Britische Forschung erhält Finanzspritze
Die britischen Forschungsräte werden bei ab September 2005 gestellten Anträgen einen größeren Anteil der Vollkosten für die universitäre Forschung übernehmen, gaben der britische Minister für Wissenschaft und Innovation Lord Sainsbury und der Minister für Hochschulbildung Kim Howells bekannt. Die Forschungsräte werden die Vollkosten von Forschungsprojekten zu 80 % finanzieren. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen die Vollkosten dann zu 100 % übernommen werden in dem Bestreben, eine angemessene Forschungsfinanzierung zu gewährleisten und die britische Forschung auf eine solide und nachhaltige Basis zu stellen. Zur Unterstützung dieser Initiative werden die britischen Forschungsräte ab Juli 2005 zusätzliche Mittel in Höhe von 120 Millionen GBP (170 Millionen Euro) pro Jahr bereitstellen. Dieser Betrag soll sich ab 2007/08 auf 200 Millionen GBP (285 Millionen Euro) erhöhen. 'Die Regierung setzt sich für eine Verbesserung und Stabilisierung der Forschungserstklassigkeit an den britischen Universitäten ein', erklärte Lord Sainsbury. 'Die vorgesehene Übernahme der Vollkosten von Forschungsprojekten durch die Forschungsräte ist ein gewaltiger Schritt nach vorne hin zu einer angemessenen und nachhaltigen Finanzierung der britischen Forschungsbasis und wird in Verbindung mit einer Erhöhung des den Forschungsräten zur Verfügung stehenden Finanzierungsvolumens umgesetzt. Der universitären Forschung wird dies enormen Auftrieb verleihen', fügte er hinzu. 'Diese Erhöhung der Forschungsförderung vonseiten der Forschungsräte wird zur Schaffung einer soliden Grundlage für unsere Universitäten beitragen mit dem Ziel, erstklassige Forschung nachhaltig planen und entwickeln zu können', gab Dr. Howells an. 'Die Entscheidung für eine allmähliche Vollkostenübernahme [�] durch die Forschungsräte verschafft den Institutionen mehr Flexibilität bei der qualitätsbezogenen Verwendung ihrer Finanzmittel, um den sich aus ihren Forschungsstrategien ergebenden Bedarf adäquat decken zu können.' Derzeit werden nur rund 55 Prozent der Vollkosten von Forschungsprojekten über die britischen Forschungsräte finanziert. Für die Universitäten war es bisher nicht leicht, die Vollkosten über Spenden und Kooperationen mit der Privatwirtschaft zu decken. Aus diesem Grund mussten häufig Gelder umgewidmet werden, die ursprünglich für die Honorare von lehrenden Studenten und den Unterhalt von Laboratorien und Ausrüstung vorgesehen waren. Die Vollkosten eines Forschungsprojekts setzen sich aus direkten und indirekten Kosten zusammen. Hierzu gehören unter anderem Raum-/Immobilienkosten, Abschreibung, kontinuierliche Investitionen in Infrastruktur, Kosten für die Zentralbibliothek der Universität, die Universitätsverwaltung usw. Die Erhöhung der Forschungsfördermittel wurde von den Universitätsleitungen und Wissenschaftlern wärmstens begrüßt. 'Im Rahmen der knappen öffentlichen Mittel hat das Office of Science and Technology mit diesem ersten Schritt hin zu einer nachhaltigeren Forschungsbasis Großartiges geleistet', erklärte Peter Cotgreave, Direktor der Lobby-Gruppe Save British Science. Dr. Cotgreave begrüßte darüber hinaus die Ankündigung, dass zusätzliche Finanzmittel ohne Zweckbindung zur Verfügung gestellt werden sollen. 'Am Positivsten ist, dass die Mitteilung von Lord Sainsbury und Dr. Howells eine neue Art der Kooperation einzuleiten scheint, in der den Mitarbeitern der Universitäten wesentlich mehr Vertrauen entgegengebracht wird, als dies bislang der Fall war', erläuterte er. 'Für Wissenschaft und Technologie kann es nur gut sein, wenn das Projektmanagement hierdurch dezentraler gestaltet wird. Außerdem haben die Minister klar zum Ausdruck gebracht, dass sie wissen, dass die Forscher erstklassige Ergebnisse abliefern und eine der größten Gefahren für die britische Wissenschaften in den vergangenen Jahren von der Finanzpolitik der Regierung ausging. Nun wurden erste Schritte dahingehend eingeleitet, diese Gefahr zu bannen', fügte Dr. Cotgreave hinzu.
Länder
Vereinigtes Königreich