Internationales Projekt zur Entwicklung einer universellen RNS-Sprache für Wissenschaftler
Da die Wissenschaftler weltweit mehr über die Rolle von Ribonukleinsäuren (RNS) in den Bereichen Genetik, Gesundheit, Krankheiten und Entwicklung von Organismen entdecken, entwickelt sich die Forschung auf diesem Gebiet exponentiell. Der konstant wachsende Wissensbestand hat daher das Bedürfnis der Forscher zur Entwicklung einer einheitlichen Sprache geschaffen. Ein internationales Team von RNS-Wissenschaftlern hat jetzt das RNS-Ontologie-Konsortium (RNA Ontology Consortium) gebildet, um ein gemeinsames Vokabular und System zur Beschreibung, Katalogisierung und zum Vergleich ihrer Ergebnisse zu entwickeln. "Das Konsortium wird ein gemeinsames Vokabular und wissenschaftliche Konzepte in Bezug auf die RNS-Struktur und -Funktion entwickeln, um den RNS-Wissenschaftlern weltweit zu ermöglichen, miteinander zu kommunizieren sowie verschiedene Arten von Informationen, die sie über RNS-Moleküle erhalten, zu integrieren", erklärte Neocles Leontis von der Bowling Green State University in den USA, der das Konsortium leitet. "Dies wird es erleichtern, molekulare Informationen in nützliches Wissen umzuwandeln, das uns helfen kann zu verstehen, wie verschiedene Zellen wachsen und sich entwickeln. Dieses Wissen ist der Schlüssel zur Heilung von Erbkrankheiten", sagte Dr. Leontis weiter. An dem Fünfjahresprojekt sind Wissenschaftler aus den USA, dem VK, Frankreich, Kanada und Australien beteiligt. Wie Dr. Leontis erklärt, wird die Schaffung der RNS-Ontologie erfordern, dass das Konsortium die Methoden und Vokabulare von Chemikern, Molekularbiologen, Genomikern, Informationswissenschaftlern und Strukturbiologen integriert. Das Team wird alle RNS-Motive (oder Wiederholungsmuster), die in der Literatur erwähnt sind oder in Datenbanken erscheinen, identifizieren und sich auf eine Definition für jedes Motiv einigen. Die Arbeit des Konsortiums wird online zugänglich sein. Derzeit konzentrieren sich einige Forscher auf die Sequenzen von RNS-Molekülen, während andere ihre dreidimensionalen Strukturen untersuchen. Das Projekt wird sich daher auf die Integration der Datenbanken von RNS-Sequenzen und die 3D-Struktur konzentrieren. RNS-Moleküle sind "die Software, die kontrolliert, wie die Gene dargestellt werden, um Proteine zu erzeugen", sagt Dr. Leontis. Ihre Einzigartigkeit liege in ihrer Fähigkeit, Informationen zu speichern und zu übermitteln sowie diese Informationen zu verarbeiten. Die ständige Entdeckung neuer RNS-Moleküle mit neuartigen biologischen Funktionen beginne zu zeigen, dass die RNS weitaus mehr Rollen spiele als ursprünglich angenommen. Die möglichen Anwendungen dieses neu generierten Wissens seien enorm. Die RNS-Wissenschaft spiele bereits eine wichtige Rolle für das Verständnis des normalen und anormalen Stoffwechsels und der normalen und anormalen Physiologie sowie beim Entwurf neuer Strategien für die Intervention in Form von Gentherapie, sagte Dr. Leontis abschließend.
Länder
Australien, China, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten