Erhöhtes Forschungsbudget für Osteuropas Beteiligung am RP7 entscheidend
Das Central- and Eastern European Network (CEN) der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste hat eine Erklärung veröffentlicht, in der es um die Bedeutung angemessener Forschungsförderung geht, um vom wissenschaftlichen Potenzial in Mittel- und Südosteuropa profitieren zu können. Die Erklärung wurde dem EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik am 21. Oktober vorgestellt, der zustimmte, indem er verlauten ließ, dass eine Verdoppelung des EU-Forschungsbudgets "entscheidend" für viele Aspekte seiner Vorschläge für das Siebte Rahmenprogramm (RP7) sei. Die CEN-Erklärung enthält drei überzeugende Standpunkte: - das RP7 wird nur mit angemessener Förderung ein Eckpfeiler der Agenda von Lissabon; - das wissenschaftliche Potenzial Mittel- und Südosteuropas kann einen bedeutenden Beitrag zum RP7 leisten; - Investitionen sind erforderlich, um vom Potenzial Mittel- und Südosteuropas profitieren zu können. Das vorgeschlagene Budget von 72,73 Milliarden Euro für das RP7 "muss als absolutes Minimum gelten", so das CEN. Diesen Punkt vertrat auch der Kommissar, der vorschlug, welche Aspekte der Vorschläge überarbeitet werden müssten, wenn das vorgeschlagene Budget nicht gesichert ist. "Wie Sie alle wissen, steht für mich ganz oben auf der Liste der Initiativen, die von meinem Vorgänger Philippe Busquin begonnen wurden, die Verdoppelung des EU-Budgets für Forschung. Dieser Punkt ist für den Erfolg des Europäischen Forschungsrats, der Technologieplattformen und Initiativen für Forschungsinfrastrukturen entscheidend und ich bin der festen Ansicht, dass die EU dies weiterverfolgen sollte", so Potocnik. Das Ergebnis der Diskussionen innerhalb des Rats zum Budget sieht jedoch nicht viel versprechend aus. "[�] Geld bleibt das Fundament des Krieges", sagte der Kommissar, der so die Ironie der Situation unterstrich. "Alle Regierungen stimmen überein, dass Wissen der Schlüssel zu Europas Wettbewerbsfähigkeit ist. Alle sind sich einig, dass wir uns keine Verzögerung leisten können." Und trotzdem haben Forderungen nach einem erheblich höheren Budget für das RP7 nur wenig Unterstützung von Ministern erfahren. Außerdem nahm der Kommissar zum Anliegen des CEN, das Beste aus dem in Mittel- und Osteuropa vorhandenen wissenschaftlichen Potenzial zu machen, Stellung. Dieses Potenzial wird laut dem CEN nicht genügend ausgeschöpft, es können jedoch verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um Ungleichgewichte zu beheben. Die Mittel sollten gerecht verteilt werden - das Netzwerk ist der Ansicht, dass die westliche Balkanregion in dieser Hinsicht besondere Aufmerksamkeit erfordert, die Region von großen Infrastrukturprojekten von europäischem Interesse (sowie kleineren Infrastrukturprojekten) profitieren und grenzüberschreitende Forschungsaktivitäten auf Grundlage der bestehenden ERA-NET-Konzepte unterstützt werden sollten. In seiner Rede gab Potocnik seiner Zufriedenheit mit dem Inhalt eines kürzlich erschienenen Berichts Ausdruck, der die aktivere Beteiligung von Wissenschaftlern aus Estland und Slowenien in der gemeinsamen EU-Forschung als einen der konkreten Pluspunkte der Erweiterung bezeichnete, die bereits innerhalb eines Jahres sichtbar sind. Er unterstrich, dass die Bewerberländer hinsichtlich der Beteiligung an den Rahmenprogrammen seit einigen Jahren praktisch gleich behandelt worden seien. "Wenn einige neue Mitgliedstaaten seit Mai letzten Jahres keine tatsächliche Veränderung bei der europäischen Beteiligung festgestellt haben, dann ist der Grund dafür der, dass sie bereits teilnehmen", sagte er. Außerdem forderte der Kommissar in seiner Rede in Ljubljana, Slowenien, mehr Aktionen von den Mitgliedstaaten, um dem Stillstand der Forschungsintensität in Europa zu begegnen. Die neuesten Zahlen zu Wissenschaft, Technologie und Innovation zeigten "beunruhigende Trends", sagte der Kommissar, und Europa sei dabei, das Ziel einer Erhöhung der Forschungsinvestitionen auf drei Prozent des BIP bis zum Jahr 2010 zu verfehlen. Noch besorgniserregender sei, dass "Europa zu einem weniger attraktiven Ort wird, um Forschung zu betreiben", sagte er weiter. "Ich bin davon überzeugt, dass Europa aufgeweckt werden muss", sagte Potocnik. Er verwies auf die steigende Konkurrenz von aufstrebenden Wirtschaften, um diesen Punkt zu unterstreichen. "Wenn wir denken, dass Länder wie China und Indien hinsichtlich niedriger Löhne und günstiger Produktion mit uns konkurrieren, dann machen wir uns selbst etwas vor", führte er aus. Diese Länder sind auch in hoch technisierten, hoch spezialisierten Sektoren wettbewerbsfähig, da sie immer mehr in Forschung und Entwicklung (FuE) investieren. "Und während sie uns einholen, liegen wir immer noch hinter unseren traditionellen Konkurrenten wie den USA und Japan zurück", warnte der Kommissar.
Länder
Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Polen, Rumänien, Slowenien, Slowakei