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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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WHO warnt vor TB mit extremer Arzneimittelresistenz

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Alarm geschlagen: Es müsse unmittelbar gehandelt werden, um die Ausbreitung eines Tuberkulosestamms mit extremer Arzneimittelresistenz (XDR-TB) zu stoppen, an dem 52 von 53 Patienten, bei denen die Krankheit in Südafrika diagnostiziert...

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Alarm geschlagen: Es müsse unmittelbar gehandelt werden, um die Ausbreitung eines Tuberkulosestamms mit extremer Arzneimittelresistenz (XDR-TB) zu stoppen, an dem 52 von 53 Patienten, bei denen die Krankheit in Südafrika diagnostiziert wurde, gestorben sind. Der Stamm ist zwar in der ganzen Welt zu finden, ist aber heute besonders häufig in Asien und der früheren Sowjetunion anzutreffen. Bei einem Ausbruch in der südafrikanischen Region KwaZulu-Natal kam es zum schnellen Tod von 52 von 53 Patienten, bei denen die Krankheit diagnostiziert wurde. Alle getesteten Personen waren außerdem mit HIV infiziert. Der Ausbruch hat zu großer Beunruhigung geführt. Es wurde eine Dringlichkeitssitzung afrikanischer Gesundheitsexperten aus elf afrikanischen Ländern und der WHO einberufen, um das Problem zu diskutieren. Die WHO-Vertreter fordern schnelle Interventionen, um die Ausbreitung dieser Krankheit zu begrenzen, ähnlich wie bei der Reaktion auf die Vogelgrippe und den SARS-Ausbruch, um die Ausbreitung des Stamms schnellstmöglich zu stoppen. "Dies muss ebenso ernst angegangen werden. Es bleibt keine Zeit um abzuwarten", sagt Ernest Jamarillo von der WHO auf der Konferenz in Johannesburg. In Afrika, insbesondere im südlichen Afrika, wird befürchtet, dass sich XDR-TB wahrscheinlich bereits ausgebreitet hat. Die Krankheit ist möglicherweise in Bergbaugebieten verbreitet, wo sie sich durch engen persönlichen Kontakt sehr leicht ausbreiten könnte. Wenn XDR-TB zusammen mit HIV auftritt, sind die Ergebnisse katastrophal, insbesondere für Bevölkerungsgruppen, bei denen sich gerade die ersten positiven Auswirkungen der retroviralen Kombinationsbehandlungen zeigen. Nur 44 der 52 Todesopfer in KwaZulu-Natal wurden auf HIV getestet, aber alle waren Träger dieser zweiten Krankheit. XDR-TB wird so genannt, weil der Stamm Resistenzen gegen beide Erstbehandlungen und mindestens zwei der sechs Zweitbehandlungen entwickelt hat, wodurch die Zahl der möglichen zur Verfügung stehenden Maßnahmen erheblich reduziert wird. Der South African Medical Research Council, die United States Centres for Disease Control und die WHO haben einen sieben Punkte umfassenden Aktionsplan zur Bekämpfung der Krankheit veröffentlicht: - Durchführung schneller Studien zu XDR-TB, - Verstärkung der Laborkapazität, - Verbesserung der Möglichkeit von Gesundheitsmanagern, auf XDR-TB-Ausbrüche zu reagieren, - Umsetzung von Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Infektionskontrolle, - Erhöhung der Mittel für die Erforschung der Entwicklung von Resistenzen, - Erhöhung der Forschungsmittel für die Entwicklung von schnellen Diagnosetests, - Förderung des allgemeinen Zugangs zu antiretroviralen Arzneimitteln im Rahmen gemeinsamer TB-HIV-Aktivitäten. Das Bakterium hatte wahrscheinlich nur durch die unangemessene Anwendung vorhandener Maßnahmen zur Behandlung der Krankheit die Möglichkeit gehabt, zu mutieren und weitere Resistenzen zu entwickeln. Dies könnte entweder aufgrund einer schlechten Überwachung oder mangelnder Ressourcen der Fall sein. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass es sich bei den bisher identifizierten 53 Fällen lediglich um die bestätigten Fälle handelt. "Wir verfügen derzeit nicht über Überwachungssysteme. Daher wissen wir nicht wirklich, wie viele Menschen infiziert sind", sagt Prof. Willem Sturm, der den Stamm in KwaZulu-Natal identifizierte. Die EU spielte eine entscheidende Rolle, indem sie auf effektive Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von SARS und der Vogelgrippe drängte. Diese Strategien könnten angepasst werden, um die Ausbreitung von XDR-TB zu stoppen. Darüber hinaus wird unter dem Sechsten und Siebten Rahmenprogramm (RP6 und RP7) der EU die Forschung zu TB fortgesetzt. Außerdem werden Versuche im Rahmen der Partnerschaft für klinische Studien zwischen Europa und den Entwicklungsländern (European and Developing Countries Clinical Trials Partnership - EDCTP) durchgeführt, die darauf abzielt, die Zahl der effektiven Maßnahmen gegen TB zu erhöhen. Die Entwicklung des neuen Antibiotikums Platensimycin durch den Pharma-Konzern Merck & Co., Inc. in den USA kann ebenfalls eine effektive Behandlung bieten, sofern es für klinische Versuche an Menschen zugelassen wird.

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