WMO wird Trägerorgan des Sekretariats für Globales 'System der Systeme' zur Erdbeobachtung
Die Vorsitzenden der Gruppe für Erdbeobachtungen haben bekannt gegeben, dass die Weltmeteorologieorganisation (WMO) in Genf Trägerorgan des Sekretariats für das geplante Globale 'System der Systeme' zur Erdbeobachtung sein wird. Die Vorsitzenden trafen am 15. Februar in Brüssel bei der Earth and Space Week zusammen, wo sie außerdem einen Zehnjahresplan für die Errichtung des Systems der Systeme genehmigen sollten. Bei einem Presse-Briefing zur Mittagszeit erklärte Forschungsgeneraldirektor Achilleas Mitsos, der die Kommission bei dieser Initiative vertritt, dass er und die anderen Vorsitzenden ein schlankes Sekretariat einrichten wollen, und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die WMO das Angebot, als Trägerorgan zu dienen, angenommen hat. 'Wir haben in den vergangenen anderthalb Jahren harte Arbeit geleistet, um das zu schaffen, worüber [diese Woche] auf dem Gipfel entschieden wird', erklärte Dr. Mitsos. 'Nun müssen wir sogar noch ehrgeiziger sein, da das System der Systeme zur Erdbeobachtung die Vorstellungskraft und die politische Bereitschaft einer unerwartet hohen Zahl von Ländern und Organisationen angeregt hat.' Dr. Mitsos führte an, dass es zur Bewältigung der Probleme der Erde zunächst einmal notwendig sei, zuverlässige und allgemein zugängliche Informationen zu sammeln. 'Wenn uns dies gelingt, können wir auch beginnen, den auf die Erde zukommenden Herausforderungen optimistischer entgegen zu sehen', erklärte er. Laut Aussage von Dr. Mitsos wird es bei der Initiative Globales System der Systeme zur Erdbeobachtung, kurz GEOSS, nicht darum gehen, eine neue Infrastruktur aufzubauen, sondern vielmehr darum, die existierenden und zukünftigen Fähigkeiten der weltweit beteiligten Partner besser zu nutzen und zu integrieren. Europas geplantes GMES (Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung)-System wird beispielsweise den wichtigsten Beitrag Europas zur Initiative darstellen. Der Titel des Presse-Briefings lautete 'Stellen Sie sich vor...' Der Leiter der US National Oceanographic and Atmospheric Administration (NOAA) Vizeadmiral Conrad Lautenbacher griff dieses Thema auf und führte folgende Analogie aus: 'Die meisten Menschen, mit denen man spricht, verstehen den Wert des Hubble-Weltraumteleskops, das auf die fernsten Bereiche des Universums ausgerichtet ist. Stellen Sie sich vor, Hubble würde so gedreht, dass die Erde beobachtet würde, und was dieses Wissen uns nützen könnte.' Vizeadmiral Lautenbacher argumentierte, dass das Ausmaß der Tsunami-Katastrophe in Asien auf die Unfähigkeit zurückzuführen gewesen sei, die erforderliche Technologie bereitzustellen. 'Ein umfassendes Tsunami-Warnsystem hätte eine enorme Anzahl Menschenleben retten können. Oder stellen Sie sich vor, Sie wären in der Lage zu wissen, ob eine Dürreperiode nach einem Jahr oder erst nach vier Jahren endet - dieses Wissen würde Milliarden Dollar und Millionen Leben retten. Hierin liegt der tatsächliche Nutzen der Erdbeobachtung', erklärte er. Der südafrikanische Vorsitzende Rob Adam, Generaldirektor des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie, stellte sich vor, welche Auswirkungen das GEOSS in den Entwicklungsländern haben wird. 'Die Entwicklungsländer werden im GEOSS eine große Rolle spielen, und zwar nicht nur im Hinblick auf sich ergebende Vorteile, sondern auch durch ihre Beteiligung am wissenschaftlichen Messprozess', erklärte Dr. Adam. 'Die Initiative bietet eine großartige Gelegenheit, die Wissenschaftssysteme der Entwicklungsländer zu verbessern, zumal vonseiten dieser Länder großes Interesse an der Mitwirkung an wissenschaftlichen Initiativen besteht.' Dr. .Adam betonte den Bedarf an einem wirklich globalen Netzwerk von Beobachtungsstationen in den Industrienationen und den Entwicklungsländern, ohne die das System der Systeme ernsthafte Datenlücken aufweisen würde. Und obgleich er Dr. Mitsos zustimmte, dass es bei GEOSS mehr um Integration und gemeinsame Nutzung von Erdbeobachtungsfähigkeiten geht als um die Generierung neuer Möglichkeiten, ist er der Ansicht, dass das System positive Auswirkungen auf die für die Aktivitäten zur Verfügung gestellten Ressourcen haben wird. 'Ich glaube, dass GEOSS ein besseres Rahmenwerk für die Entwicklung von Anwendungen bietet. Wir verfügen bereits über eine ganze Reihe von bestehenden Messsystemen, von denen jedoch einige nicht betriebsfähig sind, wie z.B. Wetterbojen. Wenn wir erst einmal die Lücken in unseren Infrastrukturen identifiziert haben, wird das System der Systeme ein stärkeres Argument für die Schließung dieser Lücken darstellen', erklärte Dr. Adam. Schließlich erkannte Tetsuhisa Shirakawa, Japans stellvertretender Minister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, an, dass die höchstentwickelten Länder der Welt die Pflicht haben, ihre technologischen Fachkenntnisse einzusetzen, um die Folgen von Katastrophen zu mindern. 'Daher hat mein Land die Leiter seiner Delegation [für die GEO] befugt, ein deutliches Zeichen für Japans Unterstützung der Einrichtung eines Tsunami-Warnsystems zu setzen', schloss er.