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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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RP5-Projekt: Mangelndes Vertrauen europäischer Jugendlicher in Politiker

Im Rahmen des EUYOUPART-Projekts wurde eine umfassende Studie zur Politisierung unter den europäischen Jugendlichen durchgeführt, die ergab, dass Desinteresse die vorherrschende Einstellung gegenüber der Politik ist. Mit dem unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5) finanzierte...

Im Rahmen des EUYOUPART-Projekts wurde eine umfassende Studie zur Politisierung unter den europäischen Jugendlichen durchgeführt, die ergab, dass Desinteresse die vorherrschende Einstellung gegenüber der Politik ist. Mit dem unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5) finanzierten Projekt sollte ein neues Messinstrument zur Beurteilung der politischen Beteiligung der 15- bis 25-jährigen Europäer entwickelt werden und zur Qualität der Vergleichsforschung in Europa beigetragen werden. Die Partner interviewten für die Studie 8.030 junge Menschen in acht EU-Ländern. Trotz des mangelnden Interesses erachtet der Großteil der Befragten das Wählen als die effektivste Form der politischen Beteiligung und ein ziemlich hoher Prozentsatz gab an, das Wahlrecht ausgeübt zu haben. Das Desinteresse wird vielleicht durch das mangelnde Vertrauen in die Politiker genährt, auf das viele der Befragten anspielten. In allen acht teilnehmenden Ländern erklärten die jungen Menschen, sie hätten mehr Vertrauen in Nichtregierungsorganisationen (NRO) wie Greenpeace und Amnesty International als in politische Institutionen. Die Studie ergab, dass die EU-Institutionen mehr Vertrauen genießen als nationale Institutionen. Die nationalen Parlamente wurden für vertrauenswürdiger gehalten als die nationalen Politiker und Parteien. Vielleicht überraschenderweise gab ein Großteil der Befragten an, sich einer bestimmten politischen Partei verbunden zu fühlen, insbesondere die Italiener (71 Prozent) und die Finnen (68 Prozent). Trotz des Misstrauens wurde festgestellt, dass die Jugendlichen in allen Ländern eine idealistische Sicht der Politik haben. Etwa 68 Prozent betrachteten sie als eine Möglichkeit zur Lösung internationaler Probleme, während 67 Prozent sie als Möglichkeit zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ansahen. Weniger idealistisch assoziierten 46 Prozent Politik mit "leeren Versprechungen", während 35 Prozent sie mit Korruption in Verbindung brachten. Es wurde festgestellt, dass Estland die optimistischste Jugend hat. Über 80 Prozent der Befragten erwarteten bessere Bedingungen, als die Generation ihrer Eltern hatte. Finnland, das VK und die Slowakei haben außerdem eine allgemein optimistische Jugend. Die jungen Franzosen und Italiener sind optimistisch in Bezug auf ihren Arbeitsplatz und Einkommensperspektiven, aber befürchten Kürzungen in der Sozialversicherung, wohingegen die jungen Deutschen und Österreicher weniger optimistisch waren und erwarten, unter schlechteren Bedingungen, als ihre Eltern zum jetzigen Zeitpunkt haben, zu leben. Das EUYOUPART-Team untersuchte auch die Einflüsse auf das partizipative Verhalten und entdeckte drei Faktoren, die eine politische Beteiligung anregen können: Schule und Bildung, die Medien sowie Politisierung im persönlichen Umfeld. Diejenigen, die Strukturen für eine politische Beteiligung in der Schule nutzen, sind tendenziell auch außerhalb der Schule politisch aktiv, während diejenigen mit politisch engagierten Eltern und Freunden eher politische Ansichten haben und selbst politisch aktiv sind. Es wurde jedoch ein Unterschied zwischen den Auswirkungen der Einstellungen der Eltern und der Freunde festgestellt. Politische Einstellungen werden wahrscheinlich durch intergenerationale Sozialisierung geschaffen, während politisches Verhalten eher durch generationale Sozialisierung beeinflusst wird. 11,3 Prozent (VK) bis 38,4 Prozent (Italien) gaben an, die Politik täglich in den Massenmedien zu verfolgen. Die meisten tun dies über Fernsehen, obwohl der Rundfunk in Deutschland und Österreich immer noch einflussreich ist. Die vorherrschende Informationsquelle für junge Finnen und Esten ist das Internet. Es ist nicht überraschend, dass diejenigen, die Informationen über Aktiv-Rezeptionsmedien wie Zeitungen und das Internet suchen, tendenziell politisch aktiver sind als diejenigen, die sich über Fernsehen informieren.