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Interview
Inhalt archiviert am 2024-04-17

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András Siegler plant verstärkte internationale Zusammenarbeit im RP7

András Siegler, Direktor für internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit in der GD Forschung, plant im Rahmen des RP7 umfassendere und bessere internationale Zusammenarbeit (INCO), ganz im Einklang mit der "steilen Lernkurve" für die GD Forschung, von der Siegler bereits i...

András Siegler, Direktor für internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit in der GD Forschung, plant im Rahmen des RP7 umfassendere und bessere internationale Zusammenarbeit (INCO), ganz im Einklang mit der "steilen Lernkurve" für die GD Forschung, von der Siegler bereits im Zusammenhang mit dem Sechsten Rahmenprogramm sprach. Internationale Zusammenarbeit in der Forschung sei heute wichtiger als jemals zuvor, so Dr. Siegler. "In einer Zeit, in der tagtäglich in den Zeitungen von Globalisierung die Rede ist, liegt es auf der Hand, dass die Internationalisierung in der Forschung ebenfalls ein sehr präsentes Phänomen ist", sagte Siegler im Interview mit CORDIS-Nachrichten. In einer Zeit, in der Forschung immer stärker ausgegliedert wird, vor allem in aufstrebende Wirtschaften, hat Europa Interesse daran, Aktivitäten wie Forschung, die Dr. Siegler als "Aktivitäten mit hohem Mehrwert" bezeichnet, innerhalb der Grenzen Europas zu behalten. Es ist allerdings nicht ausreichend, wenn Europa sich lediglich bewahrt, was es bereits hat, denn es mangelt dem Kontinent an hochqualifizierten Forschern, erklärt Dr. Siegler. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb Europa über seinen Tellerrand blicken und in der übrigen Welt auf Talentsuche gehen muss. "Ziel ist es nicht, Brain Drain zu betreiben", betont der Direktor, "sondern Aufgaben auszumachen, an denen Europa und andere Länder ein gemeinsames Interesse haben". Europa arbeitet mit der Konkurrenz zusammen, "weil wir kritische Masse benötigen, um ihre Forschungspolitik zu beeinflussen und ihre wissenschaftliche Exzellenz in Europa zu integrieren", so Dr. Siegler weiter. Doch liegen dafür nicht nur wirtschaftliche Gründe vor - Europa arbeitet auch mit der Konkurrenz zusammen, weil es sich globalen Herausforderungen stellen will. Dr. Siegler führt als Beispiele die Vogelgrippe, Nahrungsmittelsicherheit und globale Umweltveränderungen an, allesamt Probleme, die zu ihrer Lösung der internationalen Zusammenarbeit bedürfen. Internationale Forschungszusammenarbeit hilft der EU bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen, beispielsweise bei Entwicklung, Beihilfen, außenpolitischen Angelegenheiten und Sicherheit. "Wissenschaft und Technologie können zur Erfüllung all dieser Aufgaben beitragen", betont Dr. Siegler. In seinem ersten Jahr bei der Europäischen Kommission wurde ihm bewusst, dass andere GDs und Politiker diesen Beitrag sehr zu schätzen wussten, so Siegler weiter. Im Rahmen von RP6 stand INCO ein Budget von 660 Millionen Euro zur Verfügung, von denen 60 Millionen in die internationale Mobilität flossen. Die verbleibenden 600 Millionen wurden geteilt: 315 Millionen Euro wurden für die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern und Ländern im Rahmen der EU-Nachbarschaftspolitik in Bereichen, die den Anforderungen der Region entsprechen, die von einer Plattform festgestellt wurden, veranschlagt. Für die Verwendung der restlichen 285 Millionen Euro wurde ein "politisches Ziel" gesetzt. Sie mussten für Projekte im Rahmen der vorrangigen Themenbereiche des RP6 verwendet werden, an denen Drittstaaten teilnehmen. Dies war das erste Mal, dass das Programm in seiner Gesamtheit Drittstaaten zugänglich war. Diese Zielsetzung wurde nicht erfüllt, dennoch zog die steile Lernkurve in der zweiten Hälfte des RP6 eine verstärkte Teilnahme von Drittstaaten nach sich. Die Europäische Kommission veröffentlichte jüngst eine Aufforderung zur Erhöhung der Teilnahmezahlen, in der sie die Regeln lockerte, "um die Lage zu verbessern", ergänzt Dr. Siegler seine Ausführungen. Projekten, die zurzeit noch in Vorbereitung sind beziehungsweise deren Restlaufzeit 18 Monate nicht unterschreitet, haben nun die Möglichkeit, sich um Finanzierung zu bewerben, um Drittstaaten zur Teilnahme einzuladen. Dr. Siegler rechnet mit einem großen Interesse an dieser Aufforderung, deren Bewerbungsschluss der 16. Mai ist. Detaillierte Inhalte des RP7 müssen noch definiert werden, doch da eine Erhöhung des Gesamtbudgets so gut wie sicher ist, werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch für INCO mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Wieder wird INCO aus zwei Kapiteln bestehen, so Dr. Siegler, genauso wie beim RP6, wo auf zwei Bereiche insgesamt 600 Millionen Euro entfielen. Bezüglich der Öffnung des Rahmenprogramms insgesamt gegenüber Drittstaaten sagte Siegler, seiner Meinung nach sollte diese Art von Zusammenarbeit "allumfassend erfolgen, wenn ein beiderseitiges Interesse der Partner vorliegt". Diese finanziellen Mittel werden im Rahmen des Abschnitts "Koordination" des RP7 vergeben. Eine neue Initiative im Rahmen des RP7, die ebenfalls in diesem Abschnitt aufgeführt ist, ist eine Plattform, die Mitgliedstaaten die Möglichkeit gibt, von den bilateralen Forschungsaktivitäten der anderen zu lernen und die Vorteile von Synergien zu nutzen, erklärt der Direktor. Unter dem "Kapazitäten"-Bereich des RP7 schmiedet die Kommission Pläne für "INCO-NETs", die den momentanen ERA-NETs sehr ähnlich sein werden, fügt Dr. Siegler ergänzend hinzu. Diese geben Drittstaaten die Möglichkeit zur Teilnahme als gleichberechtigte Partner. "Wir möchten sie wie Erwachsene behandeln", so Dr. Siegler. Unter dem Bereich "Ideen" sei es "implizit möglich", dass Drittstaaten Zugang zu Finanzierung durch den Europäischen Forschungsrat erhalten. Dr. Siegler betonte, Grundlagenforschung sei naturgemäß international, fügte jedoch hinzu, er wolle Diskussionen im Europäischen Forschungsrat selbst nicht vorgreifen. In der vierten und letzten Säule des RP7 - "Menschen" - gebe es mehr Fördermittel zur Unterstützung internationaler Beschäftigung und mehr Fördermittel für Rückkehrer, um jene Forscher zu unterstützen, die gerne in ihre Heimatländer zurückkehren möchten. Schließlich ist die Kommission bestrebt, Beziehungen mit europäischen Forschern im Ausland anzuknüpfen und zu verstärken, und ruft zu diesem Zweck "ERA-Link" ins Leben. Die Initiative wird die Kommunikation anregen und ein Bewusstsein für Chancen in Europa schaffen. Nun, da Rahmenprogramme Forschern aus Drittstaaten vollständig zugängig sind, fragt man sich, ob Wissenschafts- und Technologieabkommen eigentlich noch von Belang sind. Dr. Siegler meint ja. Einige Staaten haben noch immer Interesse daran, ein solches Abkommen zu unterzeichnen, das, wie Dr. Siegler meint, bei der Strukturierung der Zusammenarbeit hilft und die Bedingungen für intellektuelle Eigentumsrechte aufstellt. "Gerne würde ich es sehen, wenn sie im Rahmen des RP7 eine bedeutendere Rolle spielen würden. Sie legen politischen Willen an den Tag und bilden die Grundlage für Austausch und Gegenseitigkeit", erläutert Siegler.