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Beschneidung könnte Millionen vor dem HIV/AIDS-Tod retten

Laut einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierten Studie mit Partnern in Frankreich, den USA und Südafrika könnte die Beschneidung von Männern (Male Circumcision - MC) die HIV-Infektionsraten um durchschnittlich 60 Prozent senken. Langfristig könne die Beschne...

Laut einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierten Studie mit Partnern in Frankreich, den USA und Südafrika könnte die Beschneidung von Männern (Male Circumcision - MC) die HIV-Infektionsraten um durchschnittlich 60 Prozent senken. Langfristig könne die Beschneidung aller afrikanischen Männer laut den Prognosen des Teams Millionen von Leben retten. Die Untersuchung basiert auf Daten aus dem Jahr 2005, nach denen MC die Raten der Ansteckung von Männern durch Frauen reduzieren könnte. Die aktuelle Studie bezieht sich auf die Auswirkung einer ausgedehnten MC in der Sub-Sahara-Region, in der die meisten HIV/AIDS-Fälle auftreten. Gemäß den Prognosen des Teams könnte eine ausgedehnte MC den Tod von zwei Millionen Menschen in den nächsten zehn Jahren und den einer noch höheren Zahl in der Zukunft verhindern. Die drei wichtigsten Erkenntnisse der Studie sind: - MC erhöht den Anteil von HIV-infizierten Frauen von rund 52 Prozent auf 58 Prozent; - dort, wo es eine homogene Mischung gibt, jedoch nicht alle Männer beschnitten sind, ist die Infektionsrate unter den beschnittenen Männern 80 Prozent im Vergleich zu unbeschnittenen Männern; - MC könnte eine Maßnahme sein, wie ein erhöhter Kondomgebrauch oder ein Impfstoff, der die Übertragung in beide Richtungen um 37 Prozent reduziert. Da die Beschneidungsraten in Afrika variieren, glauben die Forscher, dass der größte Effekt im südlichen Afrika erzielt würde, wo die Infektionsraten sehr hoch sind und die Beschneidungsquote sehr niedrig ist. "In der Sub-Sahara-Region sind Schätzungen zum Auftreten von HIV erheblich mit der geschätzten Häufigkeit von MC verbunden", so der Bericht. "Allein in Südafrika hat eine höhere MC-Quote das Potenzial, bis zu 174.000 neue Infektionen jedes Jahr zu verhindern", heißt es weiter. "Während der Schutz für HIV-negative Männer sofort zum Tragen kommt, wird der volle Einfluss von MC auf HIV-Krankheiten und -Tod erst in 10 bis 20 Jahren sichtbar werden", so der Bericht. Während die Auswirkungen von MC erheblich sein könnten, sind die Autoren bestrebt, ihre Untersuchung aus praktischen Gründen herunterzuspielen. "Unsere Analyse wurde anhand eines einfachen, simplen Modells erstellt, um die potenzielle Auswirkung von MC zu bewerten, und es sind weitere empirische Untersuchungen erforderlich, um detailliertere Modelle zu stützen. Diese Analyse zeigt jedoch, dass MC in den nächsten 20 Jahren in der Sub-Sahara-Region rund sechs Millionen neue Infektionen verhindern und drei Millionen Leben retten könnte", heißt es im Bericht. Zudem sollte noch erwähnt werden, dass MC keineswegs ein absoluter Schutz, sondern lediglich ein höherer statistischer Schutz ist. Außerdem gibt es keine Standardmethode für MC, da MC in Afrika und anderen Teilen der Welt seit Jahrhunderten, häufig mit einer rituellen Bedeutung verbunden, praktiziert wird. Weiterhin ist MC nur ein Schutz für Männer. "Während MC eher den Männern als den Frauen von direktem Nutzen ist, profitieren Frauen indirekt durch die Reduzierung des Auftretens von HIV bei ihren männlichen Sexualpartnern", so der Bericht. Wie effektiv eine vermehrte MC ist, wird erst in der Zukunft offensichtlich werden - vielleicht in einem Jahrzehnt. In der Zwischenzeit gilt: "Die Notwendigkeit, HIV-positive Menschen durch die Versorgung mit ART [Anti-Retroviral Therapy] am Leben zu erhalten, bleibt höchste Priorität, während Wege gefunden werden, um die Übertragung mithilfe von MC und anderen Möglichkeiten zu reduzieren", schließt der Bericht.

Länder

Schweiz, Frankreich, Vereinigte Staaten, Südafrika