Raus aus dem Rollstuhl
Das im Rahmen des EU-Programms Horizont 2020 geförderte Projekt HANK hat ein Exoskelett entwickelt, produziert und wird es in Kürze einführen, das Überlebenden von neurologischen Verletzungen, vor allem bei Schlaganfällen, bei der Rehabilitation ihres Ganges helfen soll. Mit einem Gewicht von nur 12 kg besteht das Exoskelett hauptsächlich aus Aluminium 7075, mit verschiedenen Flexibilitätsstufen, wodurch es leicht und dennoch robust ist. HANK wurde speziell für den Bereich der unteren Extremitäten gebaut und kann Patienten mit einer Größe von etwa 1,50-1,95 m und einem Höchstgewicht von 100 kg dabei unterstützen, vom Rollstuhl unabhängig zu werden. Mithilfe der einzigartigen motorisierten Gelenkfunktionen können die Benutzer selbstständig Aufgaben wie Stehen, Gehen, Drehen und Sitzen ausführen. Übernahme des Marktes HANK wurde von Gogoa Mobility Robots S.L. in Zusammenarbeit mit drei weiteren Teilnehmern aus Spanien, Frankreich und Italien koordiniert und war von Anfang an ein branchenorientiertes Projekt mit dem Ziel, bestimmte Kernziele zu erreichen. Das grundlegende Ziel, so Gogoa-Gründungspartner Carlos Fernandez Isoird, war „der Entwurf eines Produktes, das sich den realen Bedürfnissen der Patienten und ihrer Benutzer, vor allem der Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität, anpasst“. Danach galt es, einen nachhaltigen Produktionsprozess mit qualifizierten Lieferanten zu gewährleisten und die Marke HANK sowie Gogoa in ihrem Zielmarkt wettbewerbsfähig zu positionieren. Nach zertifizierten klinischen Studien und Validierungsversuchen wird HANK demnächst das CE-Zeichen als Medizinprodukt erhalten. Dies ist ein wesentlicher Schritt zur Produktzulassung. Ein Hindernislauf Die größte Herausforderung war laut Isoird die Zusammenarbeit mit den offiziellen Zertifizierungsstellen, da das HANK-Exoskelett als Medizinprodukt der Klasse 2A eingestuft wurde. Alle Komponenten, einschließlich der Exoskelett-Elektronik, mussten daher nach den Bewertungsstandards neu gestaltet werden, um die Eignung des Produkts für den Erwerb des CE-Zeichens sicherzustellen. Ein Erfolg in jeder Hinsicht Nachdem das Projekt im Februar 2018 abgeschlossen wurde, können die Koordinatoren den Anspruch erheben, alle ihre ursprünglichen Ziele erreicht zu haben. Nach dem Bau von zwanzig Exoskelett-Prototypen und der erfolgreichen Erprobung von zweien, wurde mit der Produktion einer Vorserie von HANK-Geräten begonnen. Isoird gibt an, dass „wir nicht nur ein fertiges Produkt besitzen, sondern auch ein Unternehmen, das als erster europäischer Hersteller von Rehabilitationsexoskeletten am Markt positioniert ist“. Die während der gesamten Laufzeit von HANK entwickelten klinischen Studien haben die Vorteile des Einsatzes des Exoskeletts in der Gangrehabilitation, insbesondere bei Schlaganfallpatienten, wirkungsvoll belegt. Auf dem Weg zur Globalisierung Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts ist der nächste Schritt natürlich die Kommerzialisierung. Investoren werden benötigt, um Garantien für den Markt zu erhalten. Außerdem gibt es bereits Pläne für die Expansion in den japanischen und amerikanischen Markt, sobald die FDA-Zulassung vorliegt. Weltweit benutzen rund 80 Millionen Menschen täglich einen Rollstuhl und die WHO geht davon aus, dass bis 2020 jährlich etwa 30 Millionen Menschen einen Schlaganfall erleiden könnten. Die Rehabilitation mithilfe von Robotertechnik wird Patienten mit eingeschränkter Mobilität eine Alternative zu Rollstühlen bieten, die es ihnen ermöglicht, Aufgaben selbständig zu erledigen und den Genesungsprozess des Gehapparates von Schlaganfallpatienten deutlich zu beschleunigen.
Schlüsselbegriffe
HANK, Exoskelett, Rehabilitation, Schlaganfall, Vorrichtung