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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Erstes Retortenbaby wird Mutter

Louise Brown, das weltweit erste "Retorten"-Baby, wird fast 28 Jahre nach ihrer eigenen bahnbrechenden Geburt selbst Mutter. Browns Baby, das im Januar 2007 erwartet wird, wird ohne IVF-Technologie geboren. Louises Geburt wurde ermöglicht, weil ihre Mutter Lesley undurchläss...

Louise Brown, das weltweit erste "Retorten"-Baby, wird fast 28 Jahre nach ihrer eigenen bahnbrechenden Geburt selbst Mutter. Browns Baby, das im Januar 2007 erwartet wird, wird ohne IVF-Technologie geboren. Louises Geburt wurde ermöglicht, weil ihre Mutter Lesley undurchlässige Eileiter hatte, was eine normale Empfängnis unmöglich machte. Seit Lesley Brown am 25. Juli 1978 in Oldham, VK, Louise Brown zur Welt brachte, sind mehr als drei Millionen IVF-Babys (IVF - In-Vitro-Fertilisation) geboren worden. Tochter Louise versuchte seit ihrer Hochzeit im September 2004 zwei Jahre lang, schwanger zu werden. Daher wurde spekuliert, dass die undurchlässigen Eileiter ihrer Mutter erblich sein könnten. Die Tatsache, dass Louises Schwangerschaft normal verlief, beantwortet eine von vielen Fragen, die zum Zeitpunkt ihrer Geburt hinsichtlich der Moralität und Sicherheit eines solchen Verfahren gestellt wurden. Während sich über die meisten Babys begeisterte Familienmitglieder freuen, waren bei den Browns zusätzlich die weltweiten Medien präsent, und es wurde eine intensive Debatte über den Wert und die Ethik des Verfahrens geführt. Die wirklichen Fragen bezogen sich auf die Entstehung der Embryos - nämlich im Labor statt auf "natürliche" Weise, und wie die nicht verwendeten Embryos entsorgt wurden - könnte dies eine andere Form von Abtreibung sein? Insbesondere die katholische Glaubensgemeinschaft ist gegen die IVF-Behandlung. Weitere Fragen konzentrierten sich auf die natürliche Selektion - wäre ein IVF-Baby die "beste" Wahl oder wäre die Wahl, die die Natur andernfalls getroffen hätte, besser? Aber die Menschen haben schnell reagiert. Louises Geburt löste eine explosionsartige Nachfrage nach IVF-Behandlungen aus. Heute handelt es sich für die Spezialisten um ein Routineverfahren, aber natürlich nicht für die Eltern. In Dänemark sind bis zu vier Prozent aller Lebendgeburten auf IVF-Verfahren zurückzuführen. Patrick Steptoe und Robert Edwards entwickelten das Verfahren im Oldham General Hospital im Raum Manchester, Nordwestengland. Bis zum heutigen Tag ist das Verfahren verbessert worden, aber im Wesentlichen immer noch dasselbe. Die Mutter muss zuerst Fruchtbarkeitsmedikamente nehmen, um ihre Eizellenproduktion zu fördern und anschließend die Ovulation dieser Eizellen anzuregen. Während in einem normalen Menstruationszyklus einer Frau gewöhnlich eine einzige Eizelle heranreift, löst dieses Verfahren das Heranreifen mehrerer Eizellen aus. Durch ein chirurgisches Verfahren werden die Eizellen direkt vor der Ovulation geerntet. Während dies anfangs eine hoch invasive Operation war, ist die Technik wesentlich verfeinert worden und kann heute in nur 20 Minuten durchgeführt werden. Eine Vollnarkose ist optional. Der IVF-Teil der Operation erscheint vergleichsweise unkompliziert. Die Eizellen werden ins Labor gebracht und in einem speziellen Kulturmedium mit dem Sperma des Vaters vermischt. Anschließend wird abgewartet. Nach etwa 18 Stunden sollten die Eizellen befruchtet sein und können entnommen werden. Bei geringer Spermienkonzentration wird das Sperma direkt in die Eizelle injiziert. Dieses Verfahren ist als intrazytoplasmische Spermieninjektion (ICSI) bekannt und nach wie vor etwas umstrittener als die einfache IVF. Anschließend erfolgt eine Qualitätsbewertung der entstandenen Embryos und die "besten" werden in die Gebärmutter der Mutter implantiert. Manchmal können mehrere Embryos gleichzeitig übertragen werden, um die Empfängnischancen zu verbessern. Dies ist aber auch der Grund dafür, dass Mehrlingsgeburten bei IVF-Behandlungen nicht ungewöhnlich sind. Wenn die Embryos "angenommen" worden sind, wird ein normaler Schwangerschaftstest den Erfolg bestätigen. Manchmal werden zusätzliche Medikamente verabreicht, um sicherzustellen, dass die Menstruation nicht einsetzt, wodurch die neuen Embryos abgehen würden. Der Erfolg wird auf 20 bis 30 Prozent pro Zyklus geschätzt, obwohl einige Kliniken eine Erfolgsquote von 50 Prozent angeben. Die Erforschung von IVF-Kindern hat Beweise sowohl für als auch gegen ein erhöhtes Risiko von Geburtsdefekten gefunden. Einige waren der Ansicht, dass das ICSI-Verfahren risikoreicher ist. Während sich Lesley Brown ein zweites Mal für das Verfahren entschieden hat, um eine Schwester für Louise zur Welt zu bringen, hat sich Louise selbst auf den traditionellen Ansatz verlassen, und die Schwangerschaft scheint normal zu verlaufen. "Für uns beide ist ein Traum wahr geworden", sagte sie in einer Stellungnahme.

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Vereinigtes Königreich