Kommissar nennt Forschung als eine der sechs Energieprioritäten
Der EU-Kommissar für Energie Andris Piebalgs hat seine sechs Energieprioritäten vorgestellt, die eine engere Verbindung zwischen Energie, Umwelt und Forschungspolitiken umfassen. In Bezug auf die Ziele von Lissabon und Kyoto, Europa zur wettbewerbsfähigsten Wirtschaft der Welt zu machen bzw. die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sagte Piebalgs: "Der Schlüssel zur Kombination dieser beiden Ziele, die Umweltverpflichtungen Europas in einen Wettbewerbsvorteil umzuwandeln, ruht in der Entwicklung und Einführung neuer Technologien." Wenn Europa keine konzertierten Anstrengungen hierfür unternehme, bestehe die Gefahr, dass es in Bezug auf Umweltverantwortung weltweit führend sei, aber es dem Kontinent nicht gelinge, durch die Entwicklung neuer Technologien, die in den kommenden Jahrzehnten über ein riesiges kommerzielles Potenzial verfügen werden, davon zu profitieren, fügte der Kommissar hinzu. Die Bedeutung der Entwicklung neuer Energietechnologien wurde von Piebalgs Kollege, dem Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik, anerkannt. Die Vorschläge für das nächste Rahmenprogramm für Forschung, RP7, heben sieben Forschungsprioritäten in dem Bereich hervor: - CO2-Erfassungs- und Lagertechnologien für Nullemissions-Stromerzeugung; - saubere Kohletechnologien; - Wasserstoff- und Brennstoffzellen; - erneuerbare Energie; - intelligente Energienetze; - Energieeffizienz und -einsparungen; - Informationen für die politische Entscheidungsfindung im Energiebereich. Einige dieser Technologien, und insbesondere diejenigen, die sich auf saubere Kohle und die CO2-Erfassung und -Lagerung beziehen, sind nicht nur von entscheidender Bedeutung für die Erfüllung der eigenen Kyoto-Verpflichtungen der EU, sondern auch der Schlüssel zur Förderung einer Änderung der Praxis in anderen Teilen der Welt. "Letzten Endes wird unsere Fähigkeit, die Entwicklungsländer davon zu überzeugen, den Klimawandel anzugehen, von unserer Fähigkeit abhängen, zu demonstrieren, dass Technologie vorhanden ist und weiterentwickelt werden kann, die Emissionen kontrollieren wird, ohne das Wachstum beträchtlich einzuschränken", sagte Piebalgs. Da der Kommissar auf einer Konferenz zur CO2-Erfassung und -Lagerung sprach, widmete er einen Teil seines Vortrags den Prioritäten der Kommission in diesem Bereich. Die Entwicklung wirtschaftlich rentabler Technologien müsse ein Ziel der Gemeinschaft sein, sagte er. Weiter meinte er, das Kostenziel müsse in der Senkung der spezifischen Sequestrierungskosten auf weniger als 20 Euro pro Tonne CO2 bestehen, indem drei viel versprechende technologische Ansätze verfolgt würden: CO2-Trennung vor der Verbrennung, nach der Verbrennung und während des Verbrennungsprozesses. Die Optionen für die CO2-Lagerung sind inzwischen innerhalb der Forschungsagenda der Kommission begrenzt worden auf die geologische Lagerung in tiefen Untergrundformationen wie erschöpften Öl- und Gasreservoirs, salinen Aquiferen und nicht abbaubaren Kohleflözen. "Insbesondere Öl- und Gasfelder haben ihre Fähigkeiten als sicherer Lagerort für Millionen von Jahren bewiesen und sie werden von eingeblasenem CO2 für eine verstärkte Erholung von Kohlenwasserstoff profitieren. Dieses Konzept der "verstärkten Erholung von Öl und Gas" könnte sich als viel versprechende Möglichkeit für die Erhöhung der Lebensdauer von Kohlenwasserstofffeldern in der Nordsee erweisen", so der Kommissar abschließend.