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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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EU-Projekt trägt zur Wiederbelebung von ausgestorbenem Gras in Belgien bei

Frische, grüne Triebe der in Belgien einheimischen Grasart "Ardennen-Trespe", die als ausgestorben galt, treten gleichzeitig im VK und in Belgien auf. Das Keimen einer Sammlung von Samen dieser Art, Bromus bromoideus, die von einem britischen Botaniker aus dem Magazin des Nati...

Frische, grüne Triebe der in Belgien einheimischen Grasart "Ardennen-Trespe", die als ausgestorben galt, treten gleichzeitig im VK und in Belgien auf. Das Keimen einer Sammlung von Samen dieser Art, Bromus bromoideus, die von einem britischen Botaniker aus dem Magazin des Nationalen Botanischen Gartens in Belgien gerettet wurden, ist ein Grund zu großer Freude für die europäischen Botaniker und insbesondere für Belgien - das Land feiert derzeit seinen 175. Geburtstag und feiert alle belgischen Dinge. Das so genannte "Kiss of Life"-Projekt stellt einen großen Erfolg für das EU-finanzierte Saaterhaltungsnetz ENSCONET dar. Diese in Belgien beheimatete und fast ausschließlich auf die kalkhaltigen Wiesen der Provinzen Lüttich und Luxemburg beschränkte Art wurde erstmals im Jahr 1821 entdeckt und wurde bald zur meistgefeierten einheimischen Pflanze der Botaniker. Ein Bild des Grases war auf der Titelseite vieler Ausgaben der "Belgian Flora" zu sehen. Dann wurde die Art in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer seltener und nach ihrer letzten Ernte im Jahr 1935 war die Ardennen-Trespe von den belgischen Wiesen verschwunden. Ihr Aussterben wurde hauptsächlich auf Änderungen der Landwirtschaftsverfahren und die Ablenkung professioneller Botaniker, die die Ankunft neuer Reichtümer der Flora aus Afrika und dem amerikanischen Kontinent beobachteten, zurückgeführt. Der Botanische Garten der Universität Lüttich baute die Trespe weiter an und verteilte ihre Samen an einige andere Institute. Dieser botanische Garten wurde jedoch leider geschlossen und da andere botanische Gärten dasselbe Schicksal erlitten, gingen ihre Sammlungen verloren. Das Wiederauftauchen begann zu Beginn dieses Jahres, als Dave Aplin, Botaniker im Belgischen Nationalen Botanischen Garten in Meise und Vertreter Belgiens im ENSCONET, erstmals von dem berüchtigten Aussterben der Trespe erfuhr, als er nach Beispielen für ausgestorbene belgische Arten zur Illustration einer Präsentation für eine Sitzung des Netzes suchte. Er dachte zuerst, es sei nichts mehr von der Trespe übrig, aber im Rahmen weiterer Nachforschungen tauchte eine Handvoll Samen auf, die tief im Magazin der Saatbank von Meise aufbewahrt wurden. Dr. Aplin dachte, er betrachte wahrscheinlich die letzten paar verbleibenden Samen dieser Art. Der Wissenschaftler erklärt: "Wir fragten dann bei Botanikern in Belgien und Frankreich (wo einst eine kleine Population des Grases aufgezeichnet worden war) nach und durchforsteten das Internet, um zu erfahren, ob sonst jemand Trespen-Samen oder -Pflanzen besaß." Eine kleine private Sammlung der Trespen-Samen tauchte in Flandern auf. Es war unwahrscheinlich, dass diese privaten Samen, die zehn Jahre lang auf einem Dachboden aufbewahrt worden waren, für den Anbau geeignet waren, aber die beste Methode, um dies zu überprüfen, bestand in dem Versuch, einige davon zum Keimen zu bringen. Simon Linington, Leiter der Kuration der Millennium Seed Bank im britischen Kew, sagte: "Ein Zweck des ENSCONET-Projekts besteht in der Bestimmung der besten Techniken für die Erhaltung von Samen. Moderne Saatbankeinrichtungen sind ein entscheidendes Instrument für die Erhaltung. Sie sind in der Lage, Samen über hunderte von Jahren zu erhalten, indem sie sorgfältig ihren Flüssigkeitsgehalt