SusChem stellt nachhaltige Vision vor
Die Europäische Technologieplattform für nachhaltige Chemie - SusChem - hat mitgeteilt, dass die Beteiligten eine Forschungsagenda - den Implementation Action Plan (IAP) - für Chemie und Biologie verabschiedet haben. Darüber hinaus kündigte die Plattform drei neue Großprojekte an. Bei einem Treffen der Beteiligten an der Technologieplattform in Budapest wurden auch Finanzierungsmöglichkeiten für SusChem sowie die Bedürfnisse der neuen EU-Mitgliedstaaten diskutiert. In Zukunft werden die SusChem-Aktivitäten in die folgenden Bereiche aufgeteilt, um so die Entwicklung einer nachhaltigen Chemiewirtschaft zu ermöglichen: - biologiebasierte Wirtschaft; - Energie; - Gesundheit; - Informations- und Kommunikationstechnologien; - Nanotechnologie; - nachhaltige Lebensqualität; - nachhaltiges Produkt- und Verfahrensdesign; - Verkehr. Im Rahmen von drei großen neuen Projekten sollen Anwendungen in diesen Bereichen untersucht werden. Das erste Projekt, "smart energy home" (intelligente Energienutzung zuhause), beschäftigt sich mit Null-Energie- oder Niedrigstenergie-Wohnhäusern, in denen durch neue Baumethoden und -materialien die Energieeffizienz verbessert wurde. SusChem plant für das Jahr 2007 die Einrichtung eines Testzentrums, in dem neue Baumaterialien erforscht und vorgeführt werden können. Ziel ist ein Haus, das seinen gesamten Energiebedarf durch selbst erzeugte Energie deckt und so den Stromverbrauch minimiert. Das zweite Projekt "integrierte Bioraffinerie" prüft Möglichkeiten, um die Verarbeitung von biologischem Material zu verbessern, angefangen bei den normalen Ausgangsmaterialien, die heute verwendet werden, nämlich Pflanzen und Öle, bis zu den Rohmaterialen von morgen: Abfälle. Die Entwicklung einer solchen Raffinerie bedarf kurzfristig der Produktion ausreichender Biobrennstoff-Pflanzen. Bei Fertigstellung, die ebenfalls für das Jahr 2007 geplant ist, sollte der Betrieb der Einrichtung quasi ohne Produktion von Abfall möglich sein. Das dritte Projekt umfasst schließlich die Arbeit an der so genannten F3-Chemiefabrik - "faster and more flexible future production", die eine künftig schnellere und flexiblere Produktion zum Ziel hat. Dabei handelt es sich um eine Chemiefabrik mit kompletter Produktpalette und minimalen Umweltauswirkungen, da lediglich Verfahren mit geringem ökologischen Fußabdruck verwendet werden. In diesen Verfahren kommen hocheffiziente und skalierbare Mikroreaktionstechnologien zum Einsatz. Dr. Alfred Oberholz, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Degussa AG und Vorsitzender des SusChem-Präsidiums, erklärt: "SusChem ist ein langfristiges Projekt. Das wichtigste Ziel von SusChem ist die Förderung der Chemie- und Biotechnologieinnovation in Europa. Wir sind überzeugt, dass das Netzwerk, das SusChem geschaffen hat, für alle Beteiligten und für die Gesellschaft als Ganzes von großem Nutzen ist." Eine öffentliche Konsultation zum IAP läuft bis Ende Oktober 2006. Das endgültige Dokument soll noch vor Ende des Jahres veröffentlicht werden. "Nach dem Treffen in Budapest wird SusChem das Dokument noch ausfeilen, damit ein kohärentes Projektpaket definiert wird, das bei den ersten Aufforderungen des RP7 eingereicht oder anderweitig verfolgt werden kann", so Dr. Oberholz weiter. "Der IAP skizziert ein mittel- und langfristiges Aktionsprogramm, das permanent überprüft und nach Bedarf umgesetzt wird."