Stress beeinflusst das Immunsystem
Stress ist häufig von dem Gefühl der Abgeschlagenheit begleitet. Asthmatiker haben unter Umständen den Eindruck, dass sie öfter in Atemnot geraten, und Allergiker, dass sich ihr Nies- oder Juckreiz verstärkt. Wie eine schwedische Studie jetzt aufzeigt, existiert möglicherweise eine biologische Ursache für dieses Phänomen. Demnach kann Stress durch eine Unterdrückung des Immunsystems tatsächlich verstärkt allergische Reaktionen auslösen. In der am Karolinska-Institut (Schweden) veröffentlichten Studie wird ein Zusammenhang zwischen psychischen Belastungen und entzündlichen Reaktionen, die für Allergien charakteristisch sind, hergestellt. Die Forscher untersuchten in zwei Gruppen von Studenten die Auswirkung von geistiger Anspannung auf Stresshormon-Konzentration, Immunsystem und Lungenfunktion. Die eine Gruppe bestand aus Studenten mit Allergien, die von Ekzemen über Asthma bis zu Heuschnupfen reichten, die andere Gruppe aus Studenten ohne Allergien. Die in der Fachzeitschrift Clinical Experimental Allergy veröffentlichten Ergebnisse machen deutlich, dass die Anzahl von T-Zellen, die allgemein als Steuerungselemente des Immunsystems gelten, bei psychischem Druck ansteigt. Dieser Anstieg wurde in beiden Probandengruppen beobachtet. In der Gruppe der Studenten mit Allergien lösten erhöhte Konzentrationen von Zytokinen, d. h. Entzündungsstoffen, im Blut typische allergische Reaktionen aus, die in der Gruppe der gesunden Studenten nicht auftraten. "Es deutet vieles darauf hin, dass sich regulatorische T-Zellen bei Menschen mit Allergien funktionsstörend auswirken", so Forscher Mats Lekander. "Wenn die Betroffenen Stresssituationen ausgesetzt sind, nehmen sie [die T-Zellen] zu und wirken normalerweise entzündungshemmend. Wenn dieses System, wie bei Menschen mit Allergien, jedoch nicht funktioniert, wäre dies eine Erklärung für die gestörte Zytokinbalance, die wir bei ihnen beobachten konnten", so Lekander. Wenngleich diese neuen Forschungsergebnisse keine wirksame Allergiebehandlung darstellen, können sie doch einen wichtigen Anhaltspunkt für die Entwicklung effektiverer Behandlungsmethoden geben - und möglicherweise der Beweis sein, dass erfolgreiche Entspannungsmethoden wie die Meditation bei der Reduzierung allergischer Reaktionen wirksam sein können.
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