ELSO richtet Datenbank ein, um Bekanntheitsgrad von Biowissenschaftlerinnen zu erhöhen
Die European Life Scientist Organization (ELSO) hat eine Datenbank von Expertinnen in den Biowissenschaften eingerichtet, um europäische Forscherinnen in diesem Bereich bekannter zu machen. Obwohl Frauen rund die Hälfte aller Studenten und Postdoktoranden in den Biowissenschaften ausmachen, sind sie laut ELSO in höheren Forschungspositionen immer noch chronisch unterrepräsentiert. Dies gilt auch für Konferenzen, wo die Anzahl der Rednerinnen selten die Zielmarke von 35 Prozent erreicht, die vom Ausschuss für Karriereentwicklung der ELSO festgelegt wurde. "Es gibt einige wirklich bemerkenswerte Frauen, die jetzt regelmäßig im Licht der Öffentlichkeit stehen, aber viele gute Wissenschaftlerinnen sind verglichen mit ihren männlichen Kollegen nach wie vor 'unsichtbar'", schreibt die US-Biologin Susan Forsburg in der Zeitschrift Women in Cell Biology. "Dies spielt deshalb eine Rolle, weil ein Auftreten auf dem Podium Karrieren erheblich beeinflussen kann, indem der Redner mit potenziellen Postdoktoranden, Mitarbeitern, Berufschancen oder Preisen und natürlich weiteren Vortragsmöglichkeiten in Berührung kommt." ELSO hofft, dass die Datenbank bei der Suche nach qualifizierten Wissenschaftlerinnen helfen wird, und zwar nicht nur für Vorträge auf Konferenzen, sondern auch für Kandidatinnen für Professuren, für die Teilnahme an Beratergruppen und Ausschüssen, für die Überarbeitung von Manuskripten sowie für die Mitarbeit im Redaktionsausschuss von Fachzeitschriften. Die Datenbank steht Bewerbungen qualifizierter Wissenschaftlerinnen offen und umfasst bereits fast 300 der besten europäischen Molekularzellbiologinnen. Karla Neugebauer, die Gründerin der Datenbank und Mitglied des ELSO-Ausschusses für Karriereentwicklung, führte aus: "Einige erfahrenere Wissenschaftlerinnen haben mir gesagt, dass sie nicht in der Datenbank vertreten sein möchten, da sie bereits viele Einladungen erhalten und sich überlastet fühlen. Das beweist, dass Wissenschaftlerinnen, die bereits in der Öffentlichkeit stehen, immer wieder Anfragen erhalten. Paradoxerweise erhalten erfahrenere Wissenschaftlerinnen aufgrund der Datenbank weniger, jedoch eher auf sie zugeschnittene Einladungen [...]. Nachwuchswissenschaftlerinnen dagegen freuen sich, etwas von der Aufmerksamkeit zu erhalten, die sie verdienen." Susan Gasser, Leiterin des Friedrich-Miescher-Instituts in Basel, Schweiz, sagte: "Meiner Ansicht nach ist die Datenbank sehr hilfreich, um Expertinnen aus einem anderen als meinem Fachbereich für Vorträge oder die Mitarbeit in Ausschüssen zu finden. Durch die Datenbank wird vielen jungen Frauen bewusst, wie viele Frauen in der Forschung aktiv sind. Sie wird uns helfen, einen Gemeinschaftssinn unter Forscherinnen zu erzielen, die häufig noch zu dünn gesät sind."