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Chirac fordert neues Gremium, das sich mit dem Rückgang der Artenvielfalt befasst

Der französische Staatspräsident Jacques Chirac hat die Einrichtung eines zwischenstaatlichen Ausschusses für Biodiversitätsfragen gefordert, der ähnlich dem Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimafragen (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)) arbeiten soll. Auf e...

Der französische Staatspräsident Jacques Chirac hat die Einrichtung eines zwischenstaatlichen Ausschusses für Biodiversitätsfragen gefordert, der ähnlich dem Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimafragen (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)) arbeiten soll. Auf einer internationalen Konferenz zum Thema Biodiversität erklärte Chirac, dass der IPCC einen wissenschaftlichen Konsens über die Realität und die Bedeutung der Erderwärmung, welche viele Fachleute zunächst nicht eingestehen wollten, bewirkt habe. 'Wir brauchen einen ähnlichen Mechanismus für die Biodiversität. Ich hoffe, dass sich diese Konferenz als ein entscheidender Schritt in diese Richtung erweisen wird. Ich fordere hiermit alle Wissenschaftler auf, ihre Kräfte zu vereinen, um ein weltweites Expertennetzwerk zu gründen', erklärte der französische Präsident. Dieses 'große internationale Kooperationsprogramm' müsse alle relevanten wissenschaftlichen Disziplinen umfassen und werde der internationalen Gemeinschaft die Möglichkeit geben, 'ihre Pflichten zu erfüllen', fügte Chirac hinzu. Er rief seinen Zuhörern in Erinnerung, dass die Industrieländer sich durch die Nutzung natürlicher Ressourcen entwickelt haben. Umweltschutz und Wirtschaftswachstum müssten jedoch nicht im Widerspruch zueinander stehen, erklärte er. Das Konzept eines derartigen zwischenstaatlichen Ausschusses für Biodiversität ist nicht neu, konnte bisher jedoch nicht genug Unterstützung erhalten, um in die Praxis umgesetzt zu werden. Es bestehen Bedenken hinsichtlich der Kosten eines solchen Projekts. Außerdem ist manchen Ländern nicht wohl bei dem Gedanken, dass von für sie dringlicheren Prioritäten abgelenkt werden könnte. Wie Chirac betonte, ist der Rückgang der Artenvielfalt auf der Erde nicht mehr zu leugnen. 'Auf allen Kontinenten und in allen Ozeanen läuten die Alarmglocken. Wir können die Anzeichen für den immer häufiger unumkehrbaren Schwund von Flora und Fauna einfach nicht mehr ignorieren', erklärte er. Er betonte außerdem die Dringlichkeit der Lage: 'Durch die natürliche Erneuerung der Ökosysteme sind immer schon Arten ausgestorben. Doch es scheint, dass das Artensterben heute 1.000 Mal schneller voranschreitet. So schnell, dass einige Wissenschaftler fürchten, die modernen Gesellschaften könnten dabei sein, die sechste große Welle des Artensterbens seit Beginn des Lebens auf der Erde herbeizuführen.' Chirac deutete an, dass die internationale Gemeinschaft bisher kein Engagement für den Schutz der Artenvielfalt gezeigt habe. Er stellte die Effektivität der getroffenen Entscheidungen seit Inkrafttreten der Artenschutzkonvention im Jahr 1993 in Frage. Das Ziel, den Rückgang der Artenvielfalt bis 2010 zu stoppen sei 'unerreichbar, sofern wir nicht die erforderlichen dringlichen Maßnahmen ergreifen'. Der Präsident schlug daher die Ernennung eines Ausschusses unabhängiger Fachleute vor, um die Mechanismen der Konvention zu prüfen und Verbesserungsvorschläge zu machen.

Länder

Frankreich

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