Borg: Forschung entscheidend für erfolgreiche Meerespolitik
Die Meereswissenschaftler der EU müssen laut dem EU-Kommissar für Fischerei und maritime Angelegenheiten Joe Borg die europäische Führungsposition in der Meeresforschung sichern. Im Rahmen seiner Rede anlässlich der Eröffnung des akademischen Jahrs an der Universität Wageningen in den Niederlanden stellte Borg seine Vision für die Zukunft der europäischen Meeresforschung und ihre Rolle bei der Unterstützung der Wirtschaft und dem Umweltschutz vor. Borg zitierte aus den strategischen Zielen der Kommission für die Meerespolitik: "Wir zielen auf die Entwicklung einer erfolgreichen Meereswirtschaft und die Ausschöpfung des vollen Potenzials meeresbasierter Aktivitäten auf umweltverträgliche und nachhaltige Art und Weise ab. Eine derartige Politik sollte durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in der Meeresforschung, Technologie und Innovation unterstützt werden." Die Meeresforschung kann uns dabei behilflich sein, uns den größten Herausforderungen der Welt wie zum Beispiel Klimawandel, Energiesicherheit und Lebensmittelversorgung zu stellen. Gleichzeitig kann die Forschung zur Lösung unmittelbarerer, praktischer Probleme beitragen und etwa die Frage beantworten, ob gewisse Aktivitäten in einem bestimmten Bereich zugelassen werden sollten oder nicht. Die Meeresforschung betrifft eine ganze Reihe von Bereichen, von Biologie über Geologie bis hin zu Offshore-Technologie. "Angesichts dieser Zersplitterung ist die Sicherstellung der Koordinierung und der Zusammenarbeit in diesem spezialisierten Forschungsgebiet der logische nächste Schritt", kommentiert der Kommissar. In dieser Hinsicht ist die Universität Wageningen bereits richtungsweisend. Zu Beginn dieses Jahres richtete sie zusammen mit der niederländischen Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO) das Institute for Marine Resources & Ecosystem Studies (IMARES) ein. IMARES führt Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen der Meeresforschung zusammen, damit diese sich gemeinsam einen umfassenderen Überblick über die Ozeane verschaffen können. Borg bittet die Meeresforschungsgemeinschaft, die EU-Forschungsmittel voll auszuschöpfen. "Forschungsrahmenfonds stehen den europäischen Wissenschaftlern zur Verfügung, um ihnen die Arbeit an gemeinsamen Projekten und stärkere Verbindungen untereinander zu ermöglichen", sagt er. "Ich fordere Sie dringend auf, die im 7. Rahmenprogramm angebotenen Gelegenheiten zu ergreifen, und so zur Entstehung eines echten europäischen Meeresforschungsbereichs beizutragen." Er fügt hinzu, dass im Grünbuch der Kommission zu einer künftigen Meerespolitik Feedback dazu gefordert wird, wie die EU Zusammenarbeit und Kohäsion innerhalb der europäischen Meereswissenschaftlergemeinschaft unterstützen könnte. Um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der Meeresforschung umfassend genutzt werden, schlug Borg die Einrichtung einer gemeinsamen Datenbank vor, die geologische, biologische und wirtschaftliche Meeresdaten enthält. "Es könnte ein europäisches Meeresbeobachtungs- und -datennetzwerk geschaffen werden, das den Weg für ein umfassenderes Bild unserer Ozeane und Meere ebnen könnte", bemerkt er. Er erinnert seine Zuhörer außerdem daran, dass in dem Grünbuch die Idee eines EU-Meeresatlas vorgeschlagen wird. "Eine systematische Kartierung des Meeresbodens der europäischen Küstengewässer wird von großem Nutzen für all diejenigen sein, die an der Analyse des Ökosystems, der Raumplanung, der Sicherheit auf See sowie der Untersuchung des Meeresklimas beteiligt sind", sagt er. Borg schließt mit der Ermunterung der Meereswissenschaftler, sich an den relevanten Debatten zu beteiligen. "Ihr Wissen ist entscheidend für die Beantwortung unserer Fragen", sagt er. "Daher fordere ich Sie auf, Ihr Wissen, Ihre Macht zu nutzen, einfallsreich zu sein, Neuerungen einzuführen und uns zu sagen, was Sie denken."
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