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Digital Environment for Cognitive Inclusion

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Die häusliche Altenpflege wird digital

Wenn ältere Menschen mit kognitiven Einschränkungen allein leben, kann das ihrer Gesundheit schaden. Assistenzdienste können entsprechende diskrete Hilfestellung für ein unabhängiges Leben bieten und eine hohe Lebensqualität gewährleisten.

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Das Projekt DECI hat erfolgreich eine innovative Umgebung erstellt, die älteren Menschen mit kognitiven Einschränkungen ein unabhängiges Leben ermöglicht. „Das Projekt drehte sich um ein Geschäftsmodell, das seine Assistenzdienste ambulant, aber auf Fernbetreuung basierend, anbieten sollte, damit ältere Menschen, die von leichteren kognitiven Störungen oder leichter Demenz betroffen sind, selbstbestimmt leben können“, erklärt Projektkoordinator Prof. Paolo Locatelli. Das System umfasst ein hochmodernes modulares, flexibles und skalierbares Organisationsmodell und unterstützt eine IT-Plattform auf Basis innovativer und leicht nachzubauender Technologie. Dadurch ermöglicht es Unabhängigkeit bei guter Lebensqualität. Drei Lösungen für die Unabhängigkeit daheim, mit Hilfestellung Zur technischen Lösung gehören eine integrierte Pflegeplattform und eine internetbasierte Schnittstelle. Das ermöglicht es einerseits den Medizinern, Informationen über die Patienten auszutauschen, und andererseits den Patienten, mit den Medizinern zu kommunizieren (Patienten interagieren mit dem Case Manager und bekommen Zugriff auf Informationsmaterialien). Eine Aktivitätsanzeige auf der Smartwatch zählt die Anzahl der Schritte und die Intensität der körperlichen Aktivität des Patienten. Es gibt außerdem eine Coaching App, in der Patienten einer computerbasierten kognitiven Simulation und einem körperlichen Trainingsprogramm folgen. Zum Dienst- und Organisationsmodell gehört die Fernüberwachung, ob der Patient sich körperlich betätigt und sich an die kognitiven und körperlichen Übungen hält, sowie die ständige Kommunikation unter Klinikärzten und Patienten/Pflegekräften. Der Case Manager begleitet den Patienten über den gesamten Pflegeverlauf hinweg und nutzt dabei das DECI-System. In Schweden gibt es eine zusätzliche Innovation, nämlich ein mobiles und multidisziplinäres DECI-Team, das die Patienten daheim besucht. Innerhalb des allgemeinen Geschäftsmodells gibt es in Form der Kohärenzmatrix Unterstützung für EU-Länder und Regionen, die entsprechend ihren eigenen spezifischen Bedürfnissen ein eigenes Geschäftsmodell auf die Beine stellen wollen. Dieses Instrument hebt auch die allgemeinen Bedürfnisse und technologischen Funktionen der verschiedenen Regionen hervor. Vier Pilotstudien und drei Gruppen für möglichst breite Tests In Spanien, Italien, Schweden und Israel wurden vier äußerst unterschiedliche Orte ausgewählt. Ziel dabei war es, individuelle lokale Beispiele für die Ausgestaltung und Anwendung von Geschäfts- und Organisationsmodellen sowie IKT-Instrumente zu finden und ihre Wirkung zu bewerten. An den sechsmonatigen Versuchen beteiligten sich über 500 Patienten. An jedem Standort erhielt eine Kontrollgruppe Pflege nach den lokalen Richtlinien und Abläufen (Standardpflege). Es gab zwei verschiedene Interventionsgruppen – eine davon nutzte den organisatorischen Ansatz und das medizinische Personal von DECI. Die andere bewertete (insgesamt) sowohl den Dienst als auch das Organisationsmodell und die allgemeine technische Lösung (einschließlich der Aktivitätsanzeige sowie des Coaching- und Trainingssystems). Signifikante Ergebnisse Patienten, die die vollständige Intervention erhielten, zeigten bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) eine höhere Stabilität, wie sich aus der statistisch signifikanten Abweichung im ATL-Index ergab. Außerdem war in den zwei Interventionsgruppen zu beobachten, dass sich die Belastung der Pflegekräfte reduzierte, besonders am spanischen Pilotstandort. Ein deutlicher Beleg für den Erfolg des Systems ist, dass die beteiligten Patienten und Mediziner erklärten, DECI auch in Zukunft verwenden zu wollen. Verzögerungen bei der Aufnahme der Patienten in die Studie setzten sich bei der Umsetzung der DECI-Lösung an den Pilotstandorten fort. „Um aber jedem Patienten, der am Projekt beteiligt war, die volle sechsmonatige Intervention zu garantieren, haben wir bei DECI entschieden, die Experimente auch nach Projektende bis August 2018 weiter zu führen“, erklärt Prof. Locatelli. Das Vermächtnis aus DECI Nach Abschluss der Arbeiten an den Pilotstandorten werden alle Daten und eine vollständige Analyse in begutachteten Fachzeitschriften veröffentlicht. Bezeichnenderweise werden die DECI-Organisationsmodelle in Italien und Schweden bereits als Teil der häuslichen Krankenpflege angeboten. Die Fondazione Don Gnocchi (Italien) will die DECI-Funktionen in ihre interne IT einbinden, um das neue Dienst- und Organisationsmodell nutzen zu können. Der Projektkoordinator fasst den Erfolg der DECI-Initiative zusammen: „In jedem Land geht man die Behandlung von Patienten mit leichteren kognitiven Störungen oder leichter Demenz anders an. Diese Tatsache macht den methodischen Ansatz des Projekts gerade besonders stark und ist bei der Anwendung der Modelle und Dienste aus DECI ganz besonders wichtig. Darum war der Wandel in Verwaltungsprozessen bei der Anwendung von Modellen und Instrumenten aus DECI ein Kernstück des Erfolgs für das Projekt.“

Schlüsselbegriffe

DECI, Modell, ältere Menschen, Pilotstudie, kognitive Einschränkungen, unabhängig

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