Mehr Sicherheit für Traktorfahrer
Im EU-finanzierten Horizont 2020-Projekt SIWI(öffnet in neuem Fenster) wurde das erste vollautomatische Kupplungssystem für Landwirte entwickelt, um das Risiko beim Ankoppeln von Maschinen und Anhängern zu verringern. „Der Fahrer kann den Traktor an- und abkuppeln, ohne aufstehen oder in die Nähe der Kupplung gehen zu müssen“, so Steen Nørgaard Jensen, Projektkoordinator und Marketingleiter des dänischen Unternehmens KMU SIWI Maskiner Aps. „So erhöht sich die Produktivität extrem, weil der Anhängerwechsel nur noch 30 Sekunden dauert statt der bisherigen 5-8 Minuten“, fügt er hinzu. Um das Kupplungssystem zu aktivieren, setzt der Traktor mit dem SIWI-Modul zurück in Richtung des Anhängermoduls. Dann fährt der Landwirt das Traktormodul und das Anhängermodul nach oben, bis sie auf einer Höhe sind. Sobald beide Module in Position sind, verbindet der Landwirt mit Hilfe des Schaltkastens in der Traktorkabine die hydraulischen, elektrischen, pneumatischen und Nebenabtriebverbindungen. Der Schaltkasten schaltet dann auf Grün und der Fahrer weiß, dass die Verbindung korrekt hergestellt wurde und er den Anhänger jetzt in Bewegung setzen kann. Für ein Maximum an Sicherheit sind darüber hinaus alle Systeme mit einem Sicherheitsschlosssystem ausgestattet, dass die Verbindung zwischen beiden Modulen während der Fahrt aufrechterhält. „Mit unserem System können die Landwirte mit einem einzigen Traktor auskommen, statt mit vier oder fünf, wie es heute meist gehandhabt wird. Das bringt enorme Vorteile für die Umwelt und reduziert die Zeit, die Landwirte mit Arbeiten verschwenden, die keinen Mehrwert bringen“, erklärt Nørgaard Jensen. Breitere Vermarktung Die Forscher haben die technische, kommerzielle und finanzielle Machbarkeit von SIWI validiert und eine Strategie entwickelt, um die revolutionäre Technologie weltweit zu kommerzialisieren. „Wir haben unseren Zielmarkt sorgfältig analysiert und die Schlüsselfaktoren identifiziert, die die Vermarktung unserer Produkte vorantreiben können. Um die Verkäufe nach Abschluss des Projekts zu beschleunigen, haben wir unsere Kommerzialisierungsstrategie bis ins Detail geplant und mehrere Zwischenhändler in unseren Zielmärkten kontaktiert“, so Nørgaard Jensen. Mit diesem Ansatz sollte der Markt die revolutionäre SIWI-Technologie noch besser aufnehmen und das Unternehmen wird in internationale Märkte, insbesondere nach Japan und die Vereinigten Staaten, expandieren, sein Wachstum steigern und mehr Arbeitsplätze schaffen. Nørgaard Jensen gibt an: „Wir werden weiter in das Projekt investieren und den Prototyp zu einem marktreifen Produkt entwickeln, an dessen Kommerzialisierung wir dann weiter arbeiten.“ Internationale Normen einhalten Die Ingenieure haben die Technologie bewusst so gestaltet, dass vollständige Kompatibilität mit allen derzeit auf dem Markt erhältlichen Geräten garantiert ist. Zudem entspricht sie dem ISOBUS-System und den hydraulischen Lastdruck-Melde-Systemen, die derzeit in allen modernen Traktoren und Geräten zu finden sind. „Unsere Produkte sind ohne Einschränkung nach Industrienormen zertifiziert. Im Laufe des Projekts werden wir unser neues Produkt nach der Richtlinie 2001/95/EG (EU-Zertifizierung für Produktsicherheit) und der TÜV Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung für den Einsatz auf öffentlichen Straßen zertifizieren lassen“, betont Nørgaard Jensen. SIWI ist für die Landmaschinenindustrie ein riesiger Fortschritt, weil Landwirte Anhänger und Maschinen per Knopfdruck sicher an- und abkoppeln können. Da man die Traktorkabine nicht verlassen muss, um schwere Antriebsachsen abzukoppeln, können auch Menschen mit Behinderungen die Technik problemlos nutzen.
Schlüsselbegriffe
SIWI, Traktor, Anhänger, Maschinen, Sicherheit, Kupplungssystem, Schaltkasten, ISO, vollautomatisiert
