EU-Gesundheitsminister fordern weitere EU-Investitionen zur Bekämpfung von Krebs, AIDS und Infektionskrankheiten
Die EU-Gesundheitsminister vereinbarten am 14. April, die Anstrengungen zur Bekämpfung von Krebs, HIV/AIDS und neuen Infektionskrankheiten wie SARS und Vogelgrippe zu verstärken. Der französische Gesundheitsminister Philippe Douste-Blazy und der luxemburgische Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo, die im Anschluss an ein zweitägiges informelles Treffen des Rats "Gesundheit" in Paris sprachen, kündigten die Schaffung einer "Anti-Krebs-Allianz" an. Die Allianz wird medizinisches Fachwissen zur Bekämpfung einer Krankheit, die für 40 Prozent der Todesfälle unter Europäern im Alter zwischen 35 und 65 Jahren verantwortlich gemacht wird, bündeln. Sie wird die Forschung auf dem Gebiet proteomischer "Biomarker" fördern, die Zell- oder molekulare Indikatoren für Gefährdung, Krankheit oder Krankheitsanfälligkeit sind. Netze nationaler Krebsinstitute werden die Verbreitung von "Leitlinien und Protokollen in Bezug auf Diagnose und Behandlung sowie den Austausch geeigneter Verfahren" ermöglichen, so die beiden Minister in einer gemeinsamen Erklärung. Die Minister schlugen auch die Einrichtung einer europäischen Tumor-Bibliothek vor, "um den Austausch von während der Beobachtung von Tumoren an menschlichem Gewebe erhaltenen Ergebnissen sicherzustellen". "Es ist eine engere Zusammenarbeit in drei konkreten Bereichen erforderlich, die direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der europäischen Bürger haben: Krebs, AIDS und Grippe", so die Stellungnahme weiter. HIV/AIDS, von dem weltweit 40 Millionen Menschen betroffen sind, wurde als eine weitere Priorität genannt. "Nur die Entwicklung eines Impfstoffs wird uns ermöglichen, diese Epidemie aufzuhalten", stellte Douste-Blazy fest, der den Mangel an europäischen Investitionen in diesem Bereich bedauerte. "Von den 800 Millionen Dollar, die bis zum heutigen Tag weltweit für die Suche nach einem Impfstoff ausgegeben wurden, wurden 700 Millionen Dollar von den USA bereitgestellt. Es erscheint uns unerlässlich, die Organisation eines europäischen Netzes von Spitzenlabors zu unterstützen, um klinische Tests für die vorgeschlagenen HIV-Impfstoffe anzuregen", fügte er hinzu und betonte, dass Impfstoffe einer der am stärksten vernachlässigten Bereiche in der HIV-/AIDS-Forschung seien. Die Minister wiesen außerdem auf das "beunruhigende Fortschreiten" der Krankheit in den drei baltischen EU-Mitgliedstaaten Estland, Lettland und Litauen und einen starken Anstieg der Verbreitung in Weißrussland, Russland und der Ukraine an der EU-Grenze hin. "Die EU sollte sich verpflichten, die Finanzierungslücke für Forschung und Entwicklung im Bereich neuer HIV-Präventionstechnologien, sowohl für Mikrobizide als auch für Impfstoffe, zu verringern", so die Minister. In Bezug auf neue Krankheiten werden die europäischen Minister in der Stellungnahme aufgefordert, Initiativen zur Koordinierung der Überwachung, der Warnmechanismen und der Antworten auf die großen Infektionsgefahren wie beispielsweise die Vogelgrippe, unter anderem mit der Einrichtung eines "Notruftelefons für gesundheitliche Notfälle", zu ergreifen.
Länder
Frankreich, Luxemburg