Europäische Kommission unterstützt neues Ausstellungskonzept
Die erste Europäische Ausstellung zu Forschung und Innovation findet vom 3. bis 5. Juni in Paris, Frankreich, statt. Das geistige Kind eines Unternehmers und eines Wissenschaftlers wird Forscher, öffentliche Forschungsorganisationen, Finanzpartner und Investmentfonds, Räte, Verlage, multinationale Unternehmen und neu gegründete Unternehmen zusammenführen. Jean Audouze, französischer Astrophysiker und Vorsitzender der Ausstellung, erklärte in Brüssel am 3. März auf einer Pressekonferenz: "Mit dieser Ausstellung verfolgen wir zwei Hauptziele: Wir wollen den wichtigsten Akteuren in Europa die Möglichkeit geben, sich zu treffen, Ideen auszutauschen und die Innovation zu fördern, und wir wollen der Öffentlichkeit die jüngsten Entdeckungen und die Beschäftigungsmöglichkeiten in diesem Bereich zeigen." Zu einem Zeitpunkt, wo man ein zunehmendes und alarmierendes mangelndes Interesse der Jugendlichen an einer Karriere in der Wissenschaft feststellt, haben die Europäische Kommission, der Französische Senat und das Forschungsministerium sowie die Regierungen von Italien, Deutschland und Ungarn rasch das Potenzial einer solchen Veranstaltung erkannt. Wie Michel Claessens, Referatsleiter Wissenschaftsgesellschaft der GD Forschung, erklärte, zeigten neue Zahlen, dass das öffentliche Interesse an der Wissenschaft seit 1992 dramatisch abgenommen habe. In Frankreich sei das Interesse beispielsweise um 8 Prozent zurückgegangen, in Italien seien es 22 Prozent gewesen. Claessens erklärte: "Das ist schlimm. Zu einem Zeitpunkt, wo Europa eine Verdoppelung seiner Forschungsausgaben plant, können wir für diese Steigerung keine Unterstützung in der Öffentlichkeit erwarten, wenn Interesse an und Vertrauen in die Wissenschaft abnehmen." Laut Claessens sollte eine Erhöhung der EU-Mittel für die Forschung mit mehr Kommunikationsbemühungen einhergehen, "weil die Wissenschaft für ihre Kommunikationskultur nicht gerade berühmt ist". Er meinte: "Es gibt nur wenige Veranstaltungen, die auf einen besseren Dialog zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaftlern abzielen. Diese Veranstaltung ist unserer Ansicht nach eine einmalige Gelegenheit, die gefördert und unterstützt werden muss." Das Programm der Veranstaltung soll enzyklopädisch sein und einen Überblick über alle Forschungsbereiche geben. Es wurde von Professor Audouze und einem wissenschaftlichen Ausschuss aus etwa 80 Mitgliedern konzipiert. Es umfasst einen Ausstellungsbereich, der in sechs Themenbereiche untergliedert ist (1) EU-Forschung, 2) Forschungsentwicklung, Technopole und Exzellenzzentren, 3) Universitäten, 4) Forschungsfinanzierung, 5) angewandte Forschung und 6) multinationale und pharmazeutische Unternehmen sowie neu gegründete High-Tech-Unternehmen), ferner gibt es Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden und wissenschaftliche Animationen für die Besucher. Bei den Vorträgen werden neue Entdeckungen und Innovationen aus den vergangenen zwei Jahren aus der EU erörtert. Dabei behandelte Themen sind Weltraumerkundungen von Mars bis Titian, eine Reise in die Erde, Erdbeben und Tsunamis, Neuheiten in der Nanotechnologie, Medikamente der Zukunft, ITER, Wasserstoff- und Energiezellen, die Zukunft des Trinkwassers, Biodiversität, mathematische Forschungen, der Weg vom Patent zum Startup-Unternehmen und die Frage, wem und wofür Innovation dient. In den Diskussionsrunden, von denen zwei von der GD Forschung veranstaltet werden, geht es um die folgenden Themen: EU-Forschungsprogramme, Verbreitung der Wissenschaft in Europa, zivile Forschung versus militärische Forschung, Internationale Eigentumsrechte (IPR), nachhaltige Entwicklung sowie europäische und einzelstaatliche Politiken für Forschung und Innovation. Schließlich werden verschiedene wissenschaftliche Animationen von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), der Europäischen Südsternwarte (ESO), dem Palais de la Découverte und dem Magazin "La Recherche" angeboten. Professor Audouze erklärte gegenüber CORDIS Nachrichten: "Wir wollen, dass Forscher aus allen Bereichen zu der Ausstellung kommen und mit einem interessierten Publikum zusammentreffen, und wir hoffen natürlich, dass auch junge Menschen kommen." Er fügte hinzu: "Da es sich hier um eine Premiere handelt, sind wir uns darüber im Klaren, dass wir nicht jeden erreichen werden. Wir hoffen jedoch, zeigen zu können, dass es einen Bedarf für Forschung und Entwicklung gibt und wir einander brauchen. Wir müssen auch die Botschaft vermitteln, dass Forschung kein Luxus, sondern für unser Überleben notwendig ist." François-Denis Poitrinal, Präsident der Ausstellung, vormals Rechtsanwalt und nun Unternehmer, erklärte gegenüber CORDIS Nachrichten, er hoffe, diese Veranstaltung auf lange Sicht zu einem "wissenschaftlichen Davos" zu machen, wo nur etwa 1000 Menschen zur Erörterung strategischer Fragen geladen werden. Mit bereits 150 gemeldeten Ausstellern erwarten die Veranstalter an die 25.000 Besucher, darunter den EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Janez Potocnik, und den französischen Minister für Industrie, Patrick Devedjian, wenn es dessen Terminkalender erlaubt.
Länder
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