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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Dem britischem Oberhaus wurden Belege für den Mangel an Naturwissenschaftslehrern präsentiert

"Die relativ geringe Zahl von spezialisierten Naturwissenschaftslehrern im britischen Bildungssystem ist weiterhin der wichtigste Einzelfaktor, der einer Verbesserung bedarf", erklärt die Interessengruppe Campaign for Science and Engineering (CaSE). CaSE stellt diese Behaupt...

"Die relativ geringe Zahl von spezialisierten Naturwissenschaftslehrern im britischen Bildungssystem ist weiterhin der wichtigste Einzelfaktor, der einer Verbesserung bedarf", erklärt die Interessengruppe Campaign for Science and Engineering (CaSE). CaSE stellt diese Behauptung als Reaktion auf eine Aufforderung des House of Lords Select Committee on Science and Technology zur Vorlage von Nachweisen zum Naturwissenschaftsunterricht an Schulen auf. Die Schilderung von CaSE ist in der Tat bedenklich. "Die Situation ist in den Bereichen Physik und Mathematik eindeutig am schlimmsten. Allein im Fach Mathematik fehlen dem Land etwa 3.400 Lehrer. Dies bedeutet, dass selbst wenn 40 Prozent aller britischen Mathematikabsolventen in den kommenden paar Jahren Lehrer würden, dies kaum ausreichen würde, um einen guten Mathematikunterricht für alle Schüler bereitzustellen. Etwa ein Viertel aller weiterführenden Schulen des Staates verfügt nicht über Physikspezialisten", heißt es in dem Papier von CaSE. Darüber hinaus besitzen zwei Drittel derjenigen, die 15- und 16-Jährige in Physik unterrichten, keinen Abschluss in diesem Fach. Außerdem besitzt ein Drittel kein Abitur (Prüfungen, die normalerweise im Alter von 18 Jahren abgelegt werden) oder einen gleichwertigen Abschluss. Einer von zehn Chemielehrern für Schüler im Alter von elf bis 18 Jahren besitzt keine Qualifikation in diesem Fach. Neun Prozent der Biologielehrer haben keine Qualifikation für dieses Fach. Aufgrund des Mangels an Naturwissenschaftslehrern ist eine Verpflichtung der Regierung CaSE zufolge schwer umzusetzen. Die britische Regierung hat kürzlich versprochen, dass alle Schüler, die bei den National Curriculum Tests ein bestimmtes Niveau erreichen, die Fächer Chemie, Biologie und Physik getrennt für ihre GCSEs - die Prüfungen, die normalerweise mit 16 Jahren abgelegt werden - belegen dürfen. CaSE beschreibt das Ziel als "grundsätzlich bewundernswert, aber es wird in der Praxis schwer zu erfüllen sein, wenn der Mangel an Spezialisten nicht beseitigt wird". Der Eindruck, dass die Lehrerlaufbahn unattraktiv ist, sei für den Mangel an Naturwissenschaftslehrern verantwortlich, so CaSE. Die Absolventen in den naturwissenschaftlichen Fächern besitzen Qualifikationen, die woanders sehr gefragt sind. Werden diese Qualifikationen in der Industrie genutzt, so besitzen sie ein hohes Gehaltspotenzial. "Es gibt starke Hinweise in der Forschung, dass eine Verbindung zwischen Gehaltspotenzial und Entscheidungen bezüglich einer Lehrerlaufbahn besteht. Im Wettbewerb um gute Absolventen wird der Lehrerberuf letzten Endes mehr als die derzeit angebotenen jeweiligen 'Antrittsgelder' brauchen", so CaSE. Andere Bereiche, die verbessert werden müssen, sind zum Beispiel die regelmäßige Weiterbildung der Lehrer über wissenschaftliche Fortschritte, der Naturwissenschaftsunterricht in den Grundschulen, die Einstellung von mehr Labortechnikern und der praktische Unterricht. Bei Erhebungen zu weiterführenden Schulen in England und Schottland hat CaSE festgestellt, dass ein Großteil des praktischen Unterrichts gestrichen wird. Hauptgründe hierfür sind die mangelnde Ausrüstung und Bedenken bezüglich des Verhaltens einzelner Schüler. CaSE schlägt außerdem eine engere Verbindung zwischen Schulen, Universitäten und Industrie vor, möglicherweise in Form von Austauschpogrammen, in deren Rahmen Lehrer ein Sabbatjahr in einem Labor verbringen und Wissenschaftler Schulen besuchen können. "Dies ist genau die Art von fachspezifischer beruflicher Weiterentwicklung, von der Naturwissenschaftslehrer profitieren würden und die viele, wie sie CaSE gegenüber geäußert haben, begrüßen würden", schreibt CaSE.

Länder

Vereinigtes Königreich

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