EIROforum verspricht Unterstützung zum Erreichen von Lissabon und des EFR
EIROforum, die Gruppe, die sieben der größten zwischenstaatlichen Forschungseinrichtungen Europas vertritt, hat ein Orientierungsdokument veröffentlicht, in dem die praktischen Schritte aufgeführt sind, die sie ergreifen kann, um die EU beim Erreichen ihrer Wettbewerbsfähigkeitsziele zu unterstützen. Das Dokument mit der Bezeichnung "Blaubuch" analysiert die durch die Agenda von Lissabon implizierten wissenschaftlichen Herausforderungen und führt die Bedingungen auf, die vorhanden sein müssen, damit Europa diese erfüllen kann. Außerdem wird eine Reihe konkreter Initiativen vorgeschlagen, die die EIROforum-Mitgliedsorganisationen ergreifen könnten, um zur Förderung dieser Bedingungen beizutragen. Jean-Jacques Dordain, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die derzeit den rotierenden EIROforum-Sitz innehat, sagt in einem Vorwort zu dem Dokument: "Die EIROforum-Organisationen sind ein Symbol für das neue Europa. Sie liefern den sichtbaren Beweis dafür, dass Europa und die Europäer durch Zusammenarbeit mehr erreichen können als jede einzelne nationale Anstrengung. [...] EIROforum hat beschlossen, dieses Dokument zu veröffentlichen, um [...] unsere Vision für die kommenden Jahre vorzustellen." Die Leiter und anderen Vertreter der EIROforum-Mitgliedsorganisationen, die das Dokument dem Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik am 20. April in Brüssel vorstellten, boten ihre Unterstützung für die jüngsten Vorschläge der Kommmission zum Siebten Rahmenprogramm (RP7) an. ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood sagte: "Die RP7-Vorschläge müssen als das Rahmenprogramm angesehen werden, das im Voraus sehr stark mit den Zielen der europäischen Wissenschaftsorganisationen zusammenhängt." Auf die Frage, ob das EIROforum in der Lage gewesen sei, umfassend zu der Debatte um die Vorschläge beizutragen, antwortete Professor Southwood, dass seine Übereinstimmung mit der Kommission sicherstelle, dass seine Mitglieder direkt über die EU-Politik reden können und dies auch tun. "Der Schwerpunkt auf Mobilität, KMU [kleine und mittlere Unternehmen] usw. - diese Themen wurden von allen angesprochen und es ist offensichtlich, dass es hier Absprachen gab." Trotz des Vorhandenseins effektiver Kommunikationslinien zwischen EIROforum und den Entscheidungsträgern macht das Orientierungsdokument dennoch klar, dass die Organisation bestrebt ist, für sich eine formalere Rolle zu festigen. "[D]ie EIROforum-Organisationen sollten aktiver und gemäß ihrer Stellung bei der Entwicklung des Europäischen Forschungsraums [EFR] und dessen Governance beteiligt werden", heißt es in dem Dokument. Was die Bereiche betrifft, in denen EIROforum der Ansicht ist, dass es am besten zum Erreichen der EFR-Vision beitragen kann, so wird in dem Blaubuch an erster Stelle die Förderung der Wissenschaft in der Gesellschaft hervorgehoben. Catherine Cesarsky, Generaldirektorin der Europäischen Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre, sagte: "Es ist äußerst wichtig, die Öffentlichkeit an der Wissenschaft zu beteiligen. Die Bürger müssen in der Lage sein, informierte Entscheidungen zu treffen und informierte Diskussionen zu wissenschaftlichen Fragen abzuhalten, aber dort sind wir noch nicht angekommen." Die beiden Schlüsselmöglichkeiten zum Erreichen dieses Ziels sind laut Dr. Cesarsky Bildung und Information der allgemeinen Öffentlichkeit. Für die erste hiervon schlägt EIROforum die Schaffung einer gesamteuropäischen "Partnerschaft für wissenschaftliche Bildung" unter Beteiligung nationaler Bildungsbehörden, Wissenschaftszentren, Unterrichtsnetzwerke, gelehrter Gesellschaften, der Kommission und der EIROforum-Organisationen vor. In Bezug auf das Niveau des Bewusstseins für die Wissenschaft unter der allgemeinen Bevölkerung wird in dem Dokument die Tatsache bedauert, dass die zunehmend gesamteuropäische Natur der Forschung in der Medienberichterstattung nicht wiedergegeben wird. "Es werden neue Initiativen benötigt, um die europäischen Hochschulen und Wissenschaftsinstitute beim Erreichen des Bekanntheitsgrads, den sie benötigen und in der der Tat verdienen, zu unterstützen. Eine solche Initiative wäre die Einrichtung einer europäischen Wissenschafts-Presseagentur, die über wissenschaftliche Entwicklungen in Europa berichten sollte und ihre Berichte in verschiedenen Sprachen Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und verschiedenen Internetseiten zur Verfügung stellen sollte." Die Sicherstellung angemessener Humanressourcen für die wissenschaftliche Führungsrolle Europas wurde als eine Schlüsselherausforderung vom luxemburgischen Minister für Kultur, Hochschule und Forschung und amtierenden Vorsitzenden des Rates "Wettbewerbsfähigkeit" François Biltgen hervorgehoben. "Die Frage der Humanressourcen wird schwieriger zu lösen sein [als die Erhöhung der Investitionen in die Forschung]. Ein Mangel an qualifizierten Wissenschaftlern kann sehr wohl das Erreichen der Ziele von Lissabon durch die EU behindern", sagte er. Das EIROforum-Orientierungsdokument stimmt mit der Beurteilung des Ministers überein und betont, dass die Erfahrung seiner Mitglieder mit der Verwaltung einer großen Anzahl von Wissenschaftlern das Forum gut positioniere, um zum Finden der erforderlichen Lösungen beizutragen. "Das EIROforum schlägt vor, sich in diesem Bereich konstruktiv in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und anderen zu engagieren und legt konkrete Maßnahmen zur Unterstützung europäischer Initiativen fest, um dieses fundamentale Problem anzugehen." Andere Bereiche, in denen die Organisation eine Rolle für sich sieht, umfassen die Schaffung von Verbindungen zur Industrie, wobei das EIROforum eine Verpflichtung zur Beteiligung an Technologieplattformen und großen integrierten Projekten sowie zur Förderung der europäischen Forschung auf internationaler Ebene anbietet, wobei sich die Organisation aufgrund der international führenden Rolle ihrer Mitglieder in verschiedenen Wissenschaftsbereichen als zentrale Einrichtung in Europa für globale wissenschaftliche Projekte betrachtet. Die Unterstützung und Verpflichtungen des EIROforums wurden von Kommissar Potocnik sehr begrüßt, der sagte: "Ich begrüße das wissenschaftliche Orientierungsdokument des EIROforums und ich unterstütze die Entwicklung weiterer Partnerschaften zwischen der Europäischen Kommission und EIROforum in Bezug auf unsere gemeinsamen Ziele der Konsolidierung des Europäischen Forschungsraums und des Fortschreitens der Agenda von Lissabon." Außerdem bekräftigte er den Wunsch der Kommission, die Rolle des EIROforum bei der Governance der europäischen Forschung zu formalisieren und zu vertiefen. "Wir entwickeln derzeit gemeinsam den [Rahmen], der uns erlauben wird, unsere Zusammenarbeit zu organisieren", sagte er abschließend.