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Routinemäßiges EKG könnte verborgene Herzinfarkte entdecken

Niederländische Forscher haben jetzt in einem Bericht darauf hingewiesen, dass mehr als zwei von fünf Herzinfarkten nicht erkannt werden. Die Untersuchung, an der 7.085 Personen über 55 Jahre in einem Vorort von Rotterdam in den Niederlanden teilnahmen, hatte sich zunächst m...

Niederländische Forscher haben jetzt in einem Bericht darauf hingewiesen, dass mehr als zwei von fünf Herzinfarkten nicht erkannt werden. Die Untersuchung, an der 7.085 Personen über 55 Jahre in einem Vorort von Rotterdam in den Niederlanden teilnahmen, hatte sich zunächst mit chronischen Krankheiten beschäftigt. Die Studie über Herzinfarkte war praktisch ein Nebenprodukt dieses Projekts. 5.148 der Probanden der ersten Studie aus dem Jahr 1990 hatten keine Hinweise auf einen Myokardinfarkt (MI oder allgemein Herzinfarkt genannt) gezeigt. Bei 4.187 Personen dieser Gruppe konnte zwischen 1993 und 1999 mindestens ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt werden, das Aufschluss über nicht diagnostizierte Herzinfarkte geben sollte (bei 141 der 4.187 war ein Herzinfarkt diagnostiziert worden). Das Team beobachtete die Probanden im Schnitt über mindestens sechs Jahre. Die Ergebnisse wurden anhand der Anzahl der Herzinfarkte pro 1.000 Mannjahre ermittelt. "Wir ermittelten eine Inzidenzrate von neun Herzinfarkten pro 1.000 Mannjahre", erklärte Dr. Jacqueline Witteman, leitende Autorin des Artikels. "Es gab rund zwölf Herzinfarkte pro 1.000 Mannjahre bei Männern (8,4 erkannt und 4,2 nicht erkannt) und etwa sieben pro 1.000 Mannjahre bei Frauen (3,1 erkannt und 3,6 nicht erkannt). Darüber hinaus trat bei Männern wie Frauen einmal pro 1.000 Mannjahre der plötzliche Herztod ein. "Insgesamt wurden 43 Prozent der Herzinfarkte klinisch nicht erkannt: ein Drittel der Infarkte bei Männern und mehr als die Hälfte bei den Frauen", erklärte sie. In dieser Gruppe der 55 bis 80 Jahre alten Patienten wurde bei den Männern prozentual der Infarkt öfter erkannt als bei den Frauen, aber die Anzahl der nicht erkannten Infarkte war in beiden Gruppen ähnlich. Dr. Eric Boersma, Koautor des Forschungsberichts, geht davon aus, dass viele Frauen atypische Symptome zeigen und dass deshalb bei so vielen ein Infarkt nicht erkannt wird. "Männer und Frauen erleben Schmerzen in der Brust auf unterschiedliche Weise. Bei Frauen (oder bei Menschen mit Diabetes oder bei älteren Patienten) können Herzinfarkte ohne die typischen Symptome auftreten. Sie klagen über Schmerzen in der Schulter und nicht in der Brust, sie nehmen an, dass sie eine schwere Grippe haben, die nur langsam ausheilt, und diejenigen mit einem Hinterwandinfarkt haben Magenschmerzen. Das heißt, Frauen berichten unter Umständen weniger über ihre Symptome, und Ärzte zweifeln, ob ein Herzinfarkt als Quelle der Symptome in Frage kommt. Darüber hinaus machen sich Frauen und ihre Ärzte traditionell mehr Sorgen über Brust- oder Gebärmutterkrebs als über Herzkrankheiten als Todesursache." Ein EKG ist billig, nicht invasiv und einfach durchzuführen. Mithilfe von Routine-EKGs kann ermittelt werden, wer einen nicht erkannten Herzinfarkt erlitten hat. Die betroffenen Personen können dann entsprechend behandelt werden. Bei Menschen, die einen ersten Herzinfarkt erlitten haben, ist das Risiko eines weiteren Infarkts erhöht. Menschen, deren erster Infarkt nicht erkannt wurde, sind folglich besonders gefährdet. "Menschen mit nicht erkannten Infarkten können auch von effektiver Prävention profitieren. Dazu gehören vorbeugende Medikamente, einschließlich Aspirin, Beta-Blockern und Statinen, sowie Beratung über einen gesunden Lebensstil. In den meisten Industrieländern gibt es kardiovaskuläre Präventionsprogramme, die potenziell gefährdete Personen auf der Basis klassischer Risikofaktoren ermitteln, zum Beispiel Rauchen und Übergewicht sowie Krankheiten wie Diabetes mellitus. Unseren Ergebnissen zufolge könnten diese Programme durch ein EKG noch verbessert werden", so Dr. Boersma.

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