reduzieren und sie bei erstaunlichen Minus 20°Celsius aufbewahren." Dr. Aplin leitete eine Konsultationsrunde mit einigen der europäischen Spitzenexperten des ENSCONET ein und stellte bald Beziehungen zur Millennium Seed Bank (MSB) der Royal Botanic Gardens in Kew, eines der weltweit führenden Forschungsinstitute im Bereich Saatwissenschaft und Koordinator des Netzes, her. Mit gedrückten Daumen wurde eine kleine Anzahl von Samen in die Saatbank in Kew geschickt und am 6. September erhielt Dr. Aplin den erhofften Anruf aus Kew: Einige Samen aus Meise hatten erfolgreich gekeimt und lieferten wertvolle Informationen über die bestmögliche Heranzüchtung der wertvollen verbleibenden Samen. "Es war eine Erleichterung zu wissen, dass die Saatbank des Gartens ihren Zweck erfüllt, und dies illustriert die Schlüsselrolle, die botanischen Gärten bei der Erhaltung einiger der weltweit am stärksten gefährdeten Pflanzenarten zukommt", sagte Thierry Vanderborght, Saatbankmanager in Meise. Die Zukunft der "Ardennen-Trespe" bleibt jedoch ungewiss. Da die geschätzte Gesamtzahl der verbleibenden lebensfähigen Samen weniger als 10.000 beträgt, gehört die Art weiterhin zu den am stärksten bedrohten Arten weltweit. Dr. Aplin zufolge "sind von der Gesamtzahl der Samen in der Bank weniger als 35 Prozent lebensfähig, sodass es scheint, dass die Zeit für diese Art in der Tat knapp wurde. Das Best-Case-Szenario für diese Art besteht darin, sie wieder wild anzupflanzen, obwohl ein sorgfältiges Management erforderlich sein wird, um eine Wiederholung ihrer Geschichte zu vermeiden." Es werden jetzt Setzlinge herangezogen und man hofft, dass diese frische Samen erzeugen werden, die in Saatbanken in ganz Europa gesammelt und aufbewahrt werden können, um die Sicherheit und das langfristige Überleben der meistgepriesenen Art Belgiens zu gewährleisten. Die Idee eines europaweiten Saaterhaltungsnetzes entstand, als sich die botanischen Forschungszentren der derzeit hohen Niveaus von Doppelarbeit bei der Erstellung und Verbesserung von Methoden für Saatsammlung, Kuration und Datenmanagement bewusst wurden. Durch die Beseitigung vergeudeter Anstrengungen könnten die gemeinsamen Mittel umverteilt werden, um Verbindungen mit anderen Forschungsaktivitäten innerhalb der EU herzustellen, wodurch die Qualität der Pflanzenerhaltung, Wiedereinführung und nachhaltigen Nutzung weiter verbessert würde. Das European Native Seed Conservation Network (ENSCONET) ist eine Koordinierungsmaßnahme, die von der "integrierten Infrastrukturinitiative" unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der Kommission finanziert wird. Das Projekt wurde im November 2004 eingeleitet, um die am stärksten gefährdeten Pflanzenarten des Kontinents zu schützen. Unter der Leitung der Millennium Seed Bank (MSB) der Royal Botanic Gardens in Kew sind 19 botanische Institute aus acht Mitgliedstaaten und vier Bewerberländern, die fünf der sechs biogeografischen Regionen Europas abdecken, dem Netz beigetreten, um ihre Aktivitäten zu koordinieren und zu verbessern. Das Netz wird in vier Tätigkeitsbereichen organisiert - Saatsammlung, Kuration, Datenmanagement und Verbreitung. Die Hauptprioritäten für das Netz sind die Durchführung einer Anfangsbestandsaufnahme von in den europäischen Saatbanken vertretenen Arten und deren Erhaltungsstand in der Wildnis. Eine "Lückenanalyse" dieses Bestands wird zur Identifikation der Prioritäten für künftige Saatsammlungsprogramme dienen. Das gelagerte Material wird unter den Mitgliedern auf koordinierte Art und Weise verteilt. Das Netz erwartet, dass es innerhalb von fünf Jahren bewährte Verfahren ausgetauscht und verbreitet haben wird, gemeinsame Datenbanken entwickelt haben wird und Foresight-Studien durchgeführt haben wird.

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