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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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IST-Projekt will Diversität und Integration im europäischen IT-Sektor fördern

In einer Zeit, in der sich ein älter werdendes Europa einem Fachkräftemangel gegenüber sieht, ist die Beschäftigung von Randgruppen nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine Frage der wirtschaftlichen Notwendigkeit. Das RISESI-Projekt, das unter dem vorr...

In einer Zeit, in der sich ein älter werdendes Europa einem Fachkräftemangel gegenüber sieht, ist die Beschäftigung von Randgruppen nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine Frage der wirtschaftlichen Notwendigkeit. Das RISESI-Projekt, das unter dem vorrangigen Themenbereich "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert wird, versuchte deshalb, die Schlüsselfaktoren für die Beschäftigung dieser Gruppen in der IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und in den mit IKT verbundenen Branchen zu ermitteln. RISESI (Regionale Auswirkungen der Informationsgesellschaft auf Beschäftigung und Integration - Regional Impact of the Information Society on Employment and Integration) analysierte die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, die die informationsbasierte Wirtschaft der EU hervorgerufen hat, mit dem Ziel, die nationalen, regionalen und sektoralen Auswirkungen zu verstehen. Die Projektpartner aus Schweden, Italien und dem VK untersuchten auch die Auswirkungen auf bestimmte Gruppen, identifizierten Beschäftigungshindernisse und entwickelten politische Antworten zur Förderung von Wachstum und gesellschaftlicher Integration. "Europa braucht sowohl einen starken Staat als auch starke Unternehmen, das heißt Wachstum, das durch die Unterstützung von Sozial- und Diversitätspolitik erhalten wird", sagte Jonathan Feldman vom schwedischen Nationalinstitut für Arbeitsleben. "Weder die Bürokratie noch die Märkte sollten die besonderen Bedürfnisse potenziell ausgegrenzter Gruppen ignorieren. Gleichzeitig müssen die Länder, die gesellschaftliche Integration durch öffentlich finanzierte Schulungsmaßnahmen unterstützen, auch Innovation fördern." Dr. Feldman erklärte weiterhin, die europäischen Hochtechnologieregionen, die auf gut ausgebildeten Arbeitskräften basieren, benötigen einen ständigen Zustrom von Fachkräften. Dieser Strom sei aber durch Fachkräftemangel ins Stocken geraten. "In manchen Fällen waren es die einheimischen Männer, die die Ströme in den qualifizierten Arbeitsmarkt dominiert haben. Ein älter werdendes Europa braucht mehr Frauen und Immigranten auf dem Arbeitsmarkt. Gleichberechtigung und Effizienz sind miteinander verbunden, das bedeutet, dass die Hindernisse auf dem Weg zu Gender- und ethnischer Diversität überwunden werden müssen", erklärte Dr. Feldman. Deshalb hat RISESI potenzielle Bereiche ermittelt, in denen Politiken entwickelt werden könnten, die die Eingliederung von Frauen und Immigranten in den Arbeitsmarkt unterstützen. Dazu gehören die Änderung überholter Gesetze, stärkere Unterstützung der Gewerkschaften und Genossenschaften, die Einführung besonderer Programme zur Förderung des Mentorwesens, kulturellen Kontakt mit Wissenschaft und Ingenieurwesen in den unterschiedlichen Phasen des Lebens der Schüler und Arbeitnehmer. So könnten zum Beispiel Studenten, die einen emeritierten Professor als Mentor haben, selbst Mentoren von Oberschülern werden. Darüber hinaus sollte die Gesetzgebung die Überwachung vereinfachen, um sehen zu können, ob Arbeitgeber qualifizierte Immigranten diskriminieren. Gleichzeitig könnten verlängerte Lehrlingsprogramme gezielt auf die Schlüsselgruppen ausgerichtet werden. Um Frauen verstärkt für die IKT-Branche zu gewinnen, sollten Erziehungsurlaub und flexible Arbeitszeiten gefördert werden. Derzeit, so die Projektpartner, gelingt es weder der öffentlichen noch der Unternehmenspolitik, finanzielle Anreize für Schulungsanstrengungen zu geben. Steuererleichterungen für Schulungen und Subventionierung von Teilen der Familieneinkommens spielen dabei eine Rolle. Unternehmerische Initiativen von Frauen und ethnischen Minderheiten werden derzeit behindert, da nicht ausreichend Kapital zur Unterstützung neuer Firmen zur Verfügung steht. Schließlich weist RISESI darauf hin, dass eine vielfältigere und menschlichere Architektur in den Städten zu gesellschaftlicher Integration und zur Bildung von sozialem Kapital beitragen könnte, indem Immigranten und deren Kinder Kontakte zu etablierten Wissenschaftlern und Ingenieuren knüpfen können. Obwohl das Projekt im April 2005 ausgelaufen ist, erstellen die Partner derzeit einen Empfehlungskatalog, der mögliche Entwicklungen aufzeigen soll.