Exposition zu erforschen. "Bei den wesentlichen Zielen von DEVNERTOX", erklärte das Konsortium, "handelt es sich um die Entwicklung standardisierter Testprotokolle auf der Basis des Einsatzes von multiplen In-vitro-Versuchsmodellen, die Identifizierung spezifischer biochemischer, molekularer und funktioneller Endpunkte basierend auf dem Wirkungsmechanismus spezifischer Neurotoxine sowohl einzeln als auch in Kombinationen, die Bewertung der neurotoxischen Effekte ausgewählter Substanzen auf die Entwicklung und die langfristigen Folgen mit besonderer Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Aspekten, Definition und quantitative Messungen der beobachteten Auswirkungen zum Zwecke der Risikobewertung sowie die Integration derzeit verfügbarer menschlicher und tierischer Daten, um Richtlinien und Expositionsgrenzen als Goldstandard ableiten zu können." Das Konsortium hofft, dass der erfolgreiche Abschluss dieses Projekts in der Zukunft auch zu einem Rückgang der Tierversuche auf diesem Gebiet führen wird.