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Integrative energy planning of urban areas: collective learning for improved governance

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Europäische Städte bündeln Kräfte bei gemeinsamer Planung ihrer urbanen und energiepolitischen Zukunft

Europaweit versuchen große Stadtgebiete, ein Gleichgewicht zwischen ihrem schnellen Wachstum und der Notwendigkeit einer deutlichen Reduzierung des Verbrauchs an fossiler Energie und der CO2-Emissionen herzustellen. Städte brauchen effiziente und wirksame Planung, um die Lage zu meistern.

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Das von der EU finanzierte Projekt URBAN LEARNING „nahm seinen Anfang darin, dass Wien und andere Großstädte ihren Gebäudebestand und ihre Wärmeversorgung dekarbonisieren mussten, während man es gleichzeitig mit einem beträchtlichen Bevölkerungswachstum zu tun bekam“, erläutert Koordinatorin Waltraud Schmid. „Der zweite Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Energieaspekte nicht ausreichend in Stadtplanungsprozesse integriert sind – d. h., zu wenig, zu spät, mit suboptimalen Ergebnissen.“ „Andererseits weisen viel mehr Städte Leuchtturmprojekte auf, die ein emissionsarmes oder klimaneutrales Stadtviertel präsentieren, obgleich diese oft mit einer großen Menge an Ressourcen geplant und gebaut werden“, fügt sie hinzu. Ziel war, die Prozesse der Stadtplanung zu betrachten. Schmid dazu weiter: „Wir haben herausgefunden, www.urbanlearning.eu/toolbox/ (was zu tun ist, um ein emissionsarmes Stadtviertel) außerhalb der üblichen Stadtplanung zu realisieren: wer gebraucht wird, was benötigt wird und wann.“ Lösungen zur Aufwertung der integrativen Energie- und Stadtplanung URBAN LEARNING wollte die integrative Energieplanung in die Verwaltungen von acht europäischen Städten einbinden und dort institutionalisieren. Fast drei Jahre lang analysierten lokale Arbeitsgruppen in den Verwaltungen von Amsterdam, Berlin, Paris, Stockholm, Warschau, Wien, Zaanstad und Zagreb ihre Planungsprozesse, ermittelten wesentliche Rahmenbedingungen und Schlüsselelemente der Abläufe und entwickelten Vorschläge zu deren Verbesserung. Die meisten dieser Gruppen bleiben über die Laufzeit des Projekts hinaus aktiv. „Da das Thema der integrativen Energieplanung in den Städten neu war, ist es eine große Leistung, dass das Bewusstsein in allen acht Städten erfolgreich und deutlich gesteigert werden konnte“, betont Schmid. Damit ging ein erhöhtes Verständnis für die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen, insbesondere den Verantwortlichen für Energie- und Stadtplanung, einher. Die Verwaltungen profitieren Schmid zufolge konnten einige der Städte bereits vor Projektende Verbesserungen erkennen. Die Wiener Verwaltung richtete eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus verschiedenen Abteilungen und vom Netzbetreiber ein, um bereits in einer sehr frühen Phase die zukünftige Energieversorgung großer Stadtentwicklungsprojekte zu diskutieren. Stockholm hat mit der Überarbeitung des internen Managementhandbuchs für Stadtplaner begonnen, um Aspekte der Energieplanung einzubinden. Im Laufe von URBAN LEARNING wurde deutlich, dass ein unterstützender Rechtsrahmen unbedingt erforderlich und in gewissem Maße sogar Voraussetzung für die Ermöglichung und Durchsetzung einer integrativen Energieplanung ist. Innerhalb des Projekts wurden daher Vorschläge zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen verfasst. Im Endeffekt entwickelten die Städte konkrete Umsetzungspläne. Diese Pläne beschreiben vorrangige Maßnahmen sowie die nächsten Schritte, die jede Stadt auf ihrem Weg hin zu einer integrativen Energieplanung gehen muss. So arbeitet Wien beispielsweise an der Einführung von Rechtsvorschriften, die Energieeffizienz und Maßnahmen gegen den Klimawandel als Ziele der Stadtplanung fest in den Bauordnungen verankern und die Möglichkeit bieten, im Bebauungsplan Energiezonen auszuweisen. Inzwischen hat Berlin kürzlich die erste Version eines Energieatlas veröffentlicht. In Paris und Wien ist jeweils ein Wärmeatlas in Vorbereitung. Zu guter Letzt entwickelt Amsterdam Ansätze für das Vorhaben, aus Erdgas zum Heizen auszusteigen. Die Projektpartner gehen davon aus, dass das Projekt erhebliche energetische Auswirkungen auf über drei Millionen Menschen sowie auf die Wohnungen und Arbeitsplätze haben wird, die in den nächsten 20 Jahren in den teilnehmenden Städten gebaut und saniert werden sollen. Eine bessere Governance der integrativen Energie- und Stadtplanung könnte zu Energieeinsparungen von mindestens 620 GWh jährlich und einer Steigerung der Erzeugung von erneuerbaren Energien auf über 1 500 GWh jährlich führen. Schmid zusammenfassend: „URBAN LEARNING hat hervorgehoben, dass Energieplanung in der öffentlichen Verantwortung liegt und nicht nur Aufgabe der Energienetzbetreiber ist, und dass Städte klare Kompetenzen, Instrumente und Werkzeuge benötigen, um dieser Verantwortung auf wirkungsvolle Weise gerecht zu werden.“

Schlüsselbegriffe

URBAN LEARNING, integrative Energieplanung, Stadtplanung, Städte, Governance, Leuchtturm

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