Eurydice-Bericht: Anteil der Absolventen in Naturwissenschaft und Technik nimmt jährlich leicht zu
Eurydice, das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa, hat kürzlich seinen Bericht "Schlüsselzahlen zum Bildungswesen in Europa 2005" veröffentlicht. Der Bericht deckt 30 europäische Länder ab und verweist für den Zeitraum 1998 bis 2002 auf einen begrenzten jedoch konstanten Anstieg der Anzahl der Absolventen in den Fachrichtungen Naturwissenschaft und Technik. Der Bericht ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission, Eurostat (das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften) und Eurydice. In fast allen Staaten der Europäischen Union haben über 25 Prozent der Hochschulabsolventen im Jahr 2002 einen Studiengang im Bereich "Sozialwissenschaften, Handel und Recht" absolviert. Auf diesen Bereich entfällt der größte Anteil der Hochschulabschlüsse in Europa. Die Fachrichtungen des Bereichs "Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik" bilden das Schlusslicht - auf diese entfallen in den meisten Staaten weniger als 15 Prozent der vergebenen Studienabschlüsse. Allerdings, so der Bericht, hat die Anzahl der Absolventen im Bereich Naturwissenschaften und Technik zwischen 1998 und 2002 ständig zugenommen. Die Wachstumsquote dieser Gruppe liegt - bezogen auf 1.000 Einwohner im Alter von 20 bis 29 Jahren - zwischen 10 Prozent und in einigen Fällen über 50 Prozent. Im Hinblick auf die Verteilung von Männern und Frauen wurde bereits 1998 deutlich, dass fast überall mehr Frauen als Männer eine Ausbildung im Tertiärbereich absolvieren. Dieser Trend hielt bis 2002 an, wobei in den meisten Ländern über zehn Prozent mehr Frauen als Männer einen akademischen Abschluss erwarben. 2002 übertraf die Anzahl der weiblichen Absolventen die der männlichen in allen Ländern, für die Daten vorlagen. Diese zahlenmäßige Überlegenheit der Frauen gilt jedoch nicht für Studienrichtungen in Wissenschaft und Technik, und angesichts der Tatsache, dass fast überall mehr Männer als Frauen Ingenieurwesen, Maschinenbau und Bauwesen, Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik studieren, übertrifft die Anzahl der männlichen Absolventen in diesen Bereichen oft die Anzahl der Frauen. Mit durchschnittlich 62 bzw. 87 Prozent von Männern belegten Studienplätzen im Bereich "Ingenieurwesen, Maschinenbau und Bauwesen" sind die Männer hier am stärksten vertreten. Die deutliche zahlenmäßige Stärke der Männer zeigt sich auch unter den Absolventen in den Fachbereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, wobei ihr Anteil in diesem Bereich nie über 75 Prozent liegt. Hier zeichnet sich jedoch ein neuer Trend ab. In Italien, Zypern, Lettland, Polen, Portugal, Bulgarien und Rumänien handelt es sich bei gut der Hälfte aller Absolventen in diesem speziellen Studienbereich um Frauen. Während der schulpflichtigen Zeit der sekundären Schulbildung nehmen die Fächer exakte Wissenschaften und Mathematik eine sehr bedeutende Rolle im Lehrplan ein. In Schulen, in denen die Unterrichtszeit pro Schulfach festgelegt ist, entfallen auf diese Fächer über 20 Prozent des Stundenplans.