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ORganizational Behaviour improvement for Energy Efficient adminisTrative public offices

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Ein neuer Ansatz zur Steigerung der Gebäudeeffizienz von Innen

Während sich die meisten Gedanken darüber machen, was man außerhalb eines Gebäudes tun kann, um es energieeffizienter zu machen, beschloss das EU-finanzierte Projekt OrbEET, sich auf das zu konzentrieren, was sich innerhalb eines Gebäudes abspielt.

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40 % des gesamten Energieverbrauchs der EU entfallen auf Gebäude. Dies macht wiederum 36 % der gesamten CO₂-Emissionen der EU aus, von denen mindestens 70 % auf das Verhalten der Bewohner und die alltäglichen Geschäftsaktivitäten zurückzuführen sind, die innerhalb der Gebäude stattfinden. Um wirklich zu verstehen, wie ein Gebäude Energie verbraucht, und exakt bestimmen zu können, wo potentielle Einsparungen möglich sind, sollte man sich daher das Gebäudeinnere einmal genauer ansehen. „Da das Verhalten der Bewohner für den Energieverbrauch eines Gebäudes entscheidend ist, kann die Änderung dieses Verhaltens einen großen Einfluss auf die Reduzierung des Energiebedarfs und -verbrauchs eines Gebäudes haben“, so OrbEET-Projektleiter Dery Torres. „Genau das ist das Ziel des OrbEET-Projekts.“ Ein neuer Ansatz Herkömmliche Modellierungsrahmen konzentrieren sich in der Regel auf die statischen Faktoren der Gebäudeplanung, wie beispielsweise Gebäudehüllen, Fassaden und in gewissem Maße auch Geräte. Diese Rahmen behandeln die Bewohner als passive Wärmeerzeuger und ignorieren somit die Auswirkungen menschlichen Verhaltens auf die Energieeffizienz eines Gebäudes. Angesichts dieses Schwachpunkts entschieden sich Torres und sein Forscherteam für einen anderen Ansatz. Das Ergebnis war die Schaffung eines ganzheitlichen Rahmens, der analysiert, wie, wo, wann und warum Energie verbraucht wird und wie sich dieses Verhalten auf die Leistung des Gebäudes auswirkt. „Der OrbEET-Rahmen berücksichtigt die Geschäftsprozesse, die Gebäudeeigenschaften sowie das Verhalten der Bewohner, welche als Hauptkatalysator für einen nachhaltigen Betrieb angesehen werden“, erklärt Torres. „Folglich wird Energieeffizienz durch eine fortschreitende Verbesserung der organisatorischen Effizienz erreicht, während die Energieleistung optimal auf die Unternehmensleistung und die Gewohnheiten der Bewohner abgestimmt ist.“ Es kann losgehen Das OrbEET-System sieht vor, dass Sensoren an verschiedenen Stellen in einem Gebäude installiert werden – angefangen bei Computerarbeitsplätzen bis hin zu Heizkörpern und Kopierräumen – die den Energieverbrauch und die Umgebungsbedingungen kontinuierlich überwachen. Die gesammelten Daten werden dann analysiert und als Feedback korreliert. „Mit diesen Informationen wird den Bewohnern nicht nur bewusst, wie Energie verbraucht wird, sondern auch, welche Rolle sie beim Energiesparen spielen“, so Torres. Eines der wichtigsten Ergebnisse des Projekts war die Einführung eines systemischen Bewertungsrahmens für Unternehmen. Dieser Rahmen ermöglicht es, ein Gebäude in Echtzeit zu überwachen und die Auswirkungen verschiedener Aktivitäten auf die Energieeffizienz kontinuierlich zu messen. „Am wichtigsten ist, dass der Rahmen zeitnahe, relevante und personalisierte Rückmeldungen an die Bewohner des Gebäudes liefert“, fügt Torres hinzu. Um den Prozess der positiven Verhaltensänderung zu unterstützen, werden diese Informationen in verschiedenen Formaten zur Verfügung gestellt – einschließlich eines unterhaltsamen, interaktiven Spiels für Smartphones. „Durch spielerische Funktionen und Aktivitäten wird das Feedback zu den Energiedaten auf eine ansprechende Art und Weise an die Nutzer herangetragen, wodurch sie Anreize erhalten, ihr Verhalten zu ändern“, so Torres weiter. Die Nutzer können die Informationen zudem auch über ein Intranetportal und eine Anzeige in den Büroräumen abrufen. Nachgewiesener Erfolg Um das Projekt zu testen und zu validieren, wurden vier Pilotgebäude aus ganz Europa ausgewählt. In Österreich konzentrierten sich die Forscher beispielsweise auf den Museums- und Veranstaltungsbereich sowie die allgemeinen Büroflächen der Kaiserlichen Hofburg Innsbruck. Nach einer zwölfmonatigen Erprobung verzeichnete das Gebäude eine Energieeinsparung von fast 19 %, die vor allem auf eine Reduzierung des Wärme- und Beleuchtungsverbrauchs zurückzuführen war. Aufgrund dieses Erfolges wird das System nun in 110 historischen Gebäuden rund um Innsbruck eingeführt.

Schlüsselbegriffe

OrbEET, Gebäudeeffizienz, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, CO₂-Emissionen

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