Verbraucherschutzinstitut der EU veröffentlicht Bericht für 2005
Das Institut für Gesundheit und Verbraucherschutz (IHCP) der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission hat seinen Jahresbericht für 2005 mit den aktuellsten Informationen zu den Risiken neuer Technologien wie GVO, Pestizide oder Schadstoffe für die öffentliche Gesundheit veröffentlicht. Das IHCP forscht in Bereichen, die in direktem Zusammenhang mit der EU-Gesetzgebung in Bezug auf öffentliche Gesundheit stehen. Zu den Errungenschaften zählen die Entdeckung der nicht zugelassenen GVO-Maissorte Bt10, die durch US-Importe versehentlich in die Lebensmittelkette der EU gelangte, sowie Fortschritte in Richtung einer Einigung über die REACH-Chemikalienpolitik. Das Referat für GVO hat jetzt dem Bericht zufolge "die Validierung von zwölf Methoden zur Entdeckung und Quantifizierung von GVO" entwickelt. Dies ist besonders wichtig, da festgestellt wurde, dass ein Import aus den USA einen GVO, Bt10-Mais, enthielt, der in der EU nicht zugelassen ist. Zur Entdeckung dieses GVO wurden diese Maßnahmen angewandt. Das IHCP wird auch für die REACH-Chemikalienpolitik maßgeblich sein. Diese wird die Identifikation von etwa 30.000 Chemikalien erfordern, aber die Beweislast von den Behörden auf die Industrie übertragen. Die GFS ist "verantwortlich für die Entwicklung von Leitlinien sowie IT-Instrumenten [IT- Informationstechnologie], die eine effiziente und kostengünstige Umsetzung der Gesetzgebung ermöglichen werden", heißt es in dem Bericht. Das IHCP erstellte außerdem 20 Risikobewertungsberichte zu so genannten HERO-Stoffen, bei denen die Regulierung voraussichtlich viel erbringen wird (HERO - High Expected Regulatory Outcome), wie Flammenhemmer und Reinigungsmittel. Ein weiterer Bereich, in dem das IHCP tätig ist, ist die Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen. Außerdem wird in dem Jahresbericht ein Problem angeführt: "REACH wird zwar die unbekannten Gesundheitsrisiken von Chemikalien erheblich reduzieren, aber es wird dennoch eine beträchtliche Zahl von Tierversuchen erforderlich sein, wenn keine zuverlässigen Alternativen gefunden werden können", heißt es in dem Bericht. Das Europäische Zentrum zur Validierung alternativer Methoden (European Centre for the Validation of Alternative Methods - ECVAM) "führt zurzeit Validierungsaktivitäten zu etwa 40 Tests in verschiedenen Bereichen von Toxizitätsuntersuchungen durch und/oder bereitet diese vor", wodurch die Zahl der Tierversuche reduziert wird. In Bezug auf die menschliche Exposition hat das IHCP die European Exposure Assessment Toolbox entwickelt, die das Expositionsrisiko von Bürgern bewertet, die verschiedenen Chemikalien ausgesetzt sind. Bei stichprobenartigen Untersuchungen flüchtiger organischer Verbindungen hat das Institut herausgefunden, dass in neun europäischen Städten "45 Prozent aller Fälle persönlicher Expositionskonzentrationen von Benzol in Luftproben im Vergleich zu 25 Prozent der Konzentrationen im Außenbereich und 30 Prozent der Konzentrationen im Innenbereich den jährlichen Höchstwert überschritten", der bis 2010 erreicht werden sollte. Das Institut harmonisiert außerdem die Expositionsmodelle zwischen der EU, den USA und Kanada, um gemeinsame Protokolle zu erstellen. Das Institut ist darüber hinaus an diversen europäischen Nanotechnologie-Projekten beteiligt, einschließlich der Studie zur Toxikologie von Nanopartikeln. Die Arbeit in diesem Bereich "umfasste kürzlich die Entwicklung von Polystyren-Mikrosphären, die eine kontrollierte Blockierung von Antikörpern gegen Mikrozystine ermöglichen, und die Entwicklung neuartiger Biosensoren für die In-Vitro-Messung der Zelltoxikologie", heißt es in dem Bericht. Schließlich verfügt das IHCP jetzt über ein Zyklotron für gemeinsame Forschung zu medizinischen Isotopen für Krebstherapien und über Copper-64 sowohl für Therapien als auch zur Bildgebung. Mit dem Zyklotron wird Fluor-18 kommerziell hergestellt. Außerdem ermöglicht es die Erprobung keramischer Hüftgelenke, die im Vergleich zu herkömmlichen Gelenken einen äußerst geringen Verschleiß aufweisen. Im Jahr 2006 wird das Institut neue Systeme zur Mikro- und Nanopartikel-Aktivierung für die Tumortherapie entwickeln und die europäische Zyklotron-Vernetzungsinitiative leiten.