Österreichischer Rat für Forschung und Technologieentwicklung veröffentlicht Empfehlungen für Life Sciences Strategie
Der österreichische Rat für Forschung und Technologieentwicklung hat eine Empfehlung für eine Strategie für die Entwicklung der Life Sciences in Österreich veröffentlicht. Der umfassende Bericht beginnt mit einer Begründung für die Einführung einer spezifischen Strategie für Life Sciences in Österreich. "Biowissenschaften und Biotechnologie (im Englischen auch als "Life Sciences" bezeichnet) gelten nach allgemeiner Einschätzung als Zukunftstechnologien in einer wissensbasierten Gesellschaft und demnach als Bereiche mit dem weitreichendsten Entwicklungs- und Wertschöpfungspotenzial für die nächsten Jahrzehnte. Sie bieten die Chance, zahlreiche globale Fragestellungen zu Gesundheit, Ernährung, Alter, Umwelt und nachhaltiger Entwicklung zu erforschen und konkrete Lösungsstrategien für diese Bereiche aufzuzeigen", so der Rat. Die empfohlene Strategie umfasst die Entwicklung von "Political leadership", die Sicherstellung eines offenen Dialogs und eines Kommunikationskonzepts, die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Rechtssicherheit, die Stärkung von Life Science Clustern, die Durchführung einer Benchmarking-Studie, die Kooperation mit den Ländern Zentraleuropas, die bessere Nutzung von EU-Finanzierungsmöglichkeiten, die Förderung wissenschaftlicher Exzellenz, die Unterstützung von Humanressourcen, die Etablierung von Technologietransferstellen an Universitäten, die Einrichtung neuer Forschungszentren und die Unterstützung von Start-ups. Österreich erbringt relativ gute Leistungen im Bereich der Life Sciences, aber in dem Bericht heißt es, dass trotz und wegen der guten Ausgangsposition jetzt eine Strategie erforderlich sei. Ziel der Strategie ist es, Fehlentwicklungen zu vermeiden, bestehende Hürden zu entfernen und die Standortattraktivität Österreichs auch in Zukunft zu sichern. "Political leadership" wird in dem Bericht als ein Erfordernis hervorgehoben, um sowohl die Rahmenbedingungen für eine nachhaltig positive Entwicklung der Life Sciences in Österreich zu schaffen als auch den Slogan "Life Sciences als Chance für Östereich" im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Die Startposition Österreichs dürfe nicht durch zögerliches politisches Handeln gefährdet werden, stellt der Rat fest. Die genannten Beispiele umfassen: die Umsetzung notwendiger legislativer Bestimmungen, pragmatische und überzeugende Abstimmung, besonders in sensiblen Forschungsbereichen wie Stammzellenforschung und therapeutisches Klonen, und die Gefahr von Forschungsemigration und Kliniktourismus. Internationale Investoren und Kooperationspartner müssten durch eindeutige Signale seitens der Politik motiviert werden, Österreich als zukunftsträchtigen "Life Sciences-Standort" wahrzunehmen, heißt es in dem Bericht. Der Bericht unterstützt die Clusterbildung als eine Möglichkeit zur Profilbildung und internationalen Positionierung Österreichs. Um als kleines Land im internationalen Standortwettbewerb reüssieren zu können, sei ein gemeinsamer Außenauftritt der regional strukturierten österreichischen Life Sciences Szene unabdingbar, heißt es in dem Bericht. Der Rat empfiehlt die Weiterverfolgung der bisherigen Strategie der Konzentration auf einige wenige Regionen und der Sicherstellung, dass die ausgewählten Regionen das Potenzial haben, mit diesen Clustern kritische Größen erreichen zu können. Die Cluster sollten durch eine Koordinationsgruppe aufeinander abgestimmt werden, heißt es weiter. In dem Bericht wird jedoch betont, dass im Sinne der Stärkung der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Life Sciences die Entwicklung des Standortes Österreich im internationalen Kontext als eine einzige Region gesehen werden muss. Der Rat weist auf die Chance hin, die sich für Österreich mit der Osterweiterung der EU bietet: "Österreich könnte im Bereich der Life Sciences in der Region Zentraleuropa Führerschaft beweisen und als treibende Kraft für die Kooperation mit den benachbarten Ländern fungieren." Die weitere Beteilung an den Forschungsrahmenprogrammen der EU wäre ebenfalls wünschenswert, heißt es in dem Bericht, wobei die durch die Programme ermöglichten finanziellen Rückflüsse hervorgehoben werden. Die österreichische Regierung müsse jedoch ihrerseits sicherstellen, dass angemessene Unterstützung für österreichische Organisationen, die sich an den Programmen beteiligen möchten, zur Verfügung steht, so der Bericht weiter.
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