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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Experte der Vereinten Nationen: Europäer müssen ihre Denkweise ändern, um von der Wissenswirtschaft zu profitieren

Die nächsten 15 Jahre werden derart drastische Veränderungen in der Weltwirtschaft mit sich bringen, dass sich Europa völlig umgestalten muss, wenn es nicht zurückfallen und von Chindien (China-Indien) �überrollt� werden will, das weithin als die wahrscheinliche Achse der künf...

Die nächsten 15 Jahre werden derart drastische Veränderungen in der Weltwirtschaft mit sich bringen, dass sich Europa völlig umgestalten muss, wenn es nicht zurückfallen und von Chindien (China-Indien) �überrollt� werden will, das weithin als die wahrscheinliche Achse der künftigen Weltwirtschaft betrachtet wird. Diese Ansicht vertritt Jerome C. Glenn, Mitverfasser des "State of the Future"-Berichts und Direktor des Millennium-Projekts des American Council for the United Nations University. Dem Experten für Zukunftsforschung Glenn zufolge wird der IQ zum Wettbewerbsvorteil in der globalen Wissenswirtschaft. Und in einer Welt, die zunehmend die Umwelt belastet, sollte das europäische Wissen in Bezug auf ökologische Technologien, Politiken und Ethik auf der Welt vermarktet werden. In einem Gespräch mit CORDIS-Nachrichten forderte Glenn auch die älteren Europäer auf, sich auf Märkte statt auf Arbeitsplätze zu konzentrieren. Angesichts einer rückläufigen Erwerbsbevölkerung und einer zunehmenden überalterten Gesellschaft müsse Europa seine alternde Bevölkerung ermuntern, "ihre eigene Beschäftigung über internetgestützte Unternehmen von Schulungen bis hin zu Reiseleitung zu schaffen", erklärte er. "Es gibt einen riesigen Markt für ältere Bürger in der Wissenswirtschaft", sagte Glenn. "Dieser funktioniert lediglich nicht nach unseren konventionellen Vorstellungen. Ältere Menschen können durch ihr spezifisches Wissen ihren Lebensunterhalt verdienen. Es ist lediglich ein Umdenken notwendig. Sie müssen erkennen, dass sie keinen Arbeitsplatz suchen müssen, sondern stattdessen ihren eigenen schaffen sollten." Das Internet verteile die Produktionsmittel neu und Europa müsse lernen, kostenlose Produktionsmittel wie Google, E-mail und Websites effizienter zu nutzen, so Glenn weiter. "Sie sind billig. Man muss sie nicht besitzen, man muss sie nicht warten, man muss sie bloß benutzen", sagte Glenn. Dem Autor zufolge sollten ältere Menschen darauf einstellen, ihr eigener Chef zu sein, die durch das Internet gebotenen Möglichkeiten nutzen und Avatare (grafische Repräsentation eines Anwenders in einer gemeinsamen virtuellen Realität), Expertenberater oder virtuelle Reiseleiter werden. "Das Internet ist der selbst-organisierende Mechanismus für das globale Gehirn und das entstehende Nervensystem für Bewusstseinstechnologie sowohl durch Entwurf als auch durch Selbstorganisation", so Glenn. "In der künftigen Wissenswirtschaft bewegen wir uns in Richtung Teleunterricht, Telenationen, Teleregierung, ehrenamtliche Telemitarbeiter, Telemedizin. Im Grunde ist alles Tele und wenn es nicht Tele ist, so wird es durch Tele beendet", scherzte er. In einer globalen Wirtschaft näherten sich alle Bereiche einander an, sagte Glenn gegenüber CORDIS-Nachrichten. Im Energiesektor beispielsweise werde sich die Nachfrage in den kommenden 50 Jahren verdoppeln und möglicherweise verdreifachen. Fortschritte in der Nano- und Biotechnologie würden die Effizienz enorm verbessern, aber es sei mehr erforderlich. Als Reaktion hierauf schlägt Glenn die Einrichtung einer Weltenergieorganisation, möglicherweise unter der Leitung Europas, vor, um Talent und Geld aus der Wirtschaft, von den Regierungen und Hochschulen für sehr risikoreiche und sehr lohnenswerte Forschung und Entwicklung (F&E) für umfassende Systeme wie Kohlenstoffbindung und Sonnenenergie-Satelliten zu bündeln. "Wissenschaft und Technologie entwickeln sich zu schnell, als dass man sie regulieren könnte, aber ihre potenziellen Gefahren sind zu groß, um nicht auf globaler Ebene reguliert zu werden", fügte Glenn hinzu und wies dabei auf einen weiteren Bereich hin, in dem Europa ebenfalls eine Rolle spielen könnte. Europa könnte der Initiator eines neuen globalen Systems, einer internationalen Organisation für Wissenschaft und Technologie sein, schlug er vor. Schließlich könnte Europa, um ein Gegengewicht zu den USA und China/Indien zu werden, globale Ethikdiskussionen leiten, die durch Verträge der Vereinten Nationen, die Olympischen Spiele, NRO, ISOs und die Medien entstehen, meinte Glenn abschließend. Zu den Themen gehören die ethische Interventionsmöglichkeit in Bezug auf die Angelegenheiten eines Landes, das sein eigenes Volk oder andere Völker gefährdet, das Recht zur Veränderung unseres genetischen Erbguts, sodass genetisch bedingte Krankheiten oder Behinderungen nicht mehr an künftige Generationen vererbt werden, sowie das Recht, uns selbst und künftige Generationen genetisch zu neue Arten weiterzuentwickeln. "In der künftigen Wissenswirtschaft muss Europa kein expandierendes Touristen-Mekka werden, das von seiner Vergangenheit lebt, es kann die Gelegenheit nutzen und sich neu gestalten", sagte Glenn.

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