Potenzielle französische Präsidentschaftskandidaten unterstützen Forschung
Angesichts der im Jahr 2007 anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen, für die die großen politischen Parteien des Landes noch ihre Kandidaten benennen müssen, haben einige der Favoriten scheinbar ihre Wahlkampagnen bereits eingeleitet. Erstmals erscheint Forschung und Entwicklung (F&E) als eine wichtige Priorität, berichtet die französische Tageszeitung "Le Monde". In der Vergangenheit wurden Themen wie F&E auf die Zeit nach den Präsidentschaftskampagnen verschoben. Im Jahr 2002 sprachen die Präsidentschaftskandidaten Jacques Chirac und Lionel Jospin wenig oder gar nicht über die Wissenschaftsprogramme ihrer jeweiligen Partei. Dieses Mal könnte es jedoch anders sein, mutmaßt die Zeitung. Ségolène Royal, eine potenzielle Präsidentschaftskandidatin der französischen Sozialistischen Partei, bezog sich kürzlich auf die Praxis in den USA und Schweden, indem sie betonte, der "Staat [...] muss mehr in Forschung und Innovation investieren, um sich auf die Zukunft vorzubereiten". "Unsere Forschungsbasis ist erstickt. Sie muss nach 2007 zu einer echten nationalen Priorität werden", fügte sie hinzu. Das Programm der Sozialistischen Partei für 2007 ist ehrgeizig. Es zielt auf eine zehnprozentige Erhöhung des jährlichen Forschungshaushalts und auf die Schaffung von jährlich 4.500 Arbeitsplätzen in der Forschung ab. Dies erhöht den Einsatz für das aktuelle nationale Forschungsprogramm. Das im Jahr 2005 eingeführte Programm, das als "Pakt für die Forschung" bekannt ist, zielt auf die Erhöhung der Ressourcen des Sektors um 26 Prozent und die Beschäftigung von 21.000 zusätzlichen Arbeitnehmern bis zum Jahr 2010 ab. Dies würde einen jährlichen Anstieg der F&E-Ausgaben um eine Million EUR (vier Prozent) und die Schaffung von mehr als 3.000 Arbeitsplätzen pro Jahr bedeuten. Für 2006 wurde der Gesamthaushalt für öffentliche F&E-Ausgaben auf 20,7 Milliarden EUR festgesetzt. Bei seiner Verabschiedung bezeichnete der französische Premierminister und potenzielle Präsidentschaftskandidat Dominique Villepin den Haushalt als "eine beispiellose Forschungsanstrengung", die es Frankreich ermögliche, "eine treibende Rolle bei der Einrichtung eines europäischen Forschungsraums zu spielen". Ein weiterer potenzieller Kandidat, Innenminister Nicolas Sarkozy, hat ebenfalls die Wichtigkeit von Investitionen in die Wissenschaft unterstrichen. In einem aktuellen Bericht in "Le Monde" wies er auf die Notwendigkeit des Ergreifens "ehrgeiziger" Maßnahmen zur Reform des derzeitigen französischen Forschungs- und Hochschulsystems hin, um Hochschulen mehr "Autonomie" zu ermöglichen, wissenschaftliche Laufbahnen "attraktiver" und die wissenschaftliche Beurteilung "effizienter" zu machen. Aber die Wissenschaftler und Forscher werden nicht durch Versprechen und gute Absichten allein zufrieden gestellt. Die im März 2003 von einer Gruppe von Wissenschaftlern gegründete Vereinigung "Sauvons la recherche" ("Rettet die Forschung") hat die Präsidentschaftskandidaten aufgefordert, sich im Oktober an einer Debatte über die Zukunft der Forschung zu beteiligen. Die Kandidaten werden aufgefordert, ihre Karten auf den Tisch zu legen und sich die Bedenken der französischen Wissenschaftsgemeinschaft anzuhören. Bisher haben einige Kandidaten auf die Aufforderung reagiert.
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