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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Microsoft will Wettbewerbsvorsprung durch europäische Forschungspartnerschaften

"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir, wenn wir heute an der vordersten Front der Informatik arbeiten, Erkenntnisse darüber erhalten, wie die Informatikanforderungen in zehn Jahren aussehen werden - und das führt zu vielen Spin-offs." Dies ist einer der Gründe, warum la...

"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir, wenn wir heute an der vordersten Front der Informatik arbeiten, Erkenntnisse darüber erhalten, wie die Informatikanforderungen in zehn Jahren aussehen werden - und das führt zu vielen Spin-offs." Dies ist einer der Gründe, warum laut Stephen Emmott, Direktor des externen Forschungsbüros von Microsoft Research in Cambridge, VK, der Softwareriese "offene Innovationspartnerschaften" mit führenden Forschungseinrichtungen in Europa aufbauen möchte. In einem Interview mit CORDIS-Nachrichten im Rahmen des Microsoft European Research and Innovation Day (MERID) am 6. Dezember in Brüssel wies Professor Emmott jedoch auf ein weiteres, altruistischeres Motiv für die Investition in Forschungszusammenarbeit in der EU hin. "Das Unternehmen möchte etwas Greifbares zur Wissenschaft beitragen, und es wird immer deutlicher, dass große Durchbrüche in allen Bereichen von Fortschritten in der Informatik abhängen, so wie wir es beim menschlichen Genom-Projekt gesehen haben. Und als das größte Software-Unternehmen der Welt müssen wir hier eine Rolle spielen", sagte er. Während die Microsoft-Bemühungen letztendlich zu praktischen Anwendungen führen können, bildet das Unternehmen Partnerschaften mit Universitäten, Behörden und anderen Firmen mit dem Ziel, einige der grundlegenden wissenschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern, zum Beispiel Klimawandel, nachhaltige Energie und weit verbreitete Krankheiten. "Wir haben derzeit noch nicht die leistungsfähigen und robusten Computertools, die wir brauchen, damit wir diese Herausforderungen vollständig verstehen können", erklärt Professor Emmott. Das jüngste Beispiel für den neuen Microsoft-Ansatz zu Forschungspartnerschaften in Europa wurde am 7. Dezember offiziell eröffnet: das Centre for Computational Biology von Microsoft Research und der Universität Trento. In der Einrichtung wird technologische Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Informatik, Biotechnologie und Medizin durchgeführt. "Angesichts der Tatsache, dass es sich für Microsoft hier um Neuland handelt und wir keine internen Genetiker- oder Biologenteams haben, brauchen wir neue F&E-Modelle. Deshalb knüpfen wir Verbindungen zur europäischen Wissenschaftsgemeinde. So können wir die großen Fragen der Wissenschaft angehen", so Professor Emmott. Derzeit unterhält Microsoft mehr als 170 Partnerschaften mit Universitäten in ganz Europa. Über solche Netzwerke internationaler Zusammenarbeit, erklärt Professor Emmott, sondiert seine Gruppe auch Möglichkeiten, mit der Europäischen Kommission zusammenzuarbeiten. "Unsere Gruppe [in Cambridge] war nicht am RP6 [dem Sechsten Rahmenprogramm] beteiligt, aber wir verfolgen das RP7 mit großem Interesse und wollen insbesondere sehen, wie wir mit dem Europäischen Forschungsrat zusammenarbeiten können. Wir wollen mit der EU-Forschung auf eine sinnvolle Art und Weise kooperieren. Es ist noch früh, aber wir sind sehr interessiert." Als Unternehmen ist Microsoft schon in den EU-Rahmenprogrammen aktiv und zwar mit seinem Zentrum für angewandte Forschung in Aachen, das derzeit an 13 verschiedenen Projekten beteiligt ist. Die MERID-Veranstaltung sollte nicht nur einige der innovativen Produkte vorstellen, die von Microsoft Research in Europa entwickelt wurden, sondern auch die Gelegenheit bieten darüber zu diskutieren, wie man Europa innovativer machen kann. Jean Philippe Courtois, Präsident von Microsoft International, ist der Meinung, dass in Europa stärkere und schnellere Innovation gebraucht wird. "Wir fordern andere Unternehmen auf, ebenfalls in Forschung und Innovation zu investieren. Der potenzielle Nutzen ist signifikant, wenn alle Seiten willens sind, sich für die Schaffung einer wissensbasierten Gesellschaft in Europa einzusetzen." Courtois fügte jedoch hinzu, dass Unternehmen nur dann in Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze investieren können, wenn ein Anreiz auf der Basis geistiger Eigentumsrechte besteht. "EU-weite geistige Eigentumsrechte sind für die Wettbewerbsfähigkeit Europas von zentraler Bedeutung. Die EU muss weiter in dieser Richtung Druck machen", sagte er. Er forderte auch die Regierungen auf, sich auf schulische und berufliche Bildung zu konzentrieren, damit weiterhin ausreichend Informatiker und Ingenieure zur Verfügung stehen. Der UN-Sonderbeauftragte und frühere schwedische Premierminister Carl Bildt nannte Bildung sogar als den bedeutendsten Faktor im Unterschied zwischen der Wettbewerbsfähigkeit von EU und USA. "In den USA befinden sich die meisten der Spitzenuniversitäten weltweit", so Bildt, "und die Ausgaben pro Student sind zwei- bis dreimal so hoch wie in der EU. [...] Wir bieten eine bessere Grundbildung hier, aber wenn wir in der Tertiärbildung hinter den USA herhinken, dann bedeutet das, dass die USA die größten Talente anziehen können - und am Ende geht es in erster Linie um Geld." Bildt ist der Ansicht, dass das Potenzial Europas, seine globale Wettbewerbsfähigkeit durch strukturelle und wirtschaftliche Reformen zu verbessern, oft unterschätzt wird. Die USA hätten sich in den 1990er Jahren einen Vorsprung erarbeitet, während die EU mit wichtigen Prozessen wie der Wiedervereinigung Deutschlands, der Währungsunion und der Erweiterung beschäftigt war, analysiert Bildt. Europa könne aber wieder zu den USA aufschließen, indem es das Wachstumspotenzial der neueren EU-Mitgliedstaaten ausschöpft, grundlegende wirtschaftliche Reformen in Angriff nimmt und mehr Ressourcen investiert. "Alle diese Dinge sind durchaus realisierbar", schloss er.