Potocnik: Derzeitige Bemühungen, das Ziel von Barcelona zu erreichen, 'genügen nicht'
Wissenschafts- und Forschungskommissar Janez Potocnik hat die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, mehr zu unternehmen, um im Hinblick auf die Forschungsinvestitionen das Ziel von Barcelona zu erreichen. In Anerkennung der wichtigen Rolle, die die Forschung beim Erreichen des Zieles von Lissabon - Europa bis 2010 zur weltweit wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft zu machen - spielt, einigte sich der Europäische Rat im Jahr 2002 darauf, die Erhöhung der europäischen Forschungsinvestitionen auf drei Prozent des BIP bis 2010 als Vorgabe festzulegen. Diese Vorgabe ist als das Ziel von Barcelona bekannt. Im Jahr 2002 gab die EU 1,95 Prozent des BIP für Forschung aus, 40 Prozent weniger als die USA. 'Seither wurden sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene bemerkenswerte Fortschritte erzielt, doch der Fortschritt ist insgesamt zu langsam', erklärte Potocnik vor den Teilnehmern eines SME-Union-Symposiums (SME: KMU - kleine und mittlere Unternehmen) am 25. Januar. 'Die Investitionsziele der Mitgliedstaaten werden zu oft vernachlässigt, politische Maßnahmen sind nicht weitreichend genug oder werden nicht umgesetzt', fügte er hinzu. Obgleich einige Länder ihre eigenen nationalen Ziele erreichen werden, reichen die derzeitigen Anstrengungen nicht aus, um die europäischen Investitionen auf drei Prozent des BIP zu erhöhen. Nach derzeitigen Schätzungen wird die EU bis 2010 lediglich auf 2,5 Prozent kommen. 'Das ist nicht genug', erklärte der Kommissar. Er führte diesen 'Mangel an Fortschritt' auf die relativ niedrige Priorität zurück, die der Forschung als Instrument für Wirtschaftswachstum beigemessen wird, sowie auf den wirtschaftlichen Abschwung in 2002 und 2003. Dies habe zu unvorteilhaften Bedingungen für die private Forschung geführt und sich insbesondere auf den pharmazeutischen Sektor ausgewirkt, erklärte Potocnik. Da das Ziel von Barcelona vorsieht, dass zwei Drittel der Forschungsinvestitionen aus der Privatwirtschaft stammen müssen, war der Standortwechsel mehrerer pharmazeutischer Forschungszentren aus Europa heraus mit negativen Auswirkungen auf den Fortschritt in Richtung der 3 %-Marke verbunden. Nach Ansicht des Kommissars liegt die Lösung in der Zusammenarbeit von Mitgliedstaaten, dem Europäische Parlament und der Kommission, sowie darin, den größtmöglichen Nutzen aus dem wirtschaftlichen Aufschwung sowie der im März anstehenden Halbzeitüberprüfung der Lissabon-Strategie zu ziehen.