RP5-Projekt prototypisiert Computer mit emotionaler Intelligenz
Forscher haben im Rahmen eines Projekts des Fünften Rahmenprogramms (RP5) einen Computer entwickelt und prototypisiert, der zu Interaktion zwischen Mensch und Computer sowie realistischen emotionalen Ausdrücken in der Lage ist. Die zehn Partner des Projekts ERMIS (Emotionally Rich Man-machine Intelligent System), das unter dem Abschnitt "IST" (Technologien der Informationsgesellschaft) finanziert wird, konzentrierten sich auf linguistische und paralinguistische Merkmale des menschlichen Sprechens, um einen Computercharakter herzustellen, der in der Lage ist, die Einstellung oder den emotionalen Zustand seines Anwenders zu interpretieren. Der Computer kann durch die Analyse des Sprechens, der Gesichtsgesten und Ausdrücke des Anwenders sagen, ob er oder sie gelangweilt, wütend oder interessiert ist. Um dies zu erreichen, haben die Partner Technologien wie linguistische und paralinguistische Sprachanalyse, robuste Spracherkennung, Gesichtsausdruckanalyse und Interpretation des emotionalen Zustands des Anwenders durch hybride Neuro-Fuzzy-Techniken verwendet. In einer anfänglichen Phase entnahm das Team etwa 400 Merkmale aus der allgemeinen Sprache und wählte anschließend rund 20 bis 25 davon als die wichtigsten für den Ausdruck von Emotionen aus. Für den Gesichtsausdruck wurden 19 Merkmale als die relevantesten ausgewählt. Diese Begriffe wurden dann zu Analysezwecken in eine neurale Netzwerk-Architektur eingegeben. In einer zweiten Phase wurde das erhaltene Input in ein Prototyp-System mit unterschiedlichen On-Screen-Merkmalen integriert, von denen jedes in der Lage ist, auf den emotionalen Inhalt der Sprache und Gesichtsausdrücke von Menschen zu reagieren und diese zu reproduzieren. Die Projektpartner erklärten, dass die Computercharaktere durch Interaktion mit ihren menschlichen Anwendern versuchen würden, diese wütend, glücklich, traurig oder gelangweilt zu machen. Das Ergebnis des ERMIS-Projekts ist ein "sensibler künstlicher Zuhörer", ein Computercharakter, der zu wesentlich realistischerem Ausdruck von Emotionen in der menschlichen Kommunikation in der Lage ist als dies zuvor der Fall war. Die Projektpartner, zu denen die britische und französische Telekom und Nokia gehören, analysieren derzeit diese Ergebnisse im Hinblick auf ihre Verwendung gemäß ihren spezifischen Anforderungen. Die Projektergebnisse haben außerdem zu einer Folgeinitiative - dem Vierjahresprojekt HUMAIN, das unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) finanziert wird, geführt.