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Object-based broadcasting – for European leadership in next generation audio experiences

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Die Zukunft der Audioübertragung

Eine neue Audioproduktionstechnik verbessert die Nutzerfreundlichkeit von Rundfunkinhalten.

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Digitale Audiodateien werden für die Übertragung in der Regel so erstellt, dass sie bestimmten Kombinationen von Lautsprechertypen und -positionen gerecht werden. Denn wenn die Wiedergabebedingungen nicht der gewünschten Kombination entsprechen, kann die Leistung darunter leiden. Dessen ungeachtet erlauben aktuelle Audioprodukte nur sehr wenig Anpassung an Geräte oder persönliche Vorlieben. Das EU-finanzierte Projekt ORPHEUS hat dies geändert. „Unser Konsortium, zu dem auch große europäische Rundfunkveranstalter gehören, hat eine Reihe neuer Werkzeuge entwickelt, die den gesamten Prozess der Aufzeichnung, Produktion und Wiedergabe von objektbasiertem Audio (OBA) abdecken.“, erklärt Projektleiter Dr. Andreas Silzle. Für den Nutzer bedeutet OBA, dass er nicht mehr mit einzelnen unveränderbaren Dateien arbeiten muss. Stattdessen enthalten die Audioprodukte zahlreiche separate Klangobjekte sowie Metadaten, die die Objekte und ihre Beziehungen beschreiben. Ein Wiedergabegerät verwendet die Informationen, um den Ton in Abhängigkeit von seinen eigenen Fähigkeiten, Umgebungsbedingungen und den Präferenzen der Nutzer optimal wiederzugeben. Neue Audiofunktionen Zwei der ersten wesentlichen Unterschiede für Nutzer sind Interaktivität und Personalisierung. Zum Beispiel können vollständig geschriebene Transkripte in gesprochene Programme eingebettet werden; und bei langen Titeln haben Nutzer die Möglichkeit, den Inhalt zu überfliegen und direkt zu interessanteren Abschnitten zu springen. Darüber hinaus können sie auch zwischen verschiedenen Sprachen wählen. Ein weiterer Vorteil besteht in der Zugänglichkeit. So können die Nutzer zum Beispiel die Sprachausgabe punktuell lauter stellen, um sie deutlicher von Hintergrundgeräuschen abzuheben. Ein weiteres wichtiges Merkmal von OBA ist die Immersion. Hierbei wird es den Nutzern ermöglicht, ein binaurales Attribut ein- oder auszuschalten, das aufgenommene Musik dreidimensional wie eine Live-Performance klingen lässt. „Die 3D-Klangqualität hängt von der Aufnahme ab“, so Dr. Silzle. „Wir verwenden einen Mikrofonbaum aus einigem Abstand, ein Netz von 20 Mikrofonen in verschiedenen Höhen und Positionen relativ zu den Darstellern, plus separate Mikrofone für jeden Solisten.“ Jede Spur wird in ein steuerbares Klangobjekt umgewandelt. Ein Zuhörer kann möglicherweise sogar ein Instrument oder einen Sänger aus einer Gruppe anderer Instrumente oder Sänger heraushören. Experimenteller Inhalt Das Forschungsteam demonstrierte die Effektivität der Projektwerkzeuge in zwei Pilotphasen. Fünf der Partnersender von ORPHEUS nutzten die Werkzeuge, um experimentelle Hörspiele zu produzieren, die das Hörerlebnis verbessern sollen. Zum Beispiel können Zuhörer die Geschichte aus der Perspektive verschiedener Charaktere verfolgen. Der Inhalt wurde im MPEG-H-Format kodiert, ein Format, das gesendet oder gestreamt werden kann. Jeder MPEG-H-kompatible Computer oder jedes kompatible Gerät kann alle im OBA eingebetteten Funktionen wiedergeben. Das ORPHEUS-Team entwickelte zudem eine geeignete iOS-App, die von Experten und Endanwendern validiert wurde. Durch die Testprogrammierung und die Messevorführungen für Branchenexperten war es dem Projekt möglich, einen Beitrag zur Veränderung der traditionellen Sichtweise gegenüber der Audioproduktion zu leisten. Alle Rundfunkveranstalter und Streaming-Anbieter sind potenzielle Nutzer von OBA. Darüber hinaus planen mehrere Rundfunkveranstalter, die ORPHEUS-Werkzeuge für die Produktion interaktiver Rundfunkinhalte aktiv zu nutzen. Das Team erstellte auch technische Richtlinien für die Implementierung – einschließlich Referenzarchitektur und Quellcode für einen OBA-Produktionsrenderer. Dank des ORPHEUS-Projekts konnten alle notwendigen technischen Komponenten für die breite Anwendung von OBA zusammengetragen werden. In ein paar Jahren kann die Interaktion mittels Audiomaterial im interaktiven Stil, den OBA zulässt, zur Routine werden.

Schlüsselbegriffe

ORPHEUS, Audio, Rundfunk, Ton, Klangobjekt, Interaktivität, digitales Audio, objektbasiertes Audio

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