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Quality of Service and prioritisation for emergency services in the LTE RAN stack

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Wie der Arzt im Notfall per Video in Echtzeit zum Patienten kommt

Eine EU-Initiative hat ein tragbares Videogerät getestet, mit dem Mediziner Notfälle aus der Ferne diagnostizieren können. Ersthelfer werden so bei ihren lebensrettenden Maßnahmen unterstützt und Krankenhauskosten könnten sinken.

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Das Gesundheitssystem der EU wird von einer immer älter werdenden Bevölkerung, chronischen Krankheiten und steigenden Kosten belastet. Bei einem Notfall eine schnelle Diagnose zu stellen, kann Leben retten, Kosten begrenzen und Ressourcen schützen. Ziel des EU-finanzierten Projekts Q4HEALTH war „qualitativ hochwertiges Videostreaming in Echtzeit, mit dem Ärzte die Rettungskräfte bei der Behandlung von Patienten in Notfallsituationen unterstützen können“, sagt Projektkoordinator Donal Morris. Getestet wurden Aspekte einer Lösung für Videostreaming nach dem 4G Standard der Mobilkommunikation. Die Projektpartner haben völlig neue Werkzeuge entwickelt und mit diesen Ergebnissen den Weg für weitere Anwendungen abseits von Notfallsituationen frei gemacht. Bei einem medizinischen Notfall wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall kommt es auf eine schnelle Behandlung an. „Es gibt eine ‚goldene Stunde‘, in der eine schnelle Behandlung notwendig ist, weil nur so Hirn- oder Herzgewebe des Patienten gerettet werden kann“, erklärt Morris. „Es kann aber lange dauern bis ein Rettungswagen vor Ort ist und die Person in ein Krankenhaus bringen kann.“ Sechs Experimente sollen Probleme lösen Die Forscher haben sechs eigenständige Experimente durchgeführt, bei denen sie es jeweils mit ganz eigenen Problemen zu tun hatten. So können die Anwendungen keine Vereinbarungen mit dem Netzwerk aushandeln, es kommt zu Verzögerungen in der live Übertragung, es gibt Probleme bei der angemessenen Planung von Algorithmen an Zugangsknoten, mit der Verfügbarkeit des Dienstes bei Situationen in geschlossenen Räumen und bei der Kommunikation zwischen geographisch verbundenen Einheiten. Um einen verwendbaren Videostream zu bekommen, haben sie nachgewiesen, dass sich das mobile 4G-Netzwerk virtuell schneiden oder durchtrennen lässt. Der entstehende Netzwerkteil („slice“) umfasst alle Funktionen des konventionellen Netzwerks, von den Strukturbauteilen wie Antennen bis hin zur Steuerungssoftware. Er ist aber vom Rest des Netzwerks getrennt und erlaubt prioritäre Verbindungen zwischen den Rettungskräften und den Ärzten im Krankenhaus. Die traditionelle Methode zur Abspaltung eines Netzwerkteils ist die Beauftragung eines Betreibers, der dann die Qualität des Dienstes garantiert. Doch mit dieser Methode haben die Rettungsdienste keine absolute Kontrolle über das Netzwerk: sie bleiben vom Betreiber abhängig. Mit der Q4HEALTH-Technologie haben die Rettungsdienste volle Kontrolle über den vor- und nachgelagerten Datenverkehr. Hochqualitative Videos von belebten Orten „Mediziner können unabhängig vom allgemeinen Mobildatenverkehr in der geographischen Region einen Videostream versenden“, so Morris. „Das ist besonders an belebten Orten wichtig, wie zum Beispiel bei einem Notfall auf einem Konzert, in einem vollen Stadion oder bei einem Terroranschlag, wo es normalerweise sehr schwer wäre, über die bestehenden Systeme ein 4G-Video in guter Qualität zu streamen.“ Das mobile Gerät zum Abtrennen des Netzes und für das Videostreaming war die BlueEye, eine professionelle tragbare HD-Kamera, die auf einer Schutzbrille angebracht wird. Solche Geräte könnten bei Entscheidungen im Rahmen der akuten präklinischen Triage eingesetzt werden oder bei Ferndiagnosen, -behandlung und -kontrollen. Patienten bekommen so in Notfällen eine schnellere Diagnose und Behandlung mit potenziell besseren Erfolgsaussichten. Geldgeber im Gesundheitssystem sehen durch präklinische Triage größere Effizienz sowie weniger Krankentransfers und Kosten für Krankenhausbetten, wenn Patienten zu Hause stabilisiert werden. Nach Abschluss des Projekts soll die BlueEye Kamera im nächsten Schritt kommerzialisiert werden. Morris zufolge wären Versorgungsunternehmen sowie Sicherheits- und Polizeidienstleister weitere potenzielle Märkte. „Wir sind noch auf der Suche nach Krankenhäusern, die die Technologie gern im Pilotversuch einsetzen würden, also die BlueEye Kamera auf der Brille und parallel unsere Cloudsoftware und Anzeigesoftware“, so Morris abschließend.

Schlüsselbegriffe

Q4HEALTH, Notfall, Krankenhaus, Patient, Arzt, Videostreaming, 4G, BlueEye, Kamera

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