Exzellenznetz zur Bewertung der Auswirkungen von Umwelt und Ernährung auf das Krebsrisiko
Ende Mai wurde ein neues Exzellenznetz - ECNIS (Environmental Cancer, Nutrition and Individual Susceptibility) - zur Bewertung des Krebsrisikos in Zusammenhang mit Umwelt- und Ernährungsfaktoren sowie der individuellen Anfälligkeit eingerichtet. Trotz bedeutender Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Krebs steigt die Zahl der Krebstoten weltweit weiter. Beispielsweise ist die Zahl der Krebsfälle bei Kindern in Europa seit den 70er Jahren jährlich um fast ein Prozent gestiegen. Eine Reihe von Faktoren wird diesem Anstieg zugrunde gelegt, darunter Tabakkonsum, Ernährung, Sonnenbaden und Alkohol. Schwieriger zu vermeiden sind Umweltfaktoren im Zusammenhang mit Beruf und Lebensweise, die mehrheitlich als Ursache für den Großteil der Krebserkrankungen beim Menschen vermutet werden. Die Forschung geht davon aus, dass das Risiko aufgrund einer Belastung durch krebserregende Stoffe erheblich vom Alter abhängt, in dem eine Person diesen Stoffen ausgesetzt ist. Es wird vermutet, dass eine Einwirkung in frühen Lebensjahren, einschließlich der pränatalen Phase, das Risiko erhöht. Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass die individuellen genetischen Merkmale beim Menschen sehr unterschiedliche individuelle Reaktionen auf die Belastung durch Karzinogene bewirken. ECNIS wird ein international wettbewerbsfähiges Netzwerk europäischer Forschungszentren einrichten. An dem Netz werden 24 Einrichtungen - darunter drei kleine und mittlere Unternehmen (KMU) - und insgesamt über 100 etablierte Forscher und zahlreiche Studenten beteiligt sein. Ziel ist es, die derzeit fragmentierten Forschungsaktivitäten zu koordinieren und die Qualität und Relevanz der Forschung im Bereich Umwelt und Ernährung sowie Krebsrisiko in Zusammenhang mit der Ernährung und der genetischen Veranlagung zu verbessern. Die Netzwerkteilnehmer kommen aus verschiedenen Bereichen, darunter Epidemiologie, chemische Analyse, Genetik, Molekularbiologie, Ernährungswissenschaften, Belastungsbewertung, Risikobewertung und Analysetechniken. Im Rahmen von ECNIS sollen nicht nur Forschungsarbeiten durchgeführt, sondern auch Regulierungsbehörden, die Industrie und die allgemeine Öffentlichkeit beratend unterstützt werden.