Skip to main content
European Commission logo print header

Ecosystem Approach to making Space for Aquaculture

Article Category

Article available in the following languages:

Interaktive Instrumente beflügeln Wachstum der EU-Aquakulturindustrie

Lediglich rund 10 % der in der EU verbrauchten Fischprodukte stammen aus der europäischen Aquakultur und weitere 30 % aus EU-Fischereibetrieben. Die Tatsache, dass die übrigen 60 % aus dem Ausland importiert werden, verdeutlicht den Bedarf zur Verbesserung der Aquakultur in ganz Europa.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Laut der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen liefert die Aquakultur die Hälfte des Fisches, der durch den Menschen verbraucht wird, wobei in Asien die stärksten hiermit verbundenen Aktivitäten stattfinden. Währenddessen verzeichnet der Verbrauch von Fischprodukten in Entwicklungsländern ein rasantes Wachstum. Diese steigende Nachfrage nach Meeresfrüchten erzeugt ein kritisches Nahrungsmittelsicherheitsrisiko in der EU, das einen rapiden Anstieg der Binnenproduktionsleistung erforderlich macht. Darüber hinaus bieten die Fischbestände kaum Möglichkeiten, um einer Ausweitung der Fischerei standzuhalten. Folglich kann die Kluft zwischen der Produktion und dem Verbrauch aquatischer Produkte ausschließlich durch die Aquakultur überbrückt werden. Wenn die EU-Produktion verstärkt werden soll, muss das Gebiet, das durch Aquakultur in Anspruch genommen wird, ausgeweitet werden. Das EU-finanzierte Projekt AquaSpace (Ecosystem approach to making space for aquaculture) ging diese Herausforderung an, indem Möglichkeiten gefunden wurden, um die Menge an geeigneten Flächen, die der Aquakultur in Meeres- und Süßwasserumgebungen zur Verfügung steht, gesteigert wird. Zum Erreichen der Ziele wurde über AquaSpace ein Ökosystemansatz für die Aquakultur-Raumplanung im Kontext von EU-Richtlinien und -Strategien angewandt. „Die europäische Aquakultur schafft qualitativ hochwertige Produkte und achtet strikte Standards in den Bereichen Umweltverträglichkeit, Tierwohl und Verbraucherschutz“, sagt Projektkoordinator Prof. Paul Tett. „Dessen ungeachtet ist die EU-Aquakulturproduktion im Gegensatz zu dem starken Wachstum, das andere Regionen der Welt erleben, statisch.“ Eine Instrumentenauswahl zur Überwindung von Hürden für Gesellschaft und Umwelt Das Konsortium entwickelte oder verbesserte eine Reihe von Instrumenten zur Unterstützung der Raumplanung im Bereich der Aquakultur. Manche dieser Instrumente berücksichtigen ökologische, ökonomische und soziologische Informationen zur Umweltverträglichkeit in Bezug auf verschiedene Aquakulturarten, die wirtschaftlichen Kosten für die Einrichtung eines Zuchtbetriebs und eine Vielzahl gesellschaftlicher und regulatorischer Sachverhalte. Im Zuge von 15 Fallstudien an 17 Standorten in ganz Europa sowie in Australien, China, Neuseeland und Nordamerika wurden von den Projektpartnern die Instrumente getestet und räumliche Einschränkungen erforscht. Dies beinhaltete die Untersuchung der Kultivierung von Lachs, Barschen, Süßwasserkarpfen und zweischaligen Weichtieren. Um die wichtigsten Faktoren, welche die Ausweitung der Aquakultur einschränken, besser verstehen zu können, befragten die Forscher an der Fallstudie teilnehmende Interessengruppen zu wichtigen Hindernissen für das Aquakulturwachstum an ihren Standorten. Es wurde von Problemen mit Flächen, dem Fischwohl, der Umwelt und den Vorschriften berichtet. Interessengruppen wiesen zudem auf Schwierigkeiten mit der sozialen Akzeptanz der Aquakultur hin, und erwähnten diesbezüglich kommunalen Widerstand und Konflikte mit Tourismus und Fischereibetrieben in einem breiten Spektrum unterschiedlicher Arten und Produktionsmethoden. Mehr Aquakulturfläche bedeutet eine nachhaltige Entwicklung und höhere Produktion Die Erkenntnisse legen zwei gegensätzliche Sichtweisen auf die marine Raumplanung (MRP) für die Aquakultur nahe. „Ist die marine Raumplanung ein technischer Prozess, der mithilfe von Instrumenten, wie denen, die im Zuge von AquaSpace entwickelt wurden, schneller und effizienter durchgeführt werden kann?“, fragt Prof. Tett. „Oder ist sie Teil des gesellschaftlichen Umgangs, mit informativen Instrumenten, die zu kommunalem Handeln befähigen und – hoffentlich – zu größerer gesellschaftlicher Akzeptanz für die Ausweitung der Aquakultur führen?“ Mitglieder des Konsortiums nutzten die im Zuge von AquaSpace gewonnene Erfahrung auch zu Bildungszwecken. Es wurden Materialien für ein Modul auf Master-Niveau und ein dreitägiger Kurs für die kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung zur Planung und Handhabung der Flächennutzung gestaltet. „Durch die Identifizierung und Entwicklung von Instrumenten, die Spezifizierung von Einschränkungen und die Bereitstellung von Bildungsmaterial soll AquaSpace dem Aquakultursektor zu nachhaltigem Wachstum und zur effektiven Aushandlung von Flächen unter Verwendung von mariner Raumplanung verhelfen“, lautet das Fazit von Prof. Tett.

Schlüsselbegriffe

AquaSpace, Aquakultur, Fisch, marine Raumplanung (MRP), Fischereibetriebe

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich