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Inhalt archiviert am 2023-02-27

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Dank IST-Projekt können Parkinson-Patienten wieder gehen

Etwa jeder zwanzigste Parkinson-Patient, der derzeit aufgrund dieser Erkrankung paralysiert ist, könnte dank eines Geräts, das in einem von der EU geförderten Projekt im Fünften Rahmenprogramm (RP5) entwickelt wurde, wieder gehen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es in der E...

Etwa jeder zwanzigste Parkinson-Patient, der derzeit aufgrund dieser Erkrankung paralysiert ist, könnte dank eines Geräts, das in einem von der EU geförderten Projekt im Fünften Rahmenprogramm (RP5) entwickelt wurde, wieder gehen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es in der EU etwa 700.000 Parkinson-Patienten, und diese Zahl soll mit der zunehmend älter werdenden Bevölkerung noch steigen. Die Krankheit entsteht durch den Verlust der Dopamin produzierenden Zellen, die Signale im Gehirn übertragen, und dadurch können die Erkrankten ihre Bewegungen nicht mehr normal lenken oder kontrollieren. Daher können viele Parkinson-Patienten in Situationen, die normalerweise kein Problem darstellen, nicht mehr richtig gehen. Das Projekt PARREHA (Parkinson-Rehbilitation) wurde mit einem Zuschuss von 1,68 Mio. Euro im Programm Technologien für die Informationsgesellschaft im RP5 eingerichtet. Damit sollte ein bisher nicht gut erforschtes Phänomen genutzt werden, das als Kinesia paradoxa bekannt ist. Dabei sind einige bewegungsunfähige Parkinson-Patienten tatsächlich in der Lage, normal zu gehen, wenn ihnen visuelle "Hindernisse" - manchmal nur ein Stück Papier auf dem Boden - in den Weg gelegt werden. Mit diesem Wissen haben die acht Projektpartner von PARREHA die Technologie der virtuellen Realität eingesetzt, um ein Gerät zu entwickeln, mit dem sein Träger da, wo er hinblickt, ähnliche visuelle Hindernisse sowie die tatsächliche Umgebung sehen kann. Der Projektkoordinator Reynold Greenlaw von Oxford Computer Consultants erklärt: "Dieses leichte, tragbare Gerät hat ein sehr kleines Display und sieht aus wie eine übliche Brille. Damit können sich eine ganze Reihe von Parkinson-Patienten in ihrer normalen Umgebung frei und sicherer bewegen." In Zusammenarbeit mit einem weiteren Mitglied des Konsortiums, einer paneuropäischen Organisation für Parkinson-Patienten, arbeitete das Team mit Patienten, um die Effizienz des Geräts zu demonstrieren. Zunächst versuchten die Patienten, ohne Hilfe durch einen leeren Korridor zu gehen, danach setzen sie die spezielle Brille auf. Durch diese hindurch konnten sie den Korridor und eine Reihe heller, farbiger Streifen sehen, die auf sie zurollten, als ob sie durch einen Tunnel gingen. "Bei der Zusammenarbeit mit der Parkinson-Gruppe Europark haben wir gezeigt, dass dieses Gerät für bestimmte Parkinson-Patienten sehr wirkungsvoll ist", bestätigte Dr. Greenlaw. "Es hat unglaubliche Auswirkungen auf ihre Lebensqualität und ist nicht von Medikamenten oder Operationen abhängig." Nach dem Abschluss des Projekts im Jahr 2003 haben die fünf zu dem Konsortium gehörenden klein- und mittelständischen Unternehmen die in Italien ansässige Firma ParkAid gegründet, um mit den Herstellern tragbarer Computerdisplays an der Entwicklung der Technologie zu arbeiten. Der jüngste Prototyp durchläuft derzeit eine zweijährige klinische Studie am Institut für Neurologie in GB, und die Partner hoffen auf eine baldige Zertifizierung der Ausrüstung. Obwohl der genaue Preis für das Gerät noch nicht bestätigt wurde, hoffen sie, dass sie das Gesamtpaket einschließlich der Brille, PDA und Software für etwa 2.000 Euro anbieten können. Peter Walters von der britischen Nationalen Kontaktstelle für das TIG-Programm erklärte: "Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Technologie der Informationsgesellschaft mit Hilfe der Fördermittel aus dem EU-Rahmenprogramm zu Anwendungen weiterentwickelt wird, die viel weiter gehen als das, was man normalerweise als Grenzen der Computergeräte ansieht."