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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Globale Erwärmung wurde genauer als je zuvor untersucht, doch Gegenmaßnahmen kommen möglicherweise zu spät

Das Projekt GLOBCARBON der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat die Hälfte seiner zehnjährigen Untersuchung der Klimaveränderung abgeschlossen. Die Projektteilnehmer trafen sich zu einer Diskussion über die bisherigen Ergebnisse, die Daten von 1998 bis 2003 umfassen. Di...

Das Projekt GLOBCARBON der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat die Hälfte seiner zehnjährigen Untersuchung der Klimaveränderung abgeschlossen. Die Projektteilnehmer trafen sich zu einer Diskussion über die bisherigen Ergebnisse, die Daten von 1998 bis 2003 umfassen. Die im Rahmen des Projekts von Satelliten gesammelten Informationen ergeben das bis heute genaueste Bild über die Veränderung des Ökosystems der Erde aufgrund der globalen Erwärmung. Der Meilenstein des Projekts ist genau zu dem Zeitpunkt erreicht, zu dem die meteorologische Behörde des VK einen Bericht veröffentlicht, dem zufolge die Maßnahmen zur Reduzierung der Klimaveränderungen unter Umständen zu spät kommen. Laut Bericht ist nun die grönländische Eisplatte in Gefahr. Ziel von GLOBCARBON ist ein zehnjähriger "Schnappschuss" der Vegetation der Erde, bei dem die Wachstums- oder Zerstörungsraten bestimmter Vegetationsarten gemessen werden. Indikatoren wie zum Beispiel Burnt Area Estimates, d. h. Schätzungen der durch Feuer zerstörten Vegetationsfläche, oder der Blattflächenindex (Leaf Area Index), der die Belaubungsfläche der Pflanzendecke angibt, die dem Licht für die Photosynthese ausgesetzt ist, sowie andere Messungen, werden zu hochpräzisen Computersimulationen zusammengeführt. Sobald die Daten der fünf verschiedenen Vegetationssensoren auf den Satelliten ausgewertet sind, bietet das Projekt einen besseren Einblick in die Art und Weise, wie der Kohlenstoffkreislauf durch menschliche Einwirkung verändert wurde. "GLOBCARBON ist definitiv sehr hilfreich für die Kohlenstoffmodellierung. Informationen über den Blattflächenindex sind wichtig, da sie es uns ermöglichen, die Menge der grünen Biomasse zu begrenzen, die für die Photosynthese und für den Gasaustausch durch Evapotranspiration zur Verfügung steht", erklärte Dr. Tristan Quaife vom Centre for Terrestrial Carbon Dynamics in Sheffield. "Das sind wahrscheinlich die beiden wichtigsten Prozesse zur Steuerung des Kohlenstoffaustauschs mit der Atmosphäre. Das heißt, je besser wir den Blattflächenindex und seine Dynamik verstehen, desto größer ist unsere Chance, die primäre Produktivität des Ökosystems abzuschätzen", so Dr. Quaife weiter. Das System bietet auch weitere Informationen über den Vegetationszyklus, was dazu beiträgt, dass wir besser verstehen, wie Pflanzen Kohlenstoff absorbieren. Ist der britische Bericht "Avoiding Dangerous Climate Change", der am 1. Februar veröffentlicht wird, jedoch korrekt, dann sind die Schäden bereits erfolgt. Der Bericht konzentriert sich insbesondere auf die grönländische Eisplatte, die den Großteil des nicht-antarktischen Süßwassers der Erde enthält. Im Vorwort zu dem Bericht sagt der britische Premierminister Tony Blair: "Die dargestellten Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass die Risiken der Klimaveränderung eventuell größer sind, als wir bisher angenommen haben. "Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die Treibhausgasemissionen, die mit der Industrialisierung und dem Wirtschaftswachstum einer Weltbevölkerung zusammenhängen, die in den letzten 200 Jahren um das Sechsfache gewachsen ist, die globale Erwärmung verursachen - und zwar in einem nicht nachhaltigen Tempo." Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen. Ein Anstieg von zwei Grad klingt nichtig - er bedeutet jedoch, dass der Effekt in den gemäßigten Zonen verstärkt würde. Ein Anstieg in dieser Größe könnte sogar stark genug sein, um die weltweite Lebensmittelproduktion zu gefährden, eine wahre Völkerwanderung aus den zu trockenen Gebieten auszulösen, er könnte den Verlust von 97 Prozent der Korallenriffe bedeuten, den Verlust von Eis in der Arktis und die Verbreitung von Malaria. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass eine globale Erwärmung um nur zwei Grad den Anfang vom Ende der grönländischen Eisplatte bedeuten würde. Das Schmelzen der Eisplatte könnte dazu führen, dass der Meeresspiegel weltweit um sieben Meter ansteigt, auch wenn der Schmelzprozess 1.000 Jahre dauern würde. Hat dieser Prozess erst einmal eingesetzt, dann ist er wohl irreversibel. Der allgemeine Konsens scheint zu sein, dass die globale Erwärmung nur stabilisiert werden kann, indem der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre stabilisiert wird. Der Kohlendioxidgehalt lag vor der industriellen Revolution bei 275 ppm und liegt jetzt bei 380 ppm. Experten zufolge wäre ein maximaler Kohlendioxidgehalt von 450 ppm genug, um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Um das Ziel von 450 ppm zu erreichen, müssen die weltweiten Kohlenstoffemissionen im Jahr 2015 ihren Höhepunkt erreicht haben und dann bis zum Jahr 2050 um 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum Stand des Jahres 1990 gesenkt werden. "Wir werden in zehn Jahren 400 ppm erreicht haben, und ich sage das ohne jede Freude voraus", so der leitende wissenschaftliche Berater der britischen Regierung Sir David King. "Aber kein Land wird ein Kraftwerk abstellen, das die dringend gewünschte Energie für die Bevölkerung liefert, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Das müssen wir einfach akzeptieren. Das Ziel von 450 [ppm] scheint, fürchte ich, unerreichbar", sagte er.

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