Finnland bestimmt künftige Forschungsprioritäten
Das Management globaler Risiken, Energie, Umwelt sowie menschliche und soziale Faktoren sind nur einige der vorrangigen Bereiche, die die finnische Forschung künftig angehen wird. Dies sind die Ergebnisse eines kürzlich abgeschlossenen Vorausschauprojekts. "FinnSight 2015" ist eine Initiative der Akademie von Finnland und der finnischen Finanzierungsagentur für Technologie und Innovation (Tekes), die im Jahr 2005 zeitgleich mit der Entwicklung des öffentlichen Forschungssystems der finnischen Regierung eingeleitet wurde. 120 Experten, hauptsächlich aus Forschung und Wirtschaft, nahmen an dem Projekt zur Untersuchung der Veränderungen im Arbeitsumfeld und zur Spezifizierung der Herausforderungen in der Entwicklung von Forschungs- und Innovationstätigkeiten teil. Die Experten ermittelten etwa 80 vorrangige Bereiche, auf die sich Finnland künftig konzentrieren sollte, um wissenschaftlich-technologische Durchbrüche und neue Innovationen zu erzielen. Finnland überarbeitete seine Forschungskapazitäten schon einmal Anfang der 1990er Jahre unter der Leitung des damaligen Ministerpräsidenten Esko Aho. Die Reformen waren so erfolgreich, dass Finnland eine der stärksten Volkswirtschaften nicht nur in Europa, sondern in der Welt besitzt. Aho hat seither den Bericht der Expertengruppe zu europäischer Innovation geleitet. Dieser stellt einen Entwurf für die Nutzung von Innovation für das Vorantreiben einer starken Wirtschaft dar - exakt dasselbe Modell, das er in Finnland verwendet hat. Finnland wird außerdem am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Es wird erwartet, dass das Land eine starke forschungs- und innovationsorientierte Agenda vorlegen wird. "Die Zukunft wird nicht durch Vorausschau, sondern durch konkrete Maßnahmen geschaffen. Die Vorausschau ist jedoch wichtig für die Unterstützung beim Festlegen und Definieren unserer Ziele, um neu entstehende Chancen zu identifizieren und vor nicht wünschenswerten Trends zu warnen", sagte Raimo Väyrynen, Präsident der Akademie von Finnland. "Vorausschau ist keine Spekulation, sondern sie basiert auf solider Wissenschaft. Gleichzeitig bietet sie eine Orientierung für die Richtung der Grundlagenforschung und ihrer Finanzierung." Globales Risikomanagement steht auf der Liste der Prioritäten ganz oben und wird nach Aussagen der Experten künftig immer bedeutender. In dem Bericht wurde insbesondere die Notwendigkeit einer besseren Kontrolle und Vorbereitung hervorgehoben, um Risiken im Zusammenhang mit der Wirtschaft, Umwelt, Energie, Infrastruktur und Gesundheit zu minimieren. Es sind außerdem Maßnahmen erforderlich, um die Anwendung von globalem Wissen und kulturellem Know-how in Forschungs- und Innovationsaktivitäten zu stärken. Die Experten hoben außerdem die kritische globale Bedeutung von Energie- und Umweltfragen hervor und forderten höhere Investitionen in die Entwicklung und Verwendung neuer Formen der Energieerzeugung, in das nachhaltige Management der Umwelt und in Umwelttechnologieinnovationen. Eine angemessene Berücksichtigung menschlicher und sozialer Faktoren ist den Experten zufolge ebenfalls notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken. Hierzu gehören die Bereitstellung von Staatsbürgerkunde, Basiswissen im Bereich Wissenschaft und Technologie, Ausbildung im Bereich der Verwendung von Kommunikationstechnologien, lebenslangen Lernmöglichkeiten sowie Schulungen zu sozialen und kulturellen Kompetenzen. Die Experten unterstrichen auch die Notwendigkeit, eine "kritische Masse" zu fördern, um wissenschaftliche und technologische Durchbrüche zu erzielen. Hierzu forderten sie die Unternehmen und Forscher auf, einen starken multidisziplinären Ansatz anzunehmen und Fachwissen aus verschiedenen Bereichen zu integrieren. Die Ergebnisse des Projekts werden für die strategische Arbeit der Akademie von Finnland und von Tekes sowie für die Definition der finnischen strategischen Exzellenzzentren in Wissenschaft, Technologie und Innovation hilfreich sein.
